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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing
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auch sein eigener Schuss danebenging.
    Er ballerte sofort auf mich und Phil. Aber wir hatten die bessere Position.
    Er war gezwungen, sich hinter die Aufbauten zu werfen. Nur ganz langsam kam er wieder hoch, schoss und verschwand wieder.
    Ich wollte gerade unter Phils Feuerschutz hinuntersteigen, um ihn von der anderen Seite zu erwischen, als sich hinter mir der Maat bewegte. Er spannte seinen mächtigen Brustkasten und sprengte die provisorischen Fesseln.
    Wie ein Affe sprang er zu dem Maschinengewehr und drehte es herum. Weiter kam er nicht. Ich war schon bei ihm und warf ihn zu Boden. Ich fesselte ihn noch einmal, während Phil Blodgett an seinem Platz festnagelte.
    Hinter Blodgett tauchten wie lautlose Schatten ein halbes Dutzend Kollegen von der Wasserschutzpolizei auf.
    Er war in Sekundenschnelle überwältigt und mit Handfesseln lahmgelegt.
    Ich kümmerte mich um Brown, aber er hatte keine ernsthafte Verletzung. Ein Streifschuss in den Arm.
    »Hören Sie, Agent Cotton«, sagte er leise, als ich ihm aufhalf. »So ganz rein ist meine Weste nicht, und wenn die ganze Bande jetzt auffliegt, dann kommt sicher auch einiges von mir zur Sprache, vielleicht könnte man…« Er brach ab und sah mich flehend an.
    »Keine Angst«, beruhigte ich ihn, »wer die Gerechtigkeit unterstützt, kann bestimmt mit mildernden Umständen rechnen. Der Richter wird Ihnen das anrechnen.«
    »Oh, vielen Dank!«, stammelte er.
    Brown grinste dankbar und ging zum Captain der Wasserschutzpolizei, der jetzt auf der Kommandobrücke stand und die Jacht an den Anlegesteg zurückbrachte.
    Inzwischen war der Nebel fast völlig verschwunden. Es war kurz vor 6 Uhr, und die Sonne brannte schon wieder ganz beträchtlich herunter.
    Wir stiegen hinunter und begannen, das ganze Schiff zu durchsuchen. Das Erste, was wir fanden, waren trockene Kleidungsstücke, die wir anzogen. Und dann brauchten wir nur noch zuzugreifen: Heroin und immer mehr Heroin.
    Wir überließen die Gangster den Kollegen und verabredeten uns für später im FBI-Gebäude.
    Ich winkte Phil zu. »Komm, wir haben noch etwas anderes vor. Ich will die Sache jetzt zu Ende bringen.«
    Aus einer Zelle im FBI-Gebäude in der 69. Straße, wohin wir mit meinem Jaguar gefahren waren, nahmen wir Lakey Vancygaard mit.
    Sie hockte müde auf ihrer Pritsche und betrachtete mich gleichgültig, als ich eintrat.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte ich.
    Sie antwortete nicht.
    »Kommen Sie mit!« Sie würdigte mich keines Blickes, stand aber auf und kam auf mich zu, »Es geht um Ihren Freund Furth!«, fügte ich noch hinzu.
    Das zündete. Ihr Gesicht war plötzlich wach und sehr interessiert.
    »Was haben Sie vor? Er hat doch nichts mit der Sache zu tun!«, rief sie.
    »Dann gibt es ja auch keinen Grund, sich aufzuregen«, beruhigte ich sie.
    Wir gingen zum Jaguar und stiegen ein.
    ***
    Phil saß schon da. Er steckte uns Zigaretten an, und ich dachte, ich hätte nie eine bessre Zigarette geraucht.
    Als wir in der Penton Street vorbeifuhren, konnten wir nichts Ungewöhnliches bemerken. Die Posten, die wir nach dem Mord an Chuttenbrook aufgestellt hatten, waren noch da. Die Leute kamen gerade in hellen Scharen aus der U-Bahn-Station und strömten in die Häuser. Die Büros und Geschäfte öffneten, und die Autos verstopften die Straße.
    Wir liefen einmal kurz um das Haus herum, in dem Furth wohnte.
    Ich hatte richtig vermutet. An der Rückseite lag ein kleines Ruderboot. Es war halb verfallen. Aber es genügte vollkommen, um damit bis zur nächsten Motorbootanlegestelle zu fahren.
    Als wir läuteten, machte er sofort auf. Er trug einen dunkelroten Morgenmantel und schien eben erst aufgestanden zu sein. Er schien zwar etwas müde zu sein, bemühte sich aber, forsch aufzutreten.
    »Hallo, Doktor Furth«, begrüßte ich ihn. Er grinste verlegen und sagte dann entschuldigend: »Ich bin so früh noch nicht auf Besuch eingestellt.« Dabei sah er an mir vorbei und auf Lakey, die einen Moment zögerte, und ihm dann um den Hals flog. Er machte sich frei und sagte etwas unwillig: »Nicht doch!«
    »Doktor Furth, wir würden uns gerne ein bisschen mit Ihnen unterhalten. Sie arbeiten doch heute nicht, oder?«
    »N… nein, das heißt… also, wenn ich Ihnen helfen kann, tue ich das gern. Einen Augenblick, bitte, ich will mich anziehen.«
    »Bitte«, sagte ich. Dr. Furth verschwand im Nebenzimmer, und man hörte eine Schranktür klappen. Ich ging an das Fenster seines Wohnzimmers. Es zeigte auf die Penton Street.
    »Pass
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