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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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Sie Ihr Boot!«, rief er, und die Aufforderung wurde dreimal wiederholt.
    Dann kam Williams zu mir an die Reling zurück. Nur noch zweihundert Yards trennten uns von den Gangstern.
    »Sieht nicht aus, als wollten sie Vernunft annehmen.«
    Ich zeigte auf das Maschinengewehr am Bootsbug.
    »Geben Sie eine Warnsalve ab!«
    Auf einen Wink des Kommandanten zogen zwei Beamte die Persenning von der Waffe. Ein Polizist klemmte sich dahinter. Dann hackte ein Feuerstoß über das Wasser, und die Kugeln ließen neben der Bordwand des Gangsterkahnes kleine Fontänen hochsteigen.
    Die Gangster ignorierten die Warnung.
    Williams schrie mir durch das Heulen der Motore zu: »Sollen wir ihnen ein paar Löcher in den Bug bohren?«
    Ich nickte. Williams gab dem Mann am Maschinengewehr ein Zeichen. Der zweite Feuerstoß hackte heraus, dieses Mal knapp über der Wasseroberfläche auf das Heck des Bootes gerichtet.
    Eine der Kugeln zerriss offenbar die Verbindung zwischen Ruder und Steuerstand. Der Kahn machte ein paar wilde Schlingerbewegungen, legte sich dann plötzlich in eine so scharfe Backbordkurve, dass die Reling die Wasseroberfläche streifte.
    »Maschine stopp!«, schrie Williams, aber es war zu spät. Wie ein herumgerissener Gaul hatte das Gangsterboot fast auf der Stelle gewendet und raste nun schräg von vorn genau auf uns zu.
    Williams brüllte das nächste Kommando: »Volle Kraft zurück!« Auch dieser Befehl kam zu spät. Der Zusammenstoß ließ sich nicht mehr vermeiden. Der Bug traf uns schräg mittschiffs. Stahl knirschte, Holz splitterte krachend.
    Der Stoß holte mich von den Füßen. Ich fiel, klammerte mich irgendwo fest, hörte das hässliche Schnurren, als die Bordwände sich berührten. Ein Wasserguss klatschte von oben herunter, als wäre ein Eimer ausgeschüttet worden. Dann war alles vorbei.
    ***
    Das Polizeiboot bestand aus erstklassigem Stahl, der Gangsterkahn im Wesentlichen aus Holz. Unser Boot trug eine Beule davon, das andere verlor den Bug und einen Teil seiner Seitenbeplankung.
    Als ich mich aufrichtete, trieb der Kahn fünfzig Yards achteraus und war im Begriff, schnell zu sinken.
    Ich weiß nicht, ob jemals eine Gangsterjagd auf lächerlichere Weise endete. Jack Tasbeen erschien als Erster auf dem Deck, das schräg lag wie eine Rutschbahn. Er verlor den Halt, kugelte die Rutschbahn hinunter und plumpste wie ein nasser Sack ins Wasser. Er verschwand, tauchte wieder auf und begann, kläglich um Hilfe zu schreien.
    Unmittelbar hinter ihm erschien Pash McCrown. Er bekam es fertig, sich irgendwie abzustoßen und eine Art Kopfsprung zu produzieren. Ohne Zögern schwamm er auf das Polizeiboot zu.
    Williams, der gleich mir vom Stoß des Zusammenpralls auf das Deck geschleudert worden war, stand schon auf den Füßen und eilte zum Steuerstand. Langsam setzte sich unser Boot rückwärts in Bewegung, um die Gang-Bosse aus dem nassen Element herauszufischen.
    Ich wartete darauf, dass Cathleen Corinne auftauchen würde, aber der Kahn sank rasch. Es konnte nur noch Minuten dauern, bis er in die Tiefe schoss.
    Ich riss mir die Jacke von den Schultern, nahm einen Anlauf und hechtete über Bord. Ein Dutzend Kraulstöße brachte mich an das Boot heran. Es war nicht schwer, an Bord zu gelangen, aber es war ziemlich schwierig, sich auf dem schrägstehenden Deck bis zur Kajüte hochzuziehen. Bis zum Eingang schaffte ich es nicht mehr, aber bis zu den Fenstern, deren Glas zersplittert war.
    Mit dem Ellbogen stieß ich ein paar Splitter weg und schob Kopf und Oberkörper durch die Öffnung.
    Cathleen Corinne lag eingeklemmt zwischen Steuersäule und einer Sitzbank. Es machte viel Arbeit, sie herauszuziehen. Sie blutete aus einer Wunde an der Stirn und sah nicht mehr besonders schön und verführerisch aus. Bis ich sie zur Hälfte durch die Fensteröffnungen gelotst hatte, war das Boot so weit abgesackt, dass ich bis zur Hälfte im Wasser lag. Bevor ich sie endgültig herausgezogen hatte, bekam der Kahn Fahrt, aber nach unten. Er ging ab wie ein Fahrstuhl, und natürlich nahm er die Gangsterfreundin und mich mit hinunter.
    Ich versuchte nicht, oben zu bleiben, pumpte nur rechtzeitig die Lungen voll Luft, packte das Girl, und erst, als ich es sicher gefasst hatte, strampelte ich mächtig. In großen Blasen entwich die Luft aus dem Bootsinneren und durch sie erhielt ich den nötigen Auftrieb. Mit Cathleen Corinne im Arm tauchte ich zwischen treibenden Wrackstücken auf, keine zehn Yards von der Schiffswand des Polizeibootes
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