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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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Kinder. Kara war schon tot.“
    Seufzend warf ich einen Blick in den Brunnen. Aber es rührte sich nichts darin. Der Fluch gab mir allmählich zu denken. Vielleicht war der Alte doch nur verrückt geworden, wie ich es schon in Denver vermutet hatte. Ich ging langsam zu den beiden Frauen zurück. Cathy begann die ersten Fotos zu schießen, wobei die hohe Palme ihr besonderes Interesse fand. Vor ein paar Tagen hatte dort noch ein alter Mann an einem Strick gehangen.
    Rhena führte mich ins Haus zurück und verschwand in einer Küche, wo es außer einem Herd, einem wackeligen Holzschrank und einer Feuerstelle nichts gab. Ich sah ihr eine Weile zu. Sie machte Tee, holte kleine Tassen aus dem Schrank, stellte sie ins andere Zimmer auf den Tisch.
    „Woher wissen Sie, daß ein Fluch über uns kommen wird?“ fragte ich sie, als sie wieder in die Küche gehen wollte.
    „Thi hat es gesagt. Er Freund von Kara. Jetzt ist er tot. Thi war ein guter Mann. Konnte rechnen und schreiben. Aber jetzt tot.“
    Jetzt war er tot! Herrgott, es mußte doch irgendwo einen Anhaltspunkt geben! Bisher hatten sich nur zwei Männer das Leben genommen. Kein Spuk, keine Geister, keine herumirrenden Toten oder Vampire.
    Plötzlich kam mir eine Idee.
    „Konnte Kara auch schreiben?“
    Seine Enkelin schüttelte den Kopf.
    Aber Thi konnte es. Ob er …?
    Plötzlich hatte ich es verdammt eilig. Ich erkundigte mich nach der Adresse. Rhena beschrieb mir genau, wo ich das Haus This finden würde. Nur seine alte Mutter wäre dort. Sie müsse wohl über hundert Jahre alt sein und sei taub und blind. Ich rannte los, vergaß ganz, daß Cathy immer noch im Hof herumgeisterte, um die langweiligste Bildreportage ihres Lebens zu machen. Fünf Minuten später stand ich vor der Tür zu This Haus.
    Ich klopfte erst vorsichtig, dann lauter. Keine Antwort. Anscheinend war wirklich nur die Mutter des toten Mr. This zu Hause. Die Tür war unverschlossen. Ich öffnete sie, trat ein. Das Haus bestand nur aus einem einzigen, großen Raum, der Schlafzimmer, Küche und Wohnraum in einem war. Eine Greisin kauerte nahe des Fensters auf dem Boden. Sie hatte schlohweißes Haar mit einem Stich ins Gelbe. Die Augen waren erloschene Vulkane, ohne jedes Leben.
    Sie drehte den Kopf etwas in meine Richtung, schien zu lauschen. Irgendwie mußte sie meine Nähe spüren. Ich ging zu ihr, drückte ihr die Hand, behielt sie für Sekunden in meinen. Ein Lächeln flog über die welken Lippen der Alten, mehr konnte ich nicht für sie tun. Sie hörte mich nicht, sah mich nicht, sprach nicht.
    Ich sah mich im Raum um. Es gab ein paar Schränke, zwei Betten, Tisch, ein paar Hocker. Also begann ich mit den Schränken. Wenn Thi etwas aufgeschrieben hatte, würde es auch zu finden sein. Im ersten Schrank befand sich Wäsche, ein gutes Dutzend gefalteter Tücher und in den unteren Fächern Sandalen und leere Flaschen.
    Dann hatte ich mehr Glück. Der zweite Schrank beinhaltete Papier, Schreibzeug, Zeichnungen, Briefe und ein paar Fotos. Ich begann Stück für Stück genau zu untersuchen.
    Briefe, Briefe, aber keinen konnte ich lesen. Cathy mußte her! Jetzt war ich froh, sie mitgenommen zu haben. Ich nahm alles aus dem Schrank, das aussah, als wäre es neueren Datums, warf einen letzten Blick zur Mutter des Toten und verließ dann das Haus.
    Draußen atmete ich befreit auf. Ich war mir wie ein Dieb vorgekommen, aber die Aufgabe war wichtiger als jegliches Taktgefühl. Ich ging langsam zum Haus Kara Thandis zurück. Inzwischen war es Mittag geworden, die Sonne war verschwunden, hing irgendwo oben in einem dunstigen Himmel. Die Luft war feucht, legte sich auf meine Brust.
    Kurz vor Thandis Haus hörte ich plötzlich einen hellen, schrillen Schrei. Er mußte aus dem Hof kommen, wo ich Cathy zurückgelassen hatte. Ich begann zu laufen, spürte den Schweiß, der mir aus sämtlichen Poren brach, nicht die entsetzliche Schwüle, die mir fast den Atem raubte. Ich raste durch den Flur, durch das Zimmer auf den Hof hinaus.
    Rhena kam aus der Küche gelaufen. Ich prallte fast gegen sie, kam ins Stolpern, fing mich aber gleich wieder. Dann war ich auf dem Hof.
    „Cathy!“ brüllte ich. „Cathy, was um Himmels willen, ist passiert?“
    Sie stand in der Nähe des Brunnens. Schreckensbleich, mit aufgerissenen Augen starrte sie an sich hinunter. Dann wich sie zurück, Schritt für Schritt,
    Zwei Sekunden später war ich bei ihr, faßte sie an den Schultern, rüttelte sie, bis ihr Blick klarer wurde und sie
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