Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0402 - Ein G-man starb in Halle 3

0402 - Ein G-man starb in Halle 3

Titel: 0402 - Ein G-man starb in Halle 3
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sie aber wirklich etwas sehr Hübsches gekauft, Myrna!«
    Unsere Telefonistin stellte den Korb auf meinem Schreibtisch ab, kam mit gerötetem Gesicht zum Vorschein und bewunderte Korb, Inhalt und Blumenarrangement geraume Zeit.
    »Ja«, erklärte sie endlich, »es ist wirklich hübsch.«
    »Ich fürchte nur«, wagte ich behutsam einzuwenden, »dass der Empfänger mit den vielen Orangen und all diesem Obstkram nicht viel anzufangen weiß.«
    »Versuchen Sie ihm klarzumachen, dass eine herrliche Belohnung auf ihn wartet, sobald er sich durch die Orangen hindurchgegessen hat.«
    Ich wurde neugierig.
    »Liegt da noch was drunter? Unter diesem Früchteberg?«
    Myrna lächelte spitzbübisch: »Und ob! Aber ich verrate nichts.«
    Wir setzten ihr ein bisschen zu, aber sie blieb standhaft. Schließlich gaben wir es auf, tranken Kaffee, und Myrna aß zwei von den belegten Broten, die sie sich für die Nacht mitgebracht hatte. Danach trennten wir uns. Myrna kehrte in die Telefonzentrale zurück, während wir den großen Präsentkorb sehr vorsichtig zum Jaguar brachten.
    Unser guter alter Neville lag mit einer allmählich abklingenden Lungenentzündung im Bett, als wir mit dem Korb bei ihm eintrafen. Er freute sich bestimmt sehr über unseren Besuch, und gerade deshalb machte er ein bitterböses Gesicht.
    »Wenn ich mal nicht in der Dienststelle bin«, fauchte er, »kann die Unterwelt schön machen, was sie will! Man braucht nur eine Zeitung aufzuschlagen, und schon weiß man, dass man euch Anfängern dauernd im Nacken sitzen muss. Warum, zum Teufel, bringt ihr mir hier einen Zentner Grünzeug, statt euch die beiden Corelli-Brüder zu kaufen, he?«
    ***
    Allan Heal hielt eine 38er in der Hand. Er trat in den Lichtkreis der Lampe, die über dem Tor des Lagerhauses hing. Er hatte mit angesehen, wie sein Freund in der Dunkelheit außerhalb des Lichtkreises zusammengebrochen war, und er hatte, als er noch drei Schritte von der Ecke des Gebäudes entfernt gewesen war, den Schuss gehört.
    »Du wirst jetzt mit der linken Hand deinem Hut einen kleinen Stoß geben, damit er runterfällt«, befahl er rau. »Und wenn du dabei auch nur mit dem kleinen Finger der rechten Hand zuckst, dann zieh ich durch.«
    Seine Stimme klang heiser, fast krächzend. Corelli spürte, dass es purer Selbstmord gewesen wäre, jetzt etwas zu riskieren. Im tiefsten Innern wunderte er sich ohnedies darüber, dass dieser zweite Mann ihn nicht einfach zusammenschoss. Er selbst hätte es in seiner Lage zweifellos getan.
    Er bewegte die linke Hand langsam, damit der Mann vor ihm deutlich sehen konnte, dass er jetzt keinen faulen Trick anwenden wollte. Er packte mit Daumen und Zeigefinger die oberste, vordere Spitze des Hutes und ließ ihn vor sich auf die Erde fallen.
    »Dreh dich um!«, befahl Allan Heal.
    Lefty wandte sich mit dem Gesicht dem Tor zu.
    »Einen Schritt zurück!«, kommandierte Heal.
    Corelli machte rückwärts einen Schritt vom Tor weg.
    »Streck die Arme weit aus!«, befahl Heal.
    Lefty Corelli reckte die gestreckten Arme in die Höhe.
    »Lass dich nach vorn fallen, bis du mit den Handflächen gegen das Tor schlägst. So bleibst du stehen. Und mach keine Bewegung!«
    Wortlos gehorchte Corelli auch jetzt noch. Heal tappte wortlos in die Dunkelheit hinein. Nach einigen Schritten zog er mit der linken Hand eine Stablampe aus der Jackentasche und knipste sie an.
    Er fand seinen Freund mit zerfetztem Kehlkopf in einer großen Blutlache. Allein der Blutverlust zeigte selbst einem Laien an, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Smarty Smith musste auf der Stelle tot gewesen sein.
    Allan Heal würgte etwas hinunter, das sich schmerzhaft in seiner Kehle breitgemacht hatte. Für ein paar Herzschläge drohte die Umwelt für ihn hinter einem wässrigen Vorhang zu verschwinden. Dann sagte er sich, dass niemandem damit gedient sein konnte, wenn er sich auch von diesem skrupellosen Gangster umbringen ließ. Er riss sich zusammen, suchte den Hut des Mörders und leuchtete hinein. Wie er es sich schon gedacht hatte: Ein kleiner Coltrevolver war mit Heftpflaster von unten gegen das Futter geklebt.
    Allan Heal riss die Waffe heraus, nahm sie in die Hand und roch an der Mündung. Natürlich, Kordit, unverkennbar. Aus dieser Waffe war vor ganz kurzer Zeit geschossen worden. Es musste die Mordwaffe sein. Er schob den kleinen Revolver in die linke Hosentasche und richtete sich wieder auf. Vorsichtig trat er von der linken Seite an Lefty Corelli heran, der immer noch schräg
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher