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0418 - Kurier der Galaxis

Titel: 0418 - Kurier der Galaxis
Autoren: Unbekannt
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unter den Fenstern des Hochhauses. Hier wohnten zumeist Raumfahrer.
    Wenn sie unterwegs waren, wurden die Räume gepflegt und vollrobotisch gereinigt, und in den Korridoren hörte man mehr und bessere Gerüchte als im Vorfeld eines Raumhafens. Und niemand wurde gefragt, wenn er nicht antworten wollte. Hier war man unter sich. Manch wertvoller Tip wechselte seinen Besitzer.
    Im Wohnraum Cascal brannte nur eine dicke Kerze; die Musik war sehr leise. Der Sekt begann langsam warm zu werden. Cascal wickelte eine Strähne von Carescas Haar um seine Finger und sagte: „Merkwürdig - wir treffen uns fernab von Terrania City und finden uns gegenseitig noch ebenso nett wie damals während des Studiums. Und alle die alten Freunde sind sich irgendwie treu geblieben.
    Dieselben Gauner wie damals, „ Caresca lächelte weich.
    „So merkwürdig ist das nicht. Ich glaube an eine Art Standardisierung der Vorgänge. Wir alle würden uns immer wieder treffen. Hier oder dort. In Trade City oder auf fernen Planeten, also dort, wo dich deine ewige Sehnsucht endlich hingebracht hat."
    Cascal schluckte. Er wußte als einziger der einundfünfzig Besatzungsangehörigen der OVERLUCK von einem bevorstehenden Sonderauftrag. Er hatte ein deutliches Gefühl der Angst, dachte er darüber nach, was die Vorbereitungen für ihn und die Mannschaft für Folgen haben konnten. Diese Installationen waren der Auftakt für einen gefährlichen Einsatz, gegen den das Zeitexperiment oder die Ereignisse auf Astera einfache Spaziergänge waren.
    Plötzlich sagte Caresca halblaut: „Du sagst, du liebst mich. Ist das wahr, oder gestattest du dir wieder einmal einen deiner sarkastischen Witze?"
    Cascal mußte grinsen und erwiderte: „Wo denkst du hin? Carry - seit einigen Jahren verzichte ich gern auf derartige Scherze. Außerdem bin ich der Meinung, daß wir damals während des Studiums schon ehrlich zueinander waren. Und wir sind es heute noch."
    Sie schüttelte den Kopf und griff nach dem Sektglas. Cascal hielt ihre Hand fest und goß kalten Sekt nach. „Das eben bezweifle ich, Joak. „ „Aha. Und aus welchem Grund?" fragte er. Es hatte den Anschein, als nähme er nichts ernst.
    „Du weißt mehr als wir alle. Du wußtest schon mehr, als wir mit der Riesenmenge Howalgonium das System der Wissenschaftler anflogen. Und du weißt auch heute mehr, als du zugeben willst. Warum sagst du es uns nicht? Oder, wenn es dir zu riskant erscheint ... warum sagst du nicht wenigstens mir, was das alles soll? Du bist alles andere als ein einfacher Prospektoren-Patriarch."
    „Nein", sagte er ernsthaft. „Ich bin Joaquin Manuel Cascal. Und wenn ich um eine Idee besser informiert bin als ihr alle, so hat das seine Gründe. Es ist keineswegs so, daß ich euch belüge. Ich verschweige nur ein Prozent der Wahrheit. Es ist unerläßlich."
    „Warum?"
    Die Kerze begann zu flackern, und das Zimmer wurde unregelmäßig und zuckend erhellt.
    „Um euch nicht zu gefährden und dadurch nicht die Mission in Frage zu stellen. Das ist der Grund."
    „Für wen arbeitest du, Manuel?" fragte Caresca leise.
    „Für uns. Für mich. Für eine Welt ohne Verbrechen und ohne Kriege. Ich bin ein Pazifist mit einer scharfen Waffe in der Hand."
    „Stammt die Terminologie von dir, Cascal?"
    fragte sie und stellte das leere Sektglas zurück.
    Er klappte die teure Zigarettenpackung auf; nach dem letzten Einsatz war der Reichtum über die Besatzung hereingebrochen wie ein warmer Regenschauer.
    „Unter anderem auch. Aber ich sage, was ich meine. Ich bin nur ein winziges Rädchen in einer riesigen Maschine, die sich unaufhörlich dreht. Um meinem Ziel, den fernen Planeten, näherzukommen, muß ich gewisse Einschränkungen auf mich nehmen.
    Ich tue es gern, und das weißt du, das wissen die anderen. Man zahlt für alles, und die Münze, in der ich zahle, ist klein genug. Ich wäre sehr froh, wenn wir das Thema wechseln würden."
    Sie nickte, schwieg und sagte, als die Zigaretten brannten: „In Ordnung. Wechseln wir das Thema. Du hast mich heute noch nicht geküßt!"
    Er brummte; „Wie fatal!"
    Seine Zigarette verglühte im Aschenbecher.
    Irgendwann war auch die Kerze herabgebrannt.
     
    *
     
    Er duschte ausgiebig, rasierte sich und zog sich sorgfältig an. Obwohl er wenig Wert auf den Besitz gefüllter Kleiderschränke legte, wußte er, daß gewisse Angelegenheiten gewisse Formen erforderten. Und die kleine Legende, die sich um ihn und sein Schiff gebildet hatte, mußte auf alle Fälle
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