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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht
Autoren: Unbekannt
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Selbstverständliche seiner Handlungen.
    Nunmehr aber hatte er festgestellt, daß alles ganz anders war als zur Zeit seiner Einschläferung. Er fühlte instinktiv, daß etwas nicht stimmte. So zog er sich physisch zurück, ging in eine gewisse Abwehrstellung und sann darüber nach, was eigentlich mit ihm geschehen war.
    Der Fall war für die routinierten Galaktopsychologen der Solaren Abwehr vollkommen klar. Die seelischen Beweggründe des Urmenschen gaben keine Rätsel auf. Dafür schwelte die ungelöste Frage nach seiner Herkunft nach wie vor.
    Wer hatte ihn dazu verdammt, zweihunderttausend Jahre in einer Energiekonserve schlafen zu müssen?
    Wer hatte vor einer so langen Zeitspanne die dazu erforderlichen wissenschaftlichen Kenntnisse besessen?
    Es mußte sich um Lebewesen gehandelt haben, die äußerlich dem Neuzeitmenschen glichen, oder Zwiebus hätte bei seinem Erwachen anders reagiert.
    Galbraith Deighton hatte keine Zeit mehr, sich länger mit dem Problem zu beschäftigen. Die Wissenschaftler würden eine Lösung finden.
    Deighton hatte allerdings das bestimmte Gefühl, als wäre die Angelegenheit mit der Rettung des Neandertalers und dem glücklich überstandenen Untersee-Vulkanausbruch noch nicht abgeschlossen.
    Der Fusionsreaktor ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Wohin war die Energie geflossen? Gab es eine Gefahr für die Erde?
    Wenige Stunden nach diesen Ereignissen ließ sich Deighton bei Reginald Bull anmelden, dem Staatsmarschall und Vize-Großadministrator des Solaren Imperiums. Bull war außer Perry Rhodan der letzte noch lebende Mensch, der vor tausendvierhundertneunundfünfzig Jahren mit einem primitiven Raumschiff den irdischen Mond angeflogen hatte. Er leitete während Rhodans Abwesenheit die Staatsgeschäfte.
    Deighton nickte dem untersetzten, rothaarigen Mann zwanglos zu und suchte sich einen Sessel.
    Bulls Zimmer glich eher einer Schaltzentrale als einem Raum, in dem man schriftliche Arbeiten erledigen konnte.
    Solarmarschall Julian Tifflor, Oberbefehlshaber der Heimatflotte, Homer G. Adams, Erster Finanzsenator des Imperiums und Professor Dr.
    Geoffry Abel Waringer, der Erste Wissenschaftssenator, waren ebenfalls erschienen.
    Sie waren die letzten Menschen, die den großen Umsturz überlebt hatten. Jeder von ihnen war Aktivatorträger und über tausend Jahre alt.
    Bull faßte sich kurz. Deighton fühlte, daß der Staatsmarschall eine anormale Ruhe ausströmte.
    „Schwierigkeiten, Sir?" erkundigte sich der Gefühlsmechaniker.
    Bull warf ihm einen undefinierbaren Blick zu.
    „Sie bemerken meine schlecht verborgene Nervosität, nicht wahr? Ja, es gibt Schwierigkeiten.
    Perry Rhodan befindet sich auf Epihilon III, dem Planeten Taura. Die Nachricht kam vor einer Stunde durch."
    „Wahnsinn!" erklärte Deighton.
    „Sie sagen es. Die Tauraner sind einer der unsichersten Faktoren in unserer galaktischen Politik.
    Das System ist noch autark, jedoch wird es von den drei großen Reichen mit allen Mitteln umworben.
    Perry hat sich auf ein gewagtes Spiel eingelassen.
    Davon zeugt schon der Staatsempfang."
    Professor Waringer, der vor etwa tausend Jahren Rhodans Schwiegersohn geworden war, wirkte noch immer wie ein großer Junge mit linkischen Bewegungen. Er räusperte sich und fragte: „Wie - äh - wie sah denn dieser Staatsempfang auf Taura aus? War man unhöflich? Wurden die gültigen Regeln der intergalaktischen Diplomatie durchbrochen?"
    Reginald Bull, von seinen Freunden seit fast fünfzehnhundert Jahren „Bully" genannt, schüttelte den Kopf. Deighton fühlte, daß der Staatsmarschall um den Freund bangte.
    „Im Gegenteil, Abel, im Gegenteil! Ihr verehrter Herr Schwiegervater ist mit einem Pomp empfangen worden, daß mir beim Betrachten der überspielten Filmaufnahmen beinahe übel wurde. Die Tauraner sind weder machtlüstern noch wirtschaftlich ehrgeizig. Trotzdem lehnen sie großzügige Hilfeleistungen von allen Seiten niemals ab. Zu all diesen Gummieigenschaften - verzeihen Sie den Ausdruck - kommt eine Prunk- und Vergnügungssucht hinzu, die mich einigermaßen fassungslos werden läßt. Ein wirtschaftlich unterentwickeltes System, dessen Regierung allen Grund hätte, sich mit Terra zu liieren und vernünftige Handelsverträge abzuschließen, sollte darauf verzichten, achtzig Millionen Solar aufzuwenden, nur um einen galaktischen Staatsmann zu empfangen.
    Rhodan war schockiert und wahrscheinlich innerlich niedergeschlagen. Mein Gott - was ist aus den späten Nachkommen jener wagemutigen
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