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0418 - Kurier der Galaxis

Titel: 0418 - Kurier der Galaxis
Autoren: Unbekannt
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vervollständigten den Eindruck, der zwischen absoluter Moderne und maskuliner Gemütlichkeit lag.
    „Besitzerstolz?" erkundigte sich Caresca.
    „Ja. Du meinst die Wohnung?" fragte er zurück.
    „Was sonst? Etwa mich, du Illusionist?"
    Er gab keine Antwort.
    Die OVERLUCK war, von Kopernikus kommend, gelandet. Die fünfzigköpfige Besatzung hatte Urlaub, und das Schiff war auf Geheiß Cascals in die Staatswerft des Kaisers Anson Argyris geflogen worden. Angeblich wurden kleinere Schäden an den Triebwerken ausgebessert und eine schneller funktionierende Funkwarneinrichtung installiert - Cascal wußte es besser. Und was er wußte, trug nicht dazu bei, daß er sich besonders wohlfühlte. Aus diesem Grund beschloß er, heute Abend nicht auszugehen, sondern Musik zu hören, sich mit Caresca zu unterhalten und den Plänen nachzuhängen, die er hatte und die man mit ihm hatte. Wie gesagt, er fühlte sich ein wenig unsicher, unruhig ... er wußte zu viel, und daher hatte er Grund zur Unruhe.
    Caresca stand auf und ging auf ihn zu.
    „Du bist zwar von Kopernikus erholt zurückgekommen, aber du scheinst dich noch immer mit gewissen Problemen herumzuschlagen", sagte sie weich. Cascal nickte und holte zwei großformatige Sektgläser aus der kleinen Küche. Aus dem Eisfach zog er eine Sektflasche und tippte auf den Knopf des Korkens. Langsam schraubte sich der Korken aus der Flasche, und das krachende Geräusch unterblieb.
    „Mehrfachen Dank", sagte Caresca. „Bitte."
    Joaquin Manuel Cascal, der Mann mit der Terkonitplatte im Hinterkopf, genannt „der Listenreiche", setzte sich in einen der Sessel und lehnte sich zurück. Nachdenklich betrachtete er Caresca, die eine Bandkassette in die Stereoanlage schob und Tonhöhe, Balance und Lautstärke aussteuerte. Das blonde Haar des schlanken Mädchens war etwas gewachsen, und sie trug einen beque men Hausanzug.
    Caresca kam näher und setzte sich ihm gegenüber in den zweiten Ledersessel.
    „Deine Unruhe bedeutet, daß du etwas planst, Joak. Was hast du vor?" Musik von Singh Boncard durchflutete den Raum.
    „Ich weiß es noch nicht. Ich habe noch Zeit, zu überlegen, bis die OVERLUCK wieder aus der Werft kommt:" Sie nahm einen großen Schluck Sekt.
    „Was macht die Werft an oder in der OVERLUCK?"
    Cascal erwiderte bedächtig: „Sie reparieren kleinere Triebwerksschäden und bauen, unter anderem, einige neuartige Suchgeräte für geologische Forschungen ein."
    Er hörte die Musik und wußte, daß er gelogen hatte.
    Seine Antwort war eine Täuschung. In Wirklichkeit erhielt die OVERLUCK - zusätzlich zu den ausgeführten Verbesserungen - nach den bereits vorliegenden Plänen der Solaren Abwehr eine Spezialausrüstung. Ein speziell konstruierter Waring-Konverter wurde installiert, dessen Sockelplattform hohl war. Da der Aufenthalt im Inneren dieser Sockelplattform bei arbeitendem Konverter für Menschen alles andere als ungefährlich war, baute man Spezialisolierungen ein, und dieses ungewöhnliche Versteck war so gut wie unentdeckbar - sogar die Gehirnimpulse terranischer Mutanten wurden von den Ausstrahlungen des Konverters völlig überlagert. Sie konnten nicht geortet werden, und selbst Suchgeräte, die unweigerlich jeden Hohlraum innerhalb einer Konstruktion aufspüren würden, versagten bei diesem Versteck. Wozu es dienen sollte, wußte Cascal nicht. Noch nicht. Natürlich, um jemanden zu verstecken - aber wen?, Ihm wurde kalt, wenn er daran dachte.
    „Ich verstehe. Ist etwas Wahres dran? Dyroff Hypern mit seinen Verbindungen hat erfahren, daß eine riesige Ladung mikromechanischer Geräte an Bord kommen soll." Cascal dachte kurz nach. Der Stellvertretende Kommandant Dyroff Hypern, sein bester Freund, dessen Denkmuster meist sehr verblüffend waren, hatte wahrscheinlich recht, wenn auch er selbst, Cascal, nicht hundertprozentig wußte, wohin und mit welchem Spezialauftrag ihn der nächste Einsatz führen würde. Eines war klar: Es hatte mit dem normalen Geschäft eines Prospektorenschiffes, wenn überhaupt, nur den äußeren Rahmen gemein.
    „Daran kann etwas sein. Ich habe heute allerdings wenig Lust dazu, meine Mittelsmänner zu sprechen.
    Vergiß es, Carry!"
    Es war der erste Februar 3433.
     
    *
     
    Mitternacht war vorbei. Der Regen hatte aufgehört, und die riesige Stadt Trade City lag mit ihren Lichtern, den zuckenden Flutlichtreklamen, den Leuchtstoffröhren und den abgeblendeten Lichtern zahlloser Gleiter, die sich über die geschwungenen Straßen bewegten,
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