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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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deutete mit der Pistole in die Richtung Teuchma Thsals. Als Harry den verständig zurückgebildeten Körper des hageren Mannes sieht, stößt er einen überraschten Ruf aus.
    „Herrgott!“ stöhnt er. „Da ist ja unser Freund. Ein bißchen dürr, würde ich sagen, aber sonst nicht übel. Was wollte er mit dem Messer, Ray?“
    „Dich umbringen.“
    Harry geht auf den König zu, der weicht ein paar Schritte zurück, aber mit einer blitzschnellen Bewegung entwendet Harry ihm das Messer. Dann versetzt er dem Mann einen Stoß, daß er bis in die Mitte des Raumes taumelt. Haßerfüllte Blicke treffen Harry.
    „Nieder Kreatur!“ Die Stimme des einstigen Königs über Ägypten überschlägt sich fast vor Hysterie. „Du sprichst mit Teuchma Thsal, dem Sohn der Sonne! Dem mächtigen Herrscher über Ägypten! Cheper-Re, der leuchtende Gott des Himmels und der Gestirne, wacht über mein Leben. Er hat mich von den Toten zurückgerufen. Und du sprichst mit mir wie mit einem Nilschiffer? Der Haß des Sonnengottes möge dich in all seiner Wucht treffen!“
    „Nun mal langsam.“ Harry läßt sich nicht aus der Ruhe bringen. „Die Zeiten haben sich inzwischen geändert, Gentleman. Und wer heute mit dem Messer anderen an den Kragen will und böse Käfer losschickt, die die Menschen von innen aushöhlen, der taugt in unsrer Welt nicht viel.“
    „Der Fluch komme über dich!“ brüllt der Ägypter. „Sollen euch die Toten verschlingen und eure Knochen von den Skarabäen angenagt werden!“
    Er ruft etwas in einer Sprache, die ich nicht verstehe, und Pleonotis steht wie aus dem Boden gewachsen neben einer Säule. Still steht sie da, schön wie eine Statue, aber ihr Gesicht ist von Haß entstellt.
    „Ja, Herr“, flüstert sie ergeben.
    Plötzlich ist der König wieder ruhig, fast gelassen. Nur die Stimme klingt kalt und hart.
    „Rufe die Toten, meine Dienerin. Teuchma-Re ruft seine Sklaven.“
    Pleonotis sieht mich kalt an, ihr Arm saust zur Seite, die kleine Mädchenfaust prallt auf einen etwas hervorstehenden flachen Stein einer Säule. Sekunden später kommen sie. Stumm, hungrig nach Blut und Leben, schleichend wie die Pest, nur begleitet vom gellenden Lachen Teuchma Thsals und seiner teuflischen Sklavin. Vierzig, fünfzig, hundert Knochengestelle.
    Sekundenlang starrt Harry den Skeletten entsetzt entgegen, dann weicht er zurück, denn er steht den Stufen am nächsten und hat nicht einmal eine Waffe.
    Die schweigende Masse folgt ihm, teilt sich am Fuß der Treppe in zwei Hälften, von denen sich die eine mir zuwendet. Ich sehe schwarze, leere Augenhöhlen, bleiche Knochen, gierige Hände, die nach mir greifen.
    „Nehmt sie gefangen!“ Die Stimme des ägyptischen Königs geht fast im Schlurfen der knöchernen Füße unter. „Tötet die beiden, die Cheper-Re freveln und mein Ansehen beschmutzen wollen!“
    Ich hebe die Pistole, als die ersten Gestalten bis auf wenige Meter heran sind. Ein zischender Strahl verläßt den Lauf, die Skelette prallen zurück, es riecht nach verbrannten Knochen. Der Strahl ist unsichtbar, aber dafür um so wirkungsvoller. Wo ich die Mündung hinrichte, da schmilzt ein Skelett zu einem Haufen Asche zusammen. Sekunden, nachdem ich abgedrückt habe, stehe ich vor einem ständig wachsenden Knochenberg. Ich weiche zur Seite aus, versuche mich zu Harry hinüberzuschlagen, der gegen seine Angreifer mit den Fäusten vorgeht.
    Harry ist stark wie ein Bär, aber bei der Übermacht ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Toten über ihm sein werden, um ihm die Eingeweide aus dem Körper zu reißen. Noch höre ich ihn fluchen, sehe, wie er die Angreifer zurückwirft. Knochen fliegen durch die Luft, Schädel rollen über den Steinboden. Plötzlich kommt mir eine Idee. So werden wir es nicht schaffen. Denn die abgefallenen Glieder auf dem Boden bewegen sich, kriechen aufeinander, bilden sich neu. Ich trete auf eine Hand, die sich über meine Schuhe tastet, schüttle ein Skelett ab, das mich von hinten umklammert.
    „Harry! Geh zum Sarkophag hinüber! So schaffst du es nicht mehr lange, und ich kann nicht zu dir kommen. Es sind zu viele zwischen uns.“
    Er nickt mir zu, hat verstanden. Seine Faust schmettert einen Knochenmann in eine kleine Gruppe neuer Angreifer hinein. Sie stolpern, fallen zu Boden, wo sie klappernd auseinanderfallen. Sekundenlang liegen die Glieder und einzelnen Knochen still, dann bewegen sie sich aufeinander zu.
    Ich bahne mir einen Weg durch die Massen, höre kaum noch das
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