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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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drehte ihn um und blickte in gebrochene Augen.
    Ralph Raag lehnte an seinem Schreibtisch. Sein Gesicht zeigte die Farbe einer frisch getünchten Wand. Er presste die linke Hand auf die rechte Schulter.
    »Ich brauche einen Arzt«, stammelte er.
    »Natürlich«, knurrte ich grimmig, »und du wirst ihn bekommen, aber dein Krankenbett wird in einem Gefängnishospital stehen.«
    Auf dem Schreibtisch stand ein Telefon. Ich wählte die Vorwahl von Chicago und dann Whitmans Privatanschluss. Eine Minute später hatte ich ihn an der Strippe.
    »Hören Sie, Chef!«, sagte ich. »Ich brauche einen Arzt für Ralph Raag, ein Transportkommando für seinen Bruder John und noch eine Type und einen Leichenwagen für Duck Challay, aber das alles muss so unauffällig wie nur eben möglich abrollen.«
    »Sie verlangen ’ne Menge, Cotton«, antwortete Whiteman, »aber ich werde es organisieren.«
    ***
    Draußen dämmerte der Morgen. Whitman, Steward, Phil und ich saßen in Ralph Raags Wohnzimmer. Von den Leuten, die sich vor wenigen Stunden in diesem Raum noch zu Hause gefühlt hatten, war keiner mehr da. Den letzten, Duck Challay, hatten vor einer Stunde zwei FBI-Beamte auf einer Bahre hinausgetragen. Ralph Raag war von einem Polizeiarzt verbunden und dann, zusammen mit den anderen, von vier G-men sehr rasch und sehr unauffällig abtransportiert worden.
    Whitman blickte nachdenklich auf die immer noch offene Tapetentür, hinter der Challay mit der MP unter dem Arm auf den Befehl seines Chefs gewartet hatte.
    »Es war falsch von Raag, dass er seinem Mann den Schießbefehl gab«, brummte er. »Für ihn bedeutet das, falls er am elektrischen Stuhl vorbeikommt, dass er zu mindestens dreißig Jahren verurteilt wird.«
    »Von seinem Standpunkt aus rechnete er richtig«, antwortete ich. »Nahmen wir Challay fest, dann hätte er früher oder später ausgepackt, und Raag wäre von uns ebenfalls verhaftet worden. Gelang es hingegen, uns mit der MP-Garbe zu beseitigen, dann wären wir nie mehr aus den Tiefen des Michigan-Sees aufgetaucht, und Raag hätte einfach geleugnet, uns jemals begegnet zu sein. Ihnen, Chef, wäre es schwergefallen, das Gegenteil zu beweisen.«
    Steward mischte sich ein.
    »Wie soll es jetzt weitergehen, Cotton? Die Raag-Gang ist erledigt, aber so, wie die Dinge stehen, heißt das nichts anderes, als dass Pash McCrown und Tasbeen einen unangenehmen Gegner losgeworden sind.«
    »Ich sehe es anders, Dan. Die beiden Gangsterkönige haben nur einen unangenehmen Konkurrenten gegen einen noch unangenehmeren eingetauscht.«
    »Sie wollen die Rod-Stire-Rolle weiterspielen?«
    »Sehen Sie einen Grund, warum ich es nicht tun sollte? Wir können immer noch die Fiktion aufrecht halten, dass Ralph Raag mit Rod Stire aneinandergeraten ist. Es genügt, dass wir einfach schweigen.«
    »Was wird nach Ihrer Meinung geschehen?«
    »Nun, ich erwarte, dass McCrown und Tasbeen sehr rasch erfahren, dass ein gewisser Rod Stire in der Wohnung Ralph Raags sitzt. Pash McCrown hasst mich, und Jack Tasbeen hält mich für eine echte Bedrohung. Sie werden darin wetteifern, mich endlich zur Strecke zu bringen.« Ich zeigte auf den Sessel, in dem ich saß. »Es genügt, wenn ich in diesem Sessel sitzen bleibe und auf sie warte.«
    »Passen Sie auf, dass Sie nicht in Ihrem Sessel festgenagelt werden«, sagte Whitman.
    Ich grinste. »Ich möchte das mindestens so gern vermeiden wie Sie, Chef. -Sie werden zusammen mit den Kollegen aus Milwaukee und der State Police eine ziemlich umfangreiche Organisation aufziehen müssen, um mein kostbares Leben zu schützen und um jeden Mann, den McCrown oder Tasbeen gegen mich schicken könnten, abzufangen, bevor er Schaden anrichten kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass in diesem Haus tagsüber eine Menge harmloser Leute arbeiten. Keiner von ihnen darf gefährdet werden.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass ein Dutzend G-men und ein halbes Hundert Polizisten ständig für Sie zur Verfügung stehen. Genügt das?«
    »Reichlich.«
    »Sonst noch einen Vorschlag?«
    »Ja! Bei unserer letzten Unterredung haben wir beschlossen, dass wir den Schlag gegen die Organisation der McCrown-Gang, über die wir Informationen besitzen, aufschieben wollen, bis wir auch gegen Raag und Tasbeen vorgehen konnten. Wir wollten damit vermeiden, dass die drei großen Gangster auf den Gedanken kamen, ich könnte die Informationen geliefert haben. Jetzt, nach Raggs Ausfall, werden wir genau umgekehrt handeln. McCrown und Tasbeen sollen glauben,
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