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042 - Invasion der Käfer

042 - Invasion der Käfer

Titel: 042 - Invasion der Käfer
Autoren: Peter T. Lawrence
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trat ihr auf die Stirn.
    Es knirschte im Sand neben unserem Wagen, als Harrys DKW neben uns hielt.
    „Irgend etwas nicht in Ordnung, Ray?“
    Sein Blick fiel auf das Mädchen, und im Nu stand er auf der Straße, kam um den Jeep herumgerannt.
    „Mein Gott!“ flüsterte er entsetzt. „Was - ist mit ihr …?“
    Ich zuckte fassungslos mit den Schultern, wußte in diesem Augenblick, daß sie sterben würde, noch bevor wir die Stadt erreicht hatten. Ihr Verfall ging zu schnell vor sich. Der Tod wühlte bereits in ihrem Körper.
    Linda kam um den Jeep, blieb stehen, schluchzte leise. Cathy fiel immer mehr in sich zusammen, kauerte bleich und mit blutleerem Gesicht in ihrem Sitz. Sie sah uns nicht. Ihr Blick war leer in die Ferne gerichtet. Dann bewegten sich plötzlich ihre Lippen, formten lautlose Worte, die zu einem Flüstern anstiegen, lauter wurden.
    „Ich werde sterben“, sagte sie monoton und mit hohler Stimme. Sie lachte leise. Ein dumpfes Rollen kam aus ihrer Kehle, dann wieder die Stimme, die nicht mehr ihr gehörte. „Niemand wird mich aufhalten. Verflucht sei euer aller Leben! Der Fluch des Teuchma Thsal wird die Erde regieren! Sagt dies der Welt, die ihn verachtet hat …“
    Ihre Stimme erstarb. Sie sank zurück, ihr Kopf kippte leblos zur Seite, die einst so hübschen Augen verloren ihren letzten Lebensfunken.
    „Das - war doch nicht Cathy …“, stöhnte Linda. „Diese Stimme, mein Gott, es war die Stimme eines Toten! Die Stimme eines Mannes, der keine Eingeweide mehr hat.“
    Harrys Blick fing den meinen auf. Er nickte kaum merklich. Auch er dachte an das gleiche wie ich. Ein Mann, der keine Eingeweide mehr hat! Die Stimme einer Mumie!
    Lindas Schrei riß mich aus meinen Gedanken. Mit aufgerissenen Augen sah sie das Mädchen auf dem Beifahrersitz des Jeeps an.
    „Ray!“ keuchte sie. „Sehen Sie doch, sie lebt! Sie ist gar nicht tot!“
    Tatsächlich. Ihr Brustkorb hob und senkte sich, wie unter schwachen Atemzügen. Dann ein Zucken im Hals, sie schluckte! Ihr Mund öffnete sich weit. Aber das war keine kontrollierte Bewegung der Muskeln. Schlaff fiel die Kinnlade herab, und dann sank Linda neben dem Wagen mit einem Entsetzensschrei in den Sand.
    Aus dem geöffneten Mund Cathys kroch langsam ein dicker, schwarzer Käfer …
     

     

Entsetzen lähmt mich, eine eiskalte Hand scheint mein Herz zu umfassen. Traum, Wirklichkeit - ich weiß es nicht. Es gibt nur noch ein totes Mädchen, einen weit aufgerissenen Mund, tote Augen, die in den dunstigen Himmel hinauf starren, und einen ekelhaften, fetten Käfer, der sich aus dem Mund herauspreßt. Die weichen, blassen Lippen des Mädchens wölben sich unter seiner Größe, dann ist er heraus. Wie eine Made kriecht er aus seiner Höhle. Winzige, böse Augen, ein kaum hörbares Summen.
    Der Käfer starrt mich an … Ich spüre es, fühle es. Er hat auch Cathy einmal angesehen, dann ist er gesprungen! Aber nein, Cathy sagte, sie hätte ihn vom Rock geschlagen und ihn zertreten. Wie kommt dieser Käfer dann in ihren Körper?
    Ein schrecklicher Gedanke kommt mir. Cathy müßte gemerkt haben, wenn ein solches Tier in sie hineinkroch! Sie müßte es gespürt haben, hätte geschrieen vor Entsetzen! Er muß sich in ihr gebildet haben! Ja, das ist die Lösung! Dieser Käfer ist - ist Cathy! Das, was der Fluch noch von ihr übrigließ …
    Die dicken, gepanzerten Flügel schimmern im hellen Tageslicht. Instinktiv ducke ich mich, dann kommt er heran, saust über mich hinweg und landet klatschend auf dem Boden, wo er zappelnd liegenbleibt.
    Eine Sekunde später springe ich auf den Wagen, zermalme ihn zu einem häßlichen Brei. Linda stöhnt. Ich erwache wie aus einem Traum, blicke mich um. Die Straße nach Thanjavur, Harry, der Linda auf die Beine hilft, die Wagen und die Hülle von Cathy Wilds. Ein abgemagertes Etwas aus Haut und Knochen. Bleich, unwirklich, aber Cathy.
    Unter meiner Schuhsohle klebt der letzte Rest ihrer Seele.
    „Ray?“
    Ich blicke zu Harry.
    „Ja?“
    „Glaubst du, daß er dich anspringen wollte?“
    Ich steige wieder ein.
    „Ja, das glaube ich. Er wollte mich töten. Wahrscheinlich wäre ich genauso gestorben wie sie.“ Ich deutete auf die zusammengesunkene Gestalt auf dem Beifahrersitz.
    Linda ist blaß, steht mit weichen Knien da, stützt sich auf Harry, der behutsam seinen Arm um sie gelegt hat.
    „Wie - ist dieses furchtbare Tier in das Mädchen hineingekommen?“ Lindas Stimme klingt heiser, kratzig, müde.
    „Er ist nicht
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