Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror
Autoren:
Vom Netzwerk:
Nachdruck. »Er war sinnlos betrunken. Es war Harry. Er war betrunken. Harry war betrunken. Er war sinnlos betrunken.«
    Der Patrolman Tim Cookane ließ seine Last in einen Sessel gleiten, der zerfetzt war wie alles in diesem Raume. Er atmete ein paarmal tief.
    »Sicher«, knurrte er dann wütend. »Harry war betrunken. Genau wie vorige Woche Patt Malloone. Und in der Woche davor Chick Martins. Auf einmal besaufen sich die ehrbarsten Bürger in meinem Streifenbezirk, demolieren ihre eigenen teuren Wohnungseinrichtungen, stürzen halb zu Tode und schlagen ihre Frauen krankenhausreif. Sicher doch. Ganz bestimmt. Das kaufe ich euch ab. Wort für Wort.«
    Er stemmte die Fäuste in die Hüften, sah sich noch einmal gründlich um und erklärte dann in fester Entschlossenheit: »Ich komme in einer halben Stunde wieder, Eve. Aber dann will ich die Wahrheit von Ihnen hören. Die ganze Wahrheit! Lassen Sie sich die Tatsachen inzwischen wieder einfallen.«
    Cookane stapfte zur Tür, ohne auf die Trümmer zu achten, auf die er trat. Kurz vor der Schwelle drehte er sich noch einmal um. Eve Combers beugte sich gerade über ihren Mann, der mit geschlossenen Augen mühsam atmete.
    Der Polizist war nun selbst blaß geworden.
    »Ich dachte immer«, sagte er leise und gedehnt, »ich dachte immer, die Leute hier in der Gegend hätten Vertrauen zu mir.«
    Eve Combers wandte ihm das blasse Gesicht zu. In ihrem seidig glänzenden' schwarzen Hausmantel wirkte ihre Blässe noch erschreckender.
    »Tim«, stieß sie rauh hervor, »Tim, das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Wissen Sie denn nicht, was mit Patt Malloone passiert ist?«
    Cookane verzog das Gesicht.
    »Er war betrunken und ist angeblich die Treppe hinabgestürzt«, antwortete er in verhaltenem Zorn. »Aber diese verdammte Geschichte glaubt er ja selber nicht.«
    »Das war vorige Woche«, sagte Eve Combers. Ihre Hände zitterten.
    Cookane stutzte. »Vorige Woche?« wiederholte er langgezogen. »Was soll das heißen?«
    »Er muß schon wieder die Treppe hinabgestürzt sein«, rief Eve Combers mit schriller Stimme. »Der Hausverwalter fand ihn heute früh am Fuß der Kellertreppe.«
    Für ein paar Sekunden herrschte eine bedrückende Stille. Bis Cookane rauh fragte: »Und?«
    Eve Combers bebte jetzt am ganzen Körper. Sie schien am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu sein. Selbst ihre Lippen waren jetzt farblos.
    »Patt Malloone hat das Genick gebrochen«, sagte sie mit zitteriger Stimme.
    Quad Watherby war mittelgroß, wog aber gut an zweihundert Pfund. Zusammen mit Phil Decker hatte er eine Kneipe in der östlichen Hälfte von Manhattan betreten, um dort die Suche nach Bancroft Taylor in die Wege zu leiten. Es war eine berüchtigte Bude, die sich Phil als erstes Ziel ausgesucht hatte. Was im südlichen Abschnitt Manhattans zur Unterwelt gehörte, ließ sich mehr oder weniger regelmäßig in dieser Kneipe sehen.
    »Und ich dachte, so was gäb's nur in Chicago«, murmelte Quad Watherby, während er neben Phil Decker durch das Lokal zur Theke schlenderte. »Hier sitzen gut fünfhundert Jahre Zuchthaus zusammen, was?«
    »Es können auch sechshundert sein«, erwiderte Phil und grinste flüchtig.
    Trotz der frühen Morgenstunde gab es unter den vierzig bis fünfzig Gästen der Kneipe schon die ersten Betrunkenen. Dicke Rauchschwaden mischten sich mit dem Geruch schal gewordenen Bieres und umgekippter Fuselschnäpse und den Ausdünstungen vieler Männer. Von einem Dutzend einarmiger Gangster tönte das Rappeln der sich drehenden Scheiben und ab und zu einmal auch das Klirren von Münzen, wenn einer der Spielautomaten einen Gewinn auswarf.
    Hinter der Theke stand ein bärbeißiger Bursche mit hochgekrempelten Ärmeln und schwarz behaarten Unterarmen. In einem Regal hinter ihm lag ein Gummiknüppel in Reichweite. Die kurze Schürze, die vor seinem Bauch hing, mochte vor längerer Zeit einmal weiß gewesen sein. Jetzt war sie eine Sammlung bräunlicher Flecken auf schmutziggrauem Grund.
    »Hallo«, sagte Phil und berührte flüchtig die Hutkrempe. »Kommen Sie mal ein bißchen' näher heran, Bails. Wir möchten mit Ihnen sprechen.«
    Der Mann hinter der Theke verschränkte die behaarten Arme vor der Brust, blickte aus wässerigen Augen und schlecht gelaunt auf seine beiden neuen Gäste und brummte endlich: »Tecks?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind G-men.«
    Er legte sein Etui auf den Tisch und klappte es auf. Der blaugoldene FBI-Stern glänzte matt in dem trüben Zwielicht der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher