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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht
Autoren: Unbekannt
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richtete sich langsam auf, duckte sich unter dem kugelförmigen Schirm und folgte dann willig Deightons Anweisungen.
    Er gab dem Neandertaler die schwere Keule zurück. Zum ersten Male bemerkte Deighton eine Schockwirkung. Der Urmensch starrte ihn mit größter Verwunderung an. Spielerisch leicht wog er die Keule in seiner Hand. Deighton lachte. Die Freundschaft war geschlossen. Es war unglaubhaft, aber Deighton fühlte, daß er einen Freund gewonnen hatte. Vielleicht war es gerade die urmenschenhafte Primitivität, die dem Neandertaler sagte, daß dieser kleine, schwache Mensch alles riskierte, um ihn in Sicherheit zu bringen.
    Sie hasteten im Schutzfeld des Roboters durch glühende Luftschichten. Als sie endlich die Bohröffnung erreichten, war das Labyrinth schon zu einem Hexenkessel geworden. Die Explosionen nahmen kein Ende mehr. Der Wassereinbruch verstärkte sich. Ein ständig anschwellendes Grollen wurde vernehmbar. Hier und da wölbte sich der Boden auf, und weißglühende Lava quoll aus den Rissen.
    Sie fanden den zurückgelassenen Antigravleiter, bestiegen ihn und glitten damit nach oben.
    Als Deighton mit seinem Schützling die Energieblase erreichte, waren nur noch vier Feldzonentürme mit ihren Besatzungen vorhanden.
    Das kostbare Gerät war bereits auf dem Weg nach oben.
    „Das war aber höchste Zeit!" vernahm Deighton Hasselets Stimme. „Sie können Ihren Helm öffnen.
    Die Luft ist hier gut. Wie benimmt sich Ihr Baby?"
    „Großartig. Es hat mehr Verstand, als Sie glauben.
    Vor allem weiß Lord Zwiebus sehr genau, wo Gefahren lauern und wo nicht. Er besitzt noch Instinkte, die der heutige Mensch längst verloren hat."
    „Wie nennt er sich?"
    „Lord Zwiebus. Ich habe mir erlaubt, ihm einen vornehmen Namen zu geben. Unter meinen Füßen bebt der Boden. Wo ist mein U-Boot?"
    „Verschwunden. Kommen Sie in Turm drei. Wir steigen gemeinsam auf. Beeilen Sie sich. In spätestens einer halben Stunde ist hier der Teufel los.
    Turm drei, rechts von Ihnen."
    Der Bergungsroboter schaltete seinen Schirm ab.
    Der Neandertaler richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf. Deighton klappte seinen Schutzhelm auf die Schultern zurück.
    Er mußte den Kopf in den Nacken legen, um Lord Zwiebus in die Augen sehen zu können. Wieder ließ der Urmensch ein tiefes Knurren hören. Er betastete den Boden und stampfte mit dem Fuß darauf. Er war nervös; er wollte warnen.
    Deighton nickte nur, deutete auf den Feldzonenturm drei und begann zu rennen. Lord Zwiebus zögerte keine Sekunde. Er folgte, indem er sich auf die langen Arme sinken ließ und wie ein Vierbeiner davonsprang.
    Deighton erkannte, daß bestimmte Merkmale der Affenmenschen doch noch nicht verschwunden waren. So schnell, wie der Neandertaler den Turm erreichte, hätte es kein moderner Mensch geschafft.
    Die Atomreaktoren der Feldzonentürme liefen aus.
    Die Energieblase sank in sich zusammen. Dann dröhnten die unter Hochdruck stehenden Wassermassen gegen die Terkonitflanken der Türme.
    Ihre großen Tauchtanks waren schon vor dem Zusammenbruch des Energiefeldes gelenzt worden.
    So geschah es, daß sie mit atemberaubender Geschwindigkeit nach oben glitten und bald darauf über der Wasseroberfläche erschienen.
    In der Tiefsee aber fand das Wasser einen neuen Weg. Es schoß in den großen Bohrschacht hinein, verdrängte spielend die unter einem weit geringeren Druck stehenden Luftmassen und vermischte sich mit den anderen Elementen.
    Der von Dr. Hasselet prophezeite Vulkanausbruch begann. Er zerstörte das rätselhafte Labyrinth unter der Meeresbodenkruste und verschüttete zu einem großen Teil den Tonga-Graben. Die Menschen auf den benachbarten Inselgruppen wurden in aller Eile evakuiert.
    Zu dieser Zeit landete Galbraith Deighton bereits in Terrania. Dringende Nachrichten, die von der Hyper-Groß-funkstation der solaren Hauptstadt ausgestrahlt wurden, durchrasten Raum und Zeit.
    Sie galten Perry Rhodan, dem amtierenden Großadministrator des Sonnensystems.
    Deighton jedoch beschäftigte sich mit seinem Schützling. Unmittelbar nach der Ankunft in Terrania hatte sich Lord Zwiebus verändert. Er war plötzlich ängstlich und zurückhaltend geworden. Er knurrte sogar Deighton an.
    Die sachliche Erklärung für dieses Verhalten war schnell gefunden. Der Neandertaler hatte kurz nach seiner Erweckung aus dem Tiefschlaf angenommen, er sähe sich Lebewesen gegenüber, die ihn in diesen Zustand versetzt hatten. Daher sein Zutrauen, die fehlende Angst und das
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