Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
Vom Netzwerk:
hingelegt haben …“
    „Um Gottes willen!“ Ich rase los. Harry versteht nicht, weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist, aber er folgt mir. Als ich in den Saal komme und hinter dem Käfer die ersten Treppenstufen nach unten nehme, höre ich es knistern, als wenn ich in eine Stromleitung gefallen wäre. Ich falle, torkele die Treppe hinunter, laufe auf die beiden Gestalten zu, die den Augen des Käfers ausgesetzt sind. Zehn Meter etwa trennen mich noch von ihnen, als Professor wie ein zu Tod verwundetes Tier aufbrüllt und in die Höhe fährt. Ein irres Leuchten liegt in seinen Augen, wieder stößt er einen Schrei aus, dann senkt er den Kopf und rennt auf eine der Säulen zu. Harry kommt zu spät, und ich ebenfalls. Ein häßliches Brechen, dann kippt er seitlich zu Boden. Der Schädel hat eine klaffende Wunde. Für ihn ist jede Hilfe zu spät gekommen.
    In diesem Augenblick habe ich Linda erreicht, die plötzlich in die Höhe schießt und mich verwirrt ansieht.
    „Raus!“ brülle ich. „Los, wir müssen raus aus diesem verdammten Saal! Der Teufel weiß, welche Energien hier gleich freigelassen werden!“
    Linda ist so verwirrt, daß sie nicht weiß, wohin. Harry ist mit zwei, drei Sprüngen bei ihr, reißt sie in die Höhe. Unsere Flucht nach draußen beginnt. Kurz bevor wir den Gang erreicht haben, werfe ich noch einen raschen Blick zurück.
    Die Augen des Käfers glühen wie ein Höllenfeuer. Die Farben wechseln von Grün zu Rot bis ins tiefe Violett. Funken sprühen, hellblaue Blitze umflimmern den Körper des Käfers. Für den alten Mann Newman war dieser plötzliche Energiezuwachs zuviel gewesen. Sein Verstand hatte da nicht mehr mitgemacht. Und so war er vor Schmerz und Wahnsinn gegen die Säule gelaufen.
    Ich folge Harry und Linda, reiße mich mühsam von diesem Bild der entfesselten Naturgewalten und okkulten Kräfte los. Kaum bin ich um die Gangecke gelaufen, als ein tiefes Röhren die nahende Katastrophe verrät. Die Decke reißt ein, Steine poltern zu Boden, Sand spritzt mir ins Gesicht. Donnern und Krachen aus dem Saal, eine ohrenbetäubende Detonation zerreißt mir fast das Trommelfell.
    Von unsichtbarer Kraft werde ich hochgehoben, durch die Luft gewirbelt. Ich spüre, wie ich mit Wucht gegen eine Wand geschleudert werde, dann wird es still und dunkel um mich herum.
     

     

Irgend etwas tut weh. Ich höre Stimmen, sehr leise, sehr sanft. Eine Tür klappt kaum hörbar ins Schloß. Vorsichtig öffne ich die Augen. Mildes Dämmerlicht durchfließt einen hellen, freundlichen Raum. Es riecht nach Frühling und nach Blumen. Schritte, das verhaltene Atmen eines Menschen. Verschwommen erscheint ein Gesicht vor meinen Augen. Ein - Mädchen, glaube ich. Ich zwinkere, versuche das Gesicht deutlicher zu sehen, damit ich es erkennen kann, aber irgend etwas ist mit mir nicht in Ordnung.
    „Wo - bin ich …?“ Das war meine Stimme. Ich kenne sie ganz genau. Sie klingt ein wenig schwach, aber sie ist es.
    „Alles in Ordnung, Sie müssen jetzt schlafen …“
    Das war keine Antwort auf meine Frage. Die Stimme klingt sanft und weich. Erinnert mich an einen Garten, einen Springbrunnen.
    „Pleonotis …“, hauche ich.
    Der Schleier vor meinen Augen zerreißt. Linda lächelt mich an. Und sie weint. Beides gleichzeitig.
    „Ray!“ flüstert sie. „Machen Sie sich keine Gedanken. Wir sind weit fort von Theben. Der Fluch ist gebannt, es gibt keine Grabkammer des Teuchma Thsal mehr. Alles ist vorbei.“
    Jemand klopft. Linda geht zur Tür,
    Harry tritt ein. Er grinst sein sonnigstes Grinsen.
    „Nun ja, Chef, den letzten beißen die Hunde“, sagt er gutgelaunt. „Drei Rippen sind gebrochen. Hätten wir unseren Wunderkäfer noch, wäre das eine Sache von einer guten Sekunde. Hast du übrigens unseren Teuchma noch erwischt? Bis heute weiß ich nicht, wieso die Grabkammern in die Luft geflogen sind.“
    „Ich erzähl es dir später, Harry. Ich bin noch ein wenig müde. Hast du mich rausgeholt?’’
    Er geht zur Tür, antwortet, daß er mir’s später erzählt, und verschwindet. Linda lächelt mich an.
    „Sie haben eben Pleonotis zu mir gesagt, Doc. Vermissen Sie sie sehr?“
    „Pleonotis …?“ Ich starre sie nachdenklich an. Komme ich wirklich erst jetzt darauf, daß ich sie liebe?
    „Ich kenne nur eine Frau, die mir fehlen würde, und die heißt Linda Shaw. Und weißt du was, Linda? Wenn ich hier draußen bin, dann werden wir beide mal richtig ausspannen und Urlaub machen. Wie wär’s mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher