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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden
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die rechte Vordertür auf, ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und sagte: »Bitte Beverly Boulevard.«
    Der Mann nickte nur, startete den Motor und gab Gas. Der Chevrolet setzte sich in Bewegung. Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir. Es war das Klicken eines Sicherungsflügels.
    ***
    Ehe ich mich herumwerfen konnte, presste mir jemand einen Revolverlauf in den Rücken.
    »Bleiben Sie ruhig sitzen, und sehen Sie nach vorn, Helborn«, sagte eine raue Stimme. Eine Sekunde lang glaubte ich, die Stimme des Mörders wieder zu erkennen. Seine Hand tastete sich in meinen Jackenausschnitt, fuhr bis zur Achsel durch, wo sonst das Halfter sitzt. Dabei strich er über meinen Hosenträger.
    »Wenn ein Mann von Ihrer Figur Hosenträger benutzt, ist das immer verdächtig, Helborn«, sagte die unsympathische Stimme. »Sehen Sie, der Schein trügt nicht.«
    Der Bursche löste meine Pistole vom Hosenträger und zog sie heraus.
    »Nach dem Waffenschein will ich erst gar nicht fragen, Helborn. Leute Ihres Schlages besitzen ohnehin nur gefälschte Papiere.«
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte ich trocken.
    »Ihnen eine kleine Lektion erteilen. An Ihrer Stelle würde ich mich nicht um solche unangenehmen Dinge, wie sie gestern im Belmondo passiert sind, kümmern. Das ist alles.«
    »Dafür so viel Theater? Die Cops hätten mich fast am Wickel gehabt. War kein Vergnügen, von dem Lieutenant durchleuchtet zu werden. Er wollte mir nicht abnehmen, dass ich mit der Kleinen nichts zu tun hatte.«
    Der Beverly Boulevard lag im Süden von Hollywood. Aber wir fuhren seit einiger Zeit schon in Richtung Norden. Es würde nicht lange dauern, bis wir die Ausläufer des Santa-Monica-Gebirges erreichten.
    »Du kommst aus Manhattan. Deine Leute haben dich bereits angekündigt. Jetzt hat der Boss natürlich Verlangen nach dir«, sagte der Mann hinter mir.
    Ich spitzte die Ohren. Hatte der Rauschgiftboss den Köder bereits geschluckt, den wir ausgeworfen hatten? Der Funkspruch musste angekommen sein. Der Gangsterboss hatte seine Leute gleich zum Hotel losgehetzt, um mich aufzuspüren. Ich war von ihnen bis zum Flughafen und bis zum Excelsior-Nightclub verfolgt worden. Anders konnte ich es mir nicht erklären, dass sie in einem Wagen auf mich warteten. Hatten die Leute auch mein Hotelzimmer auf den Kopf gestellt? Ich konnte unbesorgt sein. Sie hatten nichts gefunden, was mich verdächtig erscheinen ließ.
    »Okay«, knurrte ich, »ich habe nicht gedacht, dass euer Boss um diese Zeit schon aus den Federn ist.«
    »Irrtum, er ist noch auf den Beinen«, erwiderte der andere.
    Ich rückte zwei Zoll nach links. Jetzt konnte ich wenigstens einen Teil des Gangstergesichtes im Innenspiegel erkennen. Das linke Auge des Mannes wurde durch eine schwarze Klappe verdeckt. Auf der Oberlippe klebte ein verkümmerter Schnurrbart. War der Bursche nicht Jack, der Einäugige, der bei einer Straßenschlacht mal ein Auge verloren hatte? Ich beschloss, diese Frage sofort zu klären, und sagte: »Steck deine Knarre weg, Einäugiger Jack.«
    »Damned, Helborn, du bist als cleverer Bursche angekündigt. Unsere Gang braucht solche Leute wie dich.«
    Ich wehrte bescheiden ab.
    »Doch«, widersprach Jack, »im Kokainschmuggel sind das hier noch blutige Anfänger. Du wirst ihnen manche Vorlesung über das Thema halten.«
    Er kicherte wie über einen schlechten Witz.
    »Ich werde das unbehagliche Gefühl im Rücken nicht los, Jack«, knurrte ich. »Nimm endlich dein Schießeisen von meiner Figur.«
    Der Bursche gehorchte. Zumindest ließ der Druck in meinem Rücken nach. Ich war nicht sicher, dass er die Waffe ins Halfter gesteckt hatte. Im Spiegel konnte ich nur Jacks linke Gesichtshälfte erkennen.
    »Wie habt ihr mich so schnell gefunden?«, fragte ich.
    »Frank erfuhr deine Adresse«, antwortete Jack.
    Wer war dieser Frank? In aller Eile blätterte ich im Gedächtnis die Namen der mir bekannten Rauschgifthaie durch. Im Augenblick wollte mir kein Frank einfallen.
    »Wir fuhren zum Hotel und sahen, dass du von der Polizeikutsche zurückgebracht wurdest«, fuhr der Einäugige fort, »dann wärst du uns bald durch die Lappen gegangen, weil du den hinteren Ausgang benutztest. Aber wir hatten vorgesorgt. Einer sah dich entwischen und blieb dir auf den Fersen. Im Club wollten wir nicht stören, darum organisierten wir ein Taxi und warteten, bis du herauskamst.«
    »Ausgezeichnet organisiert«, gab ich zu, »ich hätte mir nicht träumen lassen, so schnell mit eurem Boss
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