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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden
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auf die anderen Girls konzentrieren. Welches von ihnen kannte Barbara Linch, die ebenfalls in diesem Hause gewesen sein musste?
    Hamilton zupfte mich am Ärmel und murmelte: »Es sind einige Filmschauspieler da und auch einige Regisseure. Aber sie befinden sich im VIP-Room, im Gesellschaftszimmer für wichtige Persönlichkeiten.«
    Der Nightclub-Chef führte mich in einen Nebenraum. Etwa fünfzehn Männer und zehn Ladies hielten sich darin auf. Der Präsident führte mich an jeden Tisch, stellte mich vor und nannte die Namen der Filmschauspieler und Regisseure, die er mir wie Edelsteine präsentierte. Wieso ich zu der Ehre kam, war mir schleierhaft. Ich wusste zwar, dass der Excelsior-Club großen Wert auf individuelle Betreuung legte, aber ich hatte im Gefühl, dass Mr. Hamilton die Sache ein bisschen zu weit trieb.
    »Selbstverständlich sind Sie heute Abend mein Gast, Mr. Helborn«, sagte mir Hamilton noch, dann wünschte er mir viel Vergnügen.
    Ich ging zur Bar, setzte mich auf einen Hocker und bestellte beim Barmixer einen doppelten Manhattan. Der Barkeeper schien einige Jahre in den südamerikanischen Tropen gelebt zu haben. Die Hitze hatte jedes Gramm Fett an seinem Körper geschmolzen, denn er bestand nur noch aus Haut und Knochen. Allerdings konnte Rauschgift die gleichen Folgen bewirken.
    Seine Hand zitterte, als er mir das Glas auf die Bartheke schob. Ich nahm einen Schluck, stellte das Glas ab und warf einem rothaarigen Girl, das hinter der Theke hin und her tänzelte, ein zaghaftes Lächeln zu. Sie beantwortete es, kam näher und fragte: »Wohl neu hier?«
    »Ja, aber ich bin Mitglied im New Yorker Excelsior-Nightclub«, antwortete ich.
    »Oh, New York«, sagte sie andächtig. »In New York müsste man leben.«
    »Seien Sie froh, dass Sie hier in Hollywood sitzen«, erwiderte ich und warf einen Blick zur Seite, wo sich der Playroom befand. Der Billardtisch war nicht besetzt.
    »Haben Sie nicht Lust, mit mir eine Partie Billard zu spielen«, fuhr ich fort, »dabei kann man sich besser unterhalten.«
    »Ich bin ein schlechter Partner«, erwiderte das Girl.
    »Das macht nichts, kommen Sie.« Ich ging vor, wählte die Queues aus und bereitete das Spiel vor.
    »Ich heiße Jennifer«, sagte das Girl mit honigsüßer Stimme und nahm das Queue, das ich ihr reichte.
    »Mein Name ist George Helborn. Sie dürfen mich ruhig Georgy nennen. So machen es alle meine Freunde in Manhattan«, log ich.
    »Gut, Georgy«, sagte sie und trat an den Billardtisch. Jennifer drehte ihr entzückendes Puppengsicht der grünen Fläche zu.
    Ich spielte absichtlich miserabel. Jennifer gewann die erste Partie.
    »Eigentlich bin ich durch Miss Linch auf Ihren Club aufmerksam geworden«, . sagte ich in einer kurzen Pause zwischen der ersten und zweiten Partie. Jennifer zuckte zusammen, als der Name fiel.
    »Ist Barbara nicht eine Kollegin von Ihnen?«, fragte ich im gleichgültigen Ton.
    »Ja, Barbara ist in Urlaub.«
    »Kennen Sie Barbara näher?«
    »Wir sind achtzehn Kolleginnen, Mr. Helborn…«
    »Georgy, bitte.«
    »Georgy, entschuldigen Sie. Und bei achtzehn Kolleginnen kennt man den eine oder andere nur recht flüchtig. Verstehen Sie?«
    »Allerdings.«
    Wir spielten die zweite Partie. Langsam kam ich in Form. Denn ich hatte immerhin schon fünf Jahre keinen Billardstock mehr angerührt. Ich gewann sogar die zweite Partie.
    »Entschuldigen Sie, Jennifer«, sagte ich, »Sie waren eine hervorragende Partnerin. Sagen Sie, wann haben Sie Feierabend?«
    »Um sechs Uhr.«
    »Dann bringe ich Sie nach Hause, Jennifer.«
    »Georgy, es tut mir leid. Aber Verabredungen nehme ich im Club grundsätzlich nicht an. Außerdem wird es von Mr. Hamilton nicht gern gesehen.«
    »Und trotzdem bitte ich Sie, nicht Nein zu sagen. Sie fahren vermutlich mit dem Taxi nach Hause. Lassen Sie sich bis zum Beverly Boulevard bringen. Dort warte ich auf Sie.«
    Jennifer sah mich mit ihren meergrünen Augen nachdenklich an. Dann erwiderte sie: »Wollen wir nicht noch eine Partie spielen, Georgy?«
    Wir spielten schweigend. Ich verlor. Dann trabte ich mit Jennifer zur Theke zurück und bestellte zwei doppelstöckige Whisky.
    Gegen halb fünf morgens wollte ich zahlen. Aber der Barmixer winkte ab und murmelte: »Heute waren Sie Gast von Mr. Hamilton.«
    Ich verabschiedete mich mit einem Kopfnicken. Im Foyer reichte mir der farbige Butler meinen Regenmantel. Ich gab dem Diener einen Dollar Trinkgeld und verließ das Haus.
    Am Straßenrand wartete ein Taxi. Ich riss
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