Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing
Autoren:
Vom Netzwerk:
auf, Svence!«, rief plötzlich Lakey neben mir. In dem Augenblick kam Dr. Furth fertig angezogen aus dem Nebenzimmer. Seine jungenhaften blauen Augen waren groß und fragend.
    »Was ist denn los? Nimm dich doch zusammen!«, sagte er zu Lakey gewandt.
    »Sie sind dir auf der Spur!«, kreischte Lakey wieder.
    »Was meinst du?«, fragte er verständnislos.
    Ich musste seine Nerven bewundern. Er schien sich völlig in der Gewalt zu haben. »Also, wohin wollen wir gehen?«, fragte er mich.
    »Ich möchte mir gern Miss Vancygaards Atelier ansehen, und es wäre nett, wenn Sie dabei sein könnten«, sagte ich höflich. Er nickte, und wir gingen los.
    Auf der Straße kam ein Patrolman auf mich zu und sagte leise: »Sir, diese Miss Stetting, die wir beschatten sollen, hat darauf bestanden, heute wieder in das Büro zu gehen. Wir konnten sie ja nicht festhalten.«
    »Ist sie jetzt drüben?«
    »Ja, in dem Büro von Chuttenbrook.«
    »Das trifft sich gut. Sonst noch etwas?«
    »Ja, Sir, diese Meldung.«
    Er reichte mir ein Stück Papier. Ich las die kurzen Mitteilungen, die mir vom Hauptquartier geschickt worden waren, und pfiff leise durch die Zähne.
    »Gehen wir«, forderte ich die anderen auf, und wir setzten uns wieder in Bewegung.
    ***
    Genau eine halbe Stunde später saßen wir in dem Atelier von Lakey Vancygaard. Es war ein Fotoatelier wie jedes andere, nur dass es vielleicht nicht sehr viele junge Mädchen in Manhattan gab, die sich eine so teure Einrichtung leisten konnten.
    Wir fuhren zu fünft. Bellinda Stetting mit rosigen Apfelbäckchen und frisch aufgerollten Löckchen, der junge Furth, gelassen und selbstsicher, Lakey Vancygaard, nervös und angespannt, Phil und ich.
    »Wir haben hier Verschiedenes zu besprechen«, begann ich, »und es wird vor allem an Ihnen, Doktor Furth, liegen, sich zu verteidigen.«
    »An mir?«, fragte er lächelnd.
    »Ja«, sagte ich. »Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass die Polizei herausfindet, dass Sie der uneheliche Sohn von Chuttenbrook sind, wie?«
    Die Reaktion auf meine Worte war verblüffend.
    Bellinda Stetting fasste sich mit der Hand an den Mund, wie um einen Schrei zu unterdrücken. Lakey starrte mich nur sprachlos an, und Furth wurde bleich.
    »Das ist nicht wahr…«, stammelte er.
    »Leugnen Sie doch nicht. Wir haben Beweise. Ich habe eben die Nachricht von unserer Fahndungsabteilung bekommen. Damit habe ich endlich das Motiv für den Mord an Ihren Vater gefunden: Sie bekommen die hohe Versicherungssumme.«
    »Aber ich schwöre Ihnen, dass es nicht wahr ist!«, rief Furth. Seine Stimme klang fest.
    »Sie hatten von hier aus die beste Gelegenheit. Nur das Motiv fehlte. Deshalb hat es lange gedauert, bis wir Sie verhaften konnten. Aber das lässt sich jetzt nachholen.«
    »Aber ich sage Ihnen doch, es stimmt nicht. Ich war zu der Zeit in dieser Wohnung, nicht oben in meiner eigenen.«
    »Aber das stimmt leider nicht. Ihre kleine Freundin hier hat Sie dabei fotografiert!«
    Er starrte erst mich, dann Lakey an. Ganz plötzlich verwandelte sich Dr. Furth. »Du dummes, kleines, hysterisches Biest. Was hast du getan?«
    »Aber ich habe doch nur…«
    »Halt den Mund. Du hast wohl verrückt gespielt? Hast du das Foto noch?«
    Sie nickte. Er forderte sie mit einer Kopfbewegung auf, es zu holen. Sie stand auf.
    Phil begleitete sie in die Dunkelkammer.
    Ich fuhr fort: »Und Ihre zweite Freundin hat Ihnen die Handschuhe gestrickt.«
    »Was?«, fragte Furth wieder vollkommen verblüfft.
    »Miss Bellinda Stetting ist in einem Wollspezialgeschäft als die Frau identifiziert worden, die in letzter Zeit als einzige Kundin genau die Wolle gekauft hat, aus denen die Handschuhe gestrickt waren, die der Mörder trug.«
    »Was?«, brüllte Furth. »Los, Bellinda, sag, was daran ist, sag, was du getan hast, los! Rück raus mit der Sprache.«
    Furth hatte sich in seinem Stuhl vorgebeugt. Aus seinem Gesicht sprach der Hass. Offener, unverhüllter Hass.
    Ich sah zu Bellinda Stetting hinüber. Sie sah Furth aufmerksam an. Sie verzog keine Miene.
    Dann sagte sie langsam und betont: »Ja, es stimmt. Ich habe die Handschuhe selbst gestrickt und sie dir gegeben, weil du deinen Vater töten wolltest!«
    »Sie lügt!«, schrie Furth auf. »Sie lügt, weil ich sie nicht liebe! Sie hat es getan! Sie selbst! Ich habe nichts damit zu tun.«
    Einen Moment lang war es vollkommen still, dann kamen Phil und Lakey herein. Ich nahm ihr die zwei Fotos aus der Hand.
    Ich sah sie an und wusste, dass alles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher