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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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abertausend winzigen Äugelchen, die zu zwei hypnotischen Augen wurden.
    Und nun lag ich keine drei Schritte vor den Käfern auf dem Boden. Ich hörte den König beschwörende Worte in seiner Sprache murmeln, aber eine unsichtbare Kraft schien die Tiere zurückzuhalten.
    „Kommt“, flüsterte er, lockte er. „Er gehört euch, er hat euch bekämpft, will euren Tod …“
    Die Käfer schienen in der kleinen Kammer festzukleben. Sie starrten mich an, ich hörte ihr Summen, spürte fast körperlich das böse Gift in ihrem Blut, aber sie kamen nicht.
    Ich kroch langsam zurück.
    „Kommt …“, hörte ich die Stimme Teuchma Thsals. „Er gehört euch!“
    Die Pistole, Herrgott, ich hatte sie beim Sturz eben verloren! Ich drehte den Kopf langsam, unendlich langsam herum, um die Tiere nicht durch eine ruckartige Bewegung aus der Erstarrung zu lösen, aber die Pistole sah ich nicht. Ich kroch weiter zurück, schwitzte aus allen Poren, fühlte nichts, sah nur die Augen vor mir. Sie konnten springen, diese Käfer! Ich mußte auf der Hut sein!
    „Was willst du?“ flüsterte Teuchma Thsal und starrte an mir vorbei ins Leere. Hinter mir gab es nur eine Mauer. Niemand konnte dort sein. Trotzdem blickte ich mich um. Doch, es stand jemand dort. In der Wand. Er trug ein langes, weißes Gewand, der hagere Mann mit dem schlohweißen Haar. Und in seinem Gesicht lag ein Lächeln, als er sagte: „Du weißt, wer ich bin?“
    „Ich weiß es“, antwortete Teuchma Thsal.
    „Ich habe gewartet auf dich“, sagte der Mann hinter mir. „Ich habe viele tausend Jahre gewartet, mein Sohn. Denn nach meinem Tod gab Cheper-Re mir das ewige Leben. Er gab mir großen Verstand und den magischen Blick für Dinge, die in der Zukunft liegen. Und er sagte mir, daß du mit den heiligen Käfern kommen würdest, um die Welt zu beherrschen. Er sagte mir, daß du töten und morden würdest, weil Pleonotis deinen toten Körper in diese, meine Stätte gebracht hatte und der Zyklus der viertausend Jahre die Kraft des heiligen Käfers neu erwachen ließ. Ich habe mich geschämt für dich, mein Sohn. Die Käfer kamen, mir zu dienen, aber ich habe sie fortgeschickt. Und ich habe mich getötet, mein Sohn.“
    „Mein Vater!“ stöhnte Teuchma Thsal. „Warum kommst du zurück aus dem Reich der Toten?“
    „Um dich zu verfluchen, der du die Welt verflucht hast. Du sollst zur Kreatur werden, weil du dich über den Herrn der Kreaturen machen wolltest …“
    „Nein!“ Der Ägypter griff sich an den Hals, riß weit den Mund auf, als würde er keine Luft bekommen. „Das - darfst du nicht tun, Teuchma-Che! Ich - bin doch dein Sohn …“
    „Niemand nennt mich mehr Teuchma-Che“, sagte die Erscheinung und lächelte. „Heute sagen sie Kara Thandi zu mir. Und nun gehe zu ihnen. Sie warten schon …“
    Die Erscheinung verschwand. Stille, unheimliche Stille. Die Augen des Ägypterkönigs wurden groß, die Pupillen verschwammen. Hölzern drehte er den Kopf, sah zu der Tür, hinter denen die Käfer warteten. Dann begann er zu gehen. Ruckartig, mechanisch. Die Käfer stoben auseinander, bildeten eine Gasse.
    Ein schrecklicher Schrei kam über die Lippen des Ägypters, dann fiel er wie eine Marionette zusammen, sank auf den Boden. Innerhalb von Sekunden bildete sich aus seinem Körper ein dicker, goldener Klumpen. Er schrumpfte weiter zusammen, bis ein etwa faustgroßes, sternförmiges Häuflein zwischen den Käfern auf dem Boden lag. Das Häuflein verformte sich, glättete sich, bewegte sich.
    „Nein!“ flüsterte ich fassungslos. „Das kann sein Vater doch nicht gewollt haben!“
    Schwarze, dicke Käfer bildeten einen Kreis um den Neuling, der sich nur noch in einem von den anderen unterschied. Der dicke, feste Rückenpanzer funkelte golden, die Beinchen darunter konnten die schwere Last kaum bewältigen. Dieser Käfer war unbeholfen und schwerfällig. Aber schön war er. Und die anderen wußten das. Böse, funkelnde Augen blitzten ihn an. Neid war darin zu lesen, Gemeinheit, Hinterlist. Der Kreis schloß sich um den goldenen Käfer. Dann krochen sie langsam auf ihn zu…
     

     
    „Ray!“ Das ist Harry. Er kommt gerade um die Ecke, nachdem ich mich aufgerappelt und die Tür des kleinen Raumes zugeschlagen habe. Ich sehe ihm entgegen.
    „Was ist?“
    „Die Augen, sie funktionieren nicht mehr! Ich habe sie angesehen, aber nichts habe ich gespürt. Und Newman und Linda sind noch kein bißchen lebendiger …“
    „Wo sind sie?“
    „Noch da, wo wir sie
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