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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror
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Zündschlüssel abzog.
    Hankly fischte die Fotografie aus seiner Brieftasche und reichte sie mir. Noch einmal betrachtete ich das fast quadratische, aber ansonsten reichlich alltägliche Gesicht eines etwa fünfunddreißigjährigen Mannes. Nase, Mund, Augenpartie und. Stirn waren nicht sehr auffällig.
    »Es wird verdammt schwierig sein, diesen Burschen zu finden«, brummte ich. »Wenn er sich unauffällig benimmt, können wir uns die Absätze von den Schuhen laufen, bevor wir ihn zu Gesicht bekommen.«
    Hankly zuckte die hageren Schultern.
    »Na, wenn schon!« meinte er gelassen. »Mit der nötigen Ausdauer werden wir ihn schon auf treiben. Warum halten wir hier?«
    Ich zeigte auf die linke Straßenseite, wo sich eine kleine Bierbar zwischen zwei Wohnhäuser hineingezwängt hatte. Das Lokal war nicht breiter als eine Einfahrt, aber ich wußte, daß es in der Tiefe gut dreißig Yard maß.
    »Wir gehen da ’rein«, erklärte ich. »Das ist die Kneipe von Automaten-Willy. Der Name haftet ihm noch aus seinen bewegten Jugendtagen an. Damals war Willy Spezialist für das Ausplündern aller Arten von Automaten: Zigaretten, Süßigkeiten, Damenstrumpfe oder weiß der Teufel was. Als er ungefähr dreißig war, begegnete er einer kleinen temperamentvollen Italienerin. Die bekehrte ihn im Handumdrehen. Willy wurde solide, heiratete, bekam Bambinos in jährlicher Regelmäßigkeit und baute sich seine Existenz auf. Er schuftete in allen erdenklichen Berufen, bis er genug Geld gespart hatte, um sich diese Kneipe zu kaufen.«
    »Direkt rührend«, kommentierte Hankly. »Muß ich in Tränen ausbrechen für die gerettete Seele?«
    »Alter Zyniker«, sagte ich und stieg aus.
    Hankly kletterte auf der anderen Seite aus dem Jaguar und drückte die Tür zu. Bei seiner Länge mußte er sich bücken, um den Türgriff erreichen zu können.
    »Auf welcher Seite steht dieser Willy jetzt?« erkundigte sich der Kollege aus Chicago, während wir die Straße überquerten.
    »Immer und in jedem Fall auf Seiten der Polizei«, erwiderte ich.
    »Goldiger Optimist«, brummte Hankly. »Hat er mal gesessen?«
    »Dreimal.«
    »Dann lügt er euch den Buckel voll, wenn er so tut, als ob er auf unserer Seite stünde, Cotton. Es wundert mich, daß ein erfahrener Hase wie Sie darauf hereinfällt.«
    »Sie sind hereingefallen, Hankly, Sie mit Ihrer Skepsis. Im ersten Jahr seiner Ehe drohten frühere Ganovenfreunde von Automaten-Willy, sie würden seine Frau umbringen, wenn er nicht weiterhin an ihren Beutezügen mitwirke. Das FBI übernahm den Schutz der Frau. Zwei Mordanschläge konnten im letzten Augenblick und unter Lebensgefahr für die eingesetzten G-men verhindert werden. Das hat uns Willy nie vergessen.«
    Bill Hankly schob sich den Hut ins Genick.
    »Huch«, seufzte er, »was sind wir G-men doch für edle Menschen!«
    Ich gab ihm einen scherzhaften Rippenstoß und zog die Lokaltür zu. Hankly beugte sich vor, um mit dem Kopf nicht gegen den Türbalken zu stoßen. Wir betraten das schlauchartige Schankzimmer. In der, vorderen Hälfte gab es rechts und links je eine Reihe von Tischen mit Kunststoffplatten, hinten zog sich auf der linken Seite eine zwölf Yard lange Theke hin mit einer Reihe von Barhockern, gegenüber lief eine ebenso lange Sitzbank entlang, auf der ein paar Arbeiter saßen, ihr Frühstücksbrot verzehrten und Biergläser vor sich auf dem Fußboden stehen hatten.
    Hinter der Theke putzte eine üppige Frau Gläser.
    »Ist das die kleine Italienerin, von der Sie sprachen?« fragte mich Hankly leise.
    Ich nickte.
    »Ja. Nur hat sie sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt, was ihre Breite angeht.«
    Wir kletterten auf zwei der nahezu mannshohen Barhocker, legten die Arme auf die Theke und nickten der Frau' von Automaten-Willy zu. Die schwarzen Glutaugen in dem wohlgenährten Antlitz hatten noch nichts von ihrem jugendlichen Glanz eingebüßt.
    »Mister Cotton!« rief die Frau und strahlte über das ganze runde Gesicht. »Das ist aber eine seltene Freude! Wip wär’s mit einem kräftigen Frühstück?« Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, Elvira. Wir haben wenig Zeit. Das ist Bill Hankly aus Chicago, ein Kollege von unserer Firma, Ist Willy nicht da?«
    »In der Küche, Mister Cotton. Gehen Sie hinein, wenn Sie mit ihm sprechen wollen.«
    »Danke.«
    Ich ließ mich von dem Barhocker gleiten und steuerte auf die Tür links außen ih der hinteren Wand zu. Hankly folgte mir. Wir betraten die geräumige Küche, in der es glänzte und
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