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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden
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Kontakt zu bekommen.«
    Der Wagen rollte in eine der schmalen Villenstraßen. Der Rauschgiftboss musste mir großes Vertrauen entgegenbringen, weil er mir nicht einmal die Augen verbinden ließ, als wir uns seinem Hauptquartier näherten.
    Der Chevy bog in eine breite Toreinfahrt. Die zweistöckige Villa war im Landhausstil gebaut, sie hatte hohe Fenster und Säulen am Eingang.
    Der Wagen rollte in den Hof und stoppte. Ich wartete, bis Jack sich an die frische Luft räkelte. Dann stieg ich ebenfalls aus.
    Wir steuerten auf den hinteren Eingang zu. Der Einäugige drückte auf eine versteckt angebrachte Klingel. Der elektrische Türöffner surrte. Wir betraten einen dunklen Flur. Erst als die Tür ins Schloss fiel, streckte Jack seine Hand nach dem Lichtschalter aus. Unter der Decke flammten Neonröhren mit einem trockenen Knacken auf.
    »Rauf in den zweiten Stock«, flüsterte Jack.
    Ich ging voran. Auf dem obersten Treppenabsatz stand ein Gorilla mit umgehängter Maschinenpistole. Der Bursche hatte sich seit einigen Tagen nicht rasiert. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Der Kerl richtete den Lauf seiner Tommy Gun auf meinen Hals. Erst als Jack hinter mir abwinkte, senkte er die Kanone.
    Ich trabte an dem Gorilla vorbei auf eine angelehnte Tür zu, hinter der ich Stimmen hörte. Jack griff meinen Arm und schob mich durch die schlauchförmige Diele bis zu einer Tür, die grau schimmerte.
    Der Einäugige drückte die Klinke herunter. Ich schob die Tür auf. Sie bestand aus Stahl und strömte eisige Kälte aus. Der Raum wirkte wie eine Gefängniszelle. In der Mitte stand ein Holztisch mit zwei einfachen Rohrstühlen. Links befand sich eine durchgelegene Pritsche, auf der eine ausgefranste Decke lag. Die beiden schmalen Fenster, die sich in Kopfhöhe befanden, waren von innen vergittert.
    »Nicht gerade sehr gemütlich«, stellte ich mit ziemlicher Lautstärke fest.
    Der Einäugige legte den Finger quer über den Mund und sagte nach einer Weile: »Der Boss bestand darauf, dich in diesem Prachtsalon zu empfangen. Nimm Platz.«
    Ich setzte mich vorsichtig auf einen Stuhl. Er ächzte unter meinem Gewicht. Jack baute sich hinter mir auf. Sekunden später ging die Stahltür auf.
    Der Mann auf der Schwelle war einen halben Kopf kleiner als ich, breitschultrig und gut durchtrainiert. Auf einem kurzen Hals saß ein viereckiger Kopf mit einem grob geschnittenen Gesicht. Die mausgrauen Augen sahen mich kalt an. Die linke Hand steckte in der ausgebeulten Jackentasche, als er auf mich zukam.
    Dieses Gesicht war mir schon einmal in New York begegnet. Ich kurbelte mein Erinnerungsvermögen an. Frank - das war Frank, fiel mir ein. Aber der Nachname? Wenn er den Mund öffnete, würde mir vielleicht sein voller Name einfallen.
    »Hallo, Helborn«, sagte Frank mit rauer Stimme und begrüßte mich wie einen alten Bekannten. Er klopfte mir gegen den linken Oberarm. Dabei glitt sein Blick über meine Schulter weg zu Jack.
    In diesem Augenblick wusste ich, wer vor mir stand - Frank Seaton, ein Rauschgiftgangster, der dem FBI in Npw York durchs Netz geschlüpft und spurlos irgendwo in den Vereinigten Staaten untergetaucht war.
    »Hallo, Seaton«, erwiderte ich betont zurückhaltend.
    Der Gangster war keine Spur beeindruckt, dass ich seinen Namen kannte. Vielmehr nahm er es wie eine Selbstverständlichkeit hin.
    Ohne mich aus den Augen zu lassen, setzte sich Seaton mir gegenüber auf einen wackligen Stuhl und kramte eine Zigarettenpackung aus der Tasche. Er bot mir einen Glimmstängel an. Ich bediente mich.
    »Ziemlich ungewöhnliche Zeit, geschäftliche Besprechungen abzuhalten«, begann ich das Gespräch, als Seaton mich schweigend anstarrte. Offenbar traute er mir noch nicht über den Weg. Sonst hätte er Jack, den Einäugigen, längst hinausgeschickt.
    »Du bist uns von Manhattan empfohlen worden, Helborn«, erwiderte Seaton.
    Ich tat überrascht und erstaunt.
    »Das kann doch nicht dein Emst sein. Wer soll mich Einzelgänger schon empfehlen?«, entgegnete ich.
    »Meine Leute in New York halten die Augen offen. Sie haben mir sogar einen recht genauen Steckbrief geliefert. Da, lies selbst.«
    Der Gangster zog ein Blatt Papier aus der Tasche und reichte es über den Tisch. Es war der FBI-Funkspruch. Ich faltete es auseinander und las die Vorstrafen des Gangsters George Helborn, den es meines Wissens in den USA nicht gab. Dieser Helborn war mehrfach wegen Rauschgiftschmuggels (Kokain) wegen Urkundenfälschung und Erpressung vorbestraft. Dann
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