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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden
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Sondergenehmigung der FBI-Zentrale in Washington flog ich nach Los Angeles, um der Rauschgiftzentrale auf die Spur zu kommen.
    Washington hatte bereits zwei Vertrauensleute an der Westküste, Barbara Linch und James Holway. Über den Bildfunk erhielt ich die Fotos dieser beiden V-Leute. Das Girl war auffallend hübsch und aufregend blond. Der Mann hatte das Gesicht eines Rauschgiftsüchtigen.
    Washington nannte mir den Treffpunkt der beiden - Freitag, elf Uhr abends im Excelsior-Nightclub.
    ***
    Donnerstag Abend, 21.34 Uhr betrat ich die Halle des Luxushotels Belmondo in Hollywood. Ein goldbetresster Portier hielt mir die Glastür auf und führte mich zur Rezeption.
    Der Mann an der Rezeption war einen Kopf kleiner als ich und trug sein Haar links gescheitelt. Das schmale Gesicht mit den glutvollen Augen, dem gestutzten Schnurrbart verriet den Amerikaner spanischer Abstammung.
    Ich schob ihm meinen Führerschein hin. Darauf stand der Name George Helborn mit meinem Bild und meinem Geburtsdatum.
    Der Hotelangestellte streifte mein Gesicht mit einem schnellen Blick.
    »Ich habe das Zimmer telefonisch bestellt«, sagte ich.
    Der Mann nickte nur, beugte sich über ein dickes Buch und trug meinen Namen und das Ankunftsdatum ein.
    Dann reichte er mir den Führerschein zurück und legte den Zimmerschlüssel dazu.
    »Ihr Gepäck, das Sie vorausgeschickt haben, steht bereits auf Ihrem Zimmer«, sagte er.
    Ich bedankte mich, durchquerte die Halle und ließ mich von einem Boy in den sechsten Stock fahren. Der Hotelboy mit rotwangigem Milchgesicht stelzte neben mir über den langen Flur, schloss die Tür von 632 auf und knipste das Licht an.
    Das Apartment bestand aus Diele, Bad und einem Zimmer. Es war sparsam möbliert. Der Boy ging an mir vorbei und stellte das Fernsehgerät an. Meine beiden Schweinslederkoffer standen nebeneinander vor dem Kleiderschrank. Ich drückte dem Boy ein Trinkgeld in die Hand.
    Als die Tür hinter ihm zuklappte, warf ich einen Blick in die Schränke, unter das Bett und ins Bad. Die beiden Fenster lagen zur Straße. Ich schob den Vorhang eine Handbreit zurück. Vor mir lag die Traumfabrik Hollywood. Die Häuser schimmerten irfi Mondschein wie kleine Elfenbeinpaläste. Zwischen ihnen standen hohe Palmen. Auf der Hyperion Avenue herrschte Totenstille, wie wir sie in New York nurzwischen vier und fünf Uhr morgens kennen.
    Als ich den Ausblick ausreichend genossen hatte, trat ich ins Zimmer zurück, zog meine Jacke aus und warf sie auf eine Sessellehne. Das Fernsehprogramm langweilte mich.
    Ich beschloss, ein Bad zu nehmen und mich ins Bett zu legen. Am nächsten Tag wartete ein umfangreiches Arbeitsprogramm, das meine volle Konzentration erforderte.
    Das Bad hatte keine Fenster, nur einen Lüftungsschacht. Als ich meine Hand nach dem Wasserhahn ausstreckte, hustete eine raue Männerstimme: »Hallo, Darling, rate mal, was ich dir hier mitgebracht habe!«
    Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Aber der Mann mit der Reibeisenstimme stand nicht in meinem Hotelzimmer. Ich musste mich getäuscht haben. Als eine Frauenstimme antwortete, erkannte ich die Zusammenhänge. Der Luftschacht wirkte wie ein Sprachrohr. Die Unterhaltung fand im Apartment unter mir statt.
    Die Frau sagte gleichgültig: »Was wirst du schon in einem Koffer anschleppen!«
    »Täusche dich nicht. Diesmal ist es kein Pelzmantel. Diesmal ist es ein Riesendiamant, Cherie. Willst du ihn nicht ansehen?«, fragte der Mann.
    »Lass deine Scherze. Wer wird Diamanten in einem Überseekoffer transportieren?«
    Der Mann antwortete mit einem heiseren Gelächter.
    »Stell doch den Koffer endlich hin. Du machst mich noch nervös«, rief die Frau.
    »Du kannst es nur nicht abwarten, den Diamanten zu sehen«, entgegnete der Mann höhnisch.
    Das Aufschnappen der Kofferschlösser war so deutlich zu hören, als wenn der Bursche neben mir auspackte.
    Die Frau stieß einen spitzen Schrei aus.
    »Wer wird denn gleich hysterisch werden?«, sagte der Mann eiskalt.
    »Du Bestie!«, kreischte die Frau.
    »Hübsch brav sein, Kindchen, sonst knallt’s!«
    »Du, du… Verbrecher!«, keuchte die Frau.
    Ich hörte einen Hilfeschrei und fuhr herum. Als ich das Bad verließ, vernahm ich das dumpfe Schussgeräusch eines Revolvers, auf dem ein Schalldämpfer steckte. Auf der Mattscheibe des Fernsehers produzierte sich ein superschlankes Girl in einer Kautschuk-Akrobatik. Ich nahm es nur im Unterbewusstsein wahr.
    Ich jagte über den fünfzehn Yards langen Flur zur Treppe,
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