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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing
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Brown. Danke, dass Sie gekommen sind. Dieser Kerl da oben ist verrückt geworden.«
    »Reden Sie nicht lange, da draußen hängt noch ein Freund von mir«, unterbrach ich ihn.
    Er beugte sich sofort zu der Öffnung hinaus.
    »Er müsste versuchen, dort reinzukommen, denn meine Kajüte ist abgeschlossen.«
    Ich riss eine Holzstange von der Koje, die in die Wand eingelassen war.
    Ich beugte mich weit aus dem Fenster und reichte Phil die Holzstange hinüber.
    Er nahm sie mit der rechten Hand und klemmte sie an seinem Bullauge fest. Jetzt konnte er Kraft sammeln, um sich hochzuziehen. Konzentriert blickte mein Freund auf die winzige Öffnung. Mit einem einzigen Satz schaffte er es.
    Gleich darauf hörten wir leise Schritte auf dem Gang. Der Riegel an unserer Kajüte schob sich zurück.
    Phil kam herein.
    »Menschenskinder, das war aber eine Glanzleistung!«, freute sich Ted Brown.
    Wir stellten uns vor.
    »Gott sei Dank!«, sagte er noch einmal, »jetzt haben wir sogar Waffen. Mir haben sie den Colt abgenommen.«
    »Wer befindet sich sonst noch auf dem Schiff?«
    »Es gibt hier auf dem Kahn nur Morton Luster, das ist der Boss, den kleinen Blodgett und den Maat. Das ist eine ziemlich üble Type, der alle krummen Dinger mitmacht.«
    »Wo befinden sich die anderen drei jetzt?«
    »Oben auf d.er Kommandobrücke. Jedenfalls Luster und der Maat. Wo Blodgett ist, weiß ich nicht.«
    »Kann Luster navigieren?«
    »Nicht besonders gut, aber er tut es eben. Der Maat bedient das MG. Aber wenn Luster nicht wfeiter kann, wird er mich wieder hochholen. Deshalb hat er mich auch nicht gleich umgebracht.«
    »Was ist Luster für ein Typ?«
    »Ein großer Feigling. Aber jetzt hat er so viel Angst, dass er unberechenbar ist.«
    »Gut. Wir sind zu dritt. Die anderen sind auch zu dritt. Wir haben zwar kein MG dabei, aber wir haben die Überraschung auf unserer Seite.«
    Wir berieten kurz, wie wir Vorgehen sollten. Dann zogen wir los.
    ***
    Ich öffnete leise die Tür. Der schmale Gang, an dem die fünf Kajüten lagen, war leer. Am Ende führte die Treppe auf das Oberdeck. Ich huschte vor. Hinter mir war Phil. Brown bildete die Nachhut.
    Vorsichtig schob ich meinen Kopf über die Luke. Ich sah mich um. Über die flachen Aufbauten der Kajüten sah ich zur Kommandobrücke. Ich sah die Schultern eines Mannes, der offensichtlich Luster war und der gerade etwas zu einem anderen Mann sagte, den ich nicht sehen konnte. Dann tauchte auch der Oberkörper des anderen Mannes auf.
    Ein breiter, stiernackiger Kopf und nackte, schweißglänzende Muskeln. Der Maat.
    Langsam und vorsichtig robbte ich heran. Jetzt konnte ich verstehen, was Luster sagte.
    »Ich kriege nicht genug Dampf auf den Kasten. Ich fürchte, wir werden Brown raufholen müssen!«, knurrte er.
    »Ich werde ihm eins verpassen, wenn er noch einmal muckt«, knurrte der Maat als Antwort.
    »Was machen die verdammten Polypen?«, fragte Luster und schaute auf den Fluss hinunter.
    »Sie halten genug Abstand. Sie wissen schon, was…« Der Maat brach mitten im Satz ab und zog geräuschvoll die Luft ein.
    Ich wusste, dass er etwas gesehen hatte, was seine und Lusters Aufmerksamkeit für einen Moment fesselte.
    Ich machte drei lange, lautlose Sätze und war oben in der engen Kommandobrücke.
    »Das sind ja…«, sagte der Maat gerade. Da schlug ich blitzschnell zu, und er sank zusammen.
    Ich versetzte ihm noch einen Schlag und fesselte ihn, so gut es ging, an das Ruder.
    Luster schlug um sich wie ein Wilder. Phil traf Luster mit einem Uppercut am Kinn, dass er für einige Zeit sein Gezappel vergaß und in die Knie ging.
    Phil warf sich neben mich auf den Boden.
    »Wo ist Blodgett?«, fragte ich.
    Wieder ertönte ein Schuss, aber diesmal schienen wir nicht die Zielscheibe zu sein.
    Ich sprang auf. Hinter einem Paket Leinen hockte Brown und hielt mit einer Hand seinen anderen Arm fest, aus dem dunkles Blut quoll.
    Auf der anderen Seite kam eine Gestalt herangeschlichen. Es war Clay Blodgett. Aber jetzt war er nicht mehr der etwas nervöse, gutmütige Rennmanager. Jetzt war er ein zu allem entschlossener Mörder. Er hatte einen langläufigen Trommelrevolver in der Hand und hob ihn jetzt, um auf Brown zu schießen.
    Brown hatte keine Waffe. Er versuchte, sich hinter den Ballen zu verstecken, aber Blodgett brauchte sich nur etwas zu strecken, um ihn wieder in die Ziellinie zu bekommen.
    Wieder krümmte sich sein Finger um den Abzug.
    Ich schoss. Meine Kugel traf nicht, aber Blodgett erschrak so, dass
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