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0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing

Titel: 0406 - Liebesbriefe in Sing-Sing
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vorbei war. Wir brauchten nur noch die Geständnisse aufzunehmen.
    ***
    Auf dem einen Foto war deutlich das Fenster zu sehen, aus dem der Schuss abgegeben worden war. Lakey hatte die Aufnahme gemacht, nachdem der Schuss gefallen war. Trotzdem sah man noch deutlich das Gewehr. Und man sah auch, dass es mit einer Uhr gekoppelt war. Ein relativ einfacher Mechanismus, mit dem man zu einer bestimmten Zeit einen Schuss abfeuern kann. Allerdings war die Büchse fest montiert, und man konnte nur schätzen, dass das Ziel zu der Zeit genau vor dem Lauf war. Für Furth wäre so ein Apparat gefährlich geworden, denn er hatte kein Alibi.
    Das aber hatte Bellinda Stetting.
    Sie hatte uns absichtlich zu genau der Zeit in Chuttenbrooks Büro gelotst. Für sie war der Apparat großartig. Und sie wusste auch, dass Chuttenbrook an seinem Tisch sitzen würde und dass er nicht tödlich getroffen zu werden brauchte. Sie kannte den Grad seiner Krankheit.
    Lakey hatte geglaubt, das Foto sei ein Beweis für die Schuld von Furth. Dabei war es der Beweis für seine Unschuld. Aber nur an diesem einen Mord.
    Als Bellinda Stetting das Foto sah, versuchte sie nicht mehr zu leugnen. Sie schleuderte uns die Wahrheit sogar entgegen. Ihre Liebe zu Furth hatte sich in Hass verwandelt, als sie seine wahren Beweggründe hörte. Zusammen mit seinem Geständnis ergab sich die volle Wahrheit: Furth war der Sohn von Chuttenbrook, aber der wollte nichts von ihm wissen, um ihn nicht mit auf die schiefe Bahn zu ziehen, aber Furth war schon längst so weit. Als Arzt kam er an Morphium in ziemlich großen Mengen und machte damit eine Menge Geschäfte. Dann kam er hinter die Zusammenhänge von Chuttenbrook und der Gang und schob sich dazwischen. Chuttenbrook wollte aussteigen, aber sein eigener Sohn erpresste ihn. Deswegen erlitt Chuttenbrook einen Herzanfall und versagte dann beim Prozess gegen Sandy Beiford. Danach war es aus mit ihm. A seiner Stelle schob sich Furth in die Gang und erweiterte seine Geschäfte.
    Um seinen Vater unter ständiger Kontrolle zu haben, freundete er sich mit Bellinda Stetting an. Sie verliebte sich so sehr in ihn, dass sie ihn aus der Gang auslösen wollte.
    Das konnte sie nur mit viel Geld tun. Sie versuchte erst, Chuttenbrook umzubringen, indem sie die Briefe fälschte, einen an die Frau im Gefängnis und einen an deren Verlobten Chanty Murales.
    Ihr Verbindungsmann war Mark Senters, der zwar eigentlich für Luster arbeitete, aber gegen Geld für alles zu haben war. Von ihm bekam sie auch die mit der Uhr gekoppelte Flinte, die sie ansetzte, als ihr erster Versuch fehlschlug. Viel Zeit durfte sie nicht verlieren.
    Der Einzige in der Bande, der von Furths Verhältnis zu Chuttenbrook wusste, war Pete Fisher. Nach dem Mord hatte er Furth im Verdacht, und Furth wusste, dass er sich nicht würde verteidigen können. Die Stetting hatte es zu schlau angefangen. Sie war sofort nach dem Schuss zu ihm gelaufen und hatte, nachdem die Büchse im Hudson versenkt worden war, an seiner Tür geläutet.
    ***
    Pete Fisher musste also auch sterben. Und auch Jeff Vancygaard schien einen Beweis gegen den Mörder zu haben. Jeff dachte überhaupt nicht an Furth, aber Furth hatte den gleichen Gedankengang wie ich und erkannte, dass Jeff den Film hatte. Oder er glaubte es zumindest. Von seiner Wohnung aus rief Furth bei Jeff an, der war schon weg. Schnell kletterte er aus dem Haus, lieh sich ein Motorboot und jagte den Hudson hinauf, um Jeff am Landungssteg abzufangen. Es glückte ihm. Er glaubte Jeff natürlich nicht, dass der Film leer sei. Er bildete sich ein, das perfekte Verbrechen vollbracht zu haben.
    Aber er hatte nicht mit den beiden Frauen gerechnet, die ihn beide liebten.
    Furth war ein Verstandsmensch. Er hatte die Liebe wie einen Faktor in seine Pläne mit eingebaut. Und das war sein großer Fehler gewesen.
    Ich glaube, das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, traf ihn mehr als alles andere. Er gestand seine Verbrechen übereifrig, immer bemüht, seine schlauen Gedanken in den Vordergrund zu spielen.
    Als wir alles hinter uns hatten, war es 2 Uhr nachmittags, die Sonne brannte, und wir waren völlig ausgepumpt. Phil saß schlapp neben mir im Jaguar. Wir fuhren nach Hause.
    »Weißt du, diese Gewissensentscheidungen machen mich noch verrückt!«, jammerte er. »Ich habe jetzt ein gleich starkes Verlangen nach einer kalten Dusche, einem noch kälteren Whisky, einem meterhohen Steak und einem weichen Bett! Ich weiß nicht, was ich wählen
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