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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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identifizieren können.«
    »Handgranate?«, fragte ich.
    »Ein ganzes Bündel davon. Den Rest besorgte das Feuer. Sie befanden sich in einem hölzernen Bootshaus, als die Granaten explodierten.«
    »Für wen arbeiteten sie?«'
    »Für die Tasbeen-Gang.«
    »Große Kanonen?«
    Whitman stieß schnaubend die Luft aus.
    »Ganz kleine Fische. Lean war so etwas wie ein Lageraufseher. Foret war Fahrer, und Sidney Call hielt die Motorboote der Gang in Ordnung. Keiner von ihnen bekam mehr als zweihundert Dollar die Woche. Keiner von ihnen hat je eine Pistole angefasst.«
    »Wenn sie zur Tasbeen-Organisation gehörten, wer brachte sie dann um? Ich dachte, Tasbeen beherrscht hier die Unterwelt?«
    »Vor sechs Wochen war das der Fall. Dann versuchte er, in Detroit Fuß zu fassen. Dabei stieß er auf die Pash-McCrown-Gang. Seine Leute erschossen zwei McCrown-Gorillas. Darauf ging McCrown zum Gegenangriff über, kam nach Chicago und brachte zwei von Tasbeens Leuten um.«
    »Drei!«
    Whitman lachte bitter.
    »Ich spreche nicht von Lean, Foret und Call. Sie wurden erst gestern Nacht umgebracht. Die beiden ersten Opfer hießen Agleen und Tazzio.«
    »Tasbeen revanchierte sich umgehend, nehme ich an?«
    »Selbstverständlich. Er ließ McCrowns Freundin kidnappen und verlangte zweihunderttausend Dollar Lösegeld. McCrown zahlte nicht und…« Eine Handbewegung, die alles besagte, beendete den Satz.
    »McCrown führte den nächsten Schlag und warf die Handgranaten in Tasbeens Bootshaus?«
    Der FBI-Chef seufzte.
    »Ich bin nicht sicher, ob sie auf McCrowns Befehl geworfen wurden-. Als die beiden großen Bosse sich in die Haare gerieten, da glaubte ein dritter, seine Stunde sei gekommen: Ralph Raag aus Milwaukee. Er glaubt an das Sprichwort: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Und er möchte der Dritte sein. Wir wissen, dass er sich sowohl Tasbeen wie auch McCrown als Verbündeter angeboten hat, und ich würde mich nicht wundern, wenn er gegen beide Krieg führt.«
    Ich rieb mir das Kinn.
    »Man sagte mir in New York, ich solle versuchen, einen Fuß in die Tasbeen-Gang zu setzen. So, wie Sie es schildern, sieht es aus, als solle ich Mitglied in drei Gangs werden.«
    »Ich weiß nicht, wie Sie es anfangen sollen, aber Sie müssen verhindern, dass in dieser Stadt ein Gangsterkrieg im Stil der dreißiger Jahre ausbricht. Kommen Sie!«
    Er ging zurück ins Büro, wies Steward und mir Stühle an und packte den Inhalt einer prall gefüllten Aktentasche auf den Tisch. Sie enthielt das Material, das das Chicagoer FBI über die drei Banden besaß. Außerdem legte mir Whitman die Bilder der Bandenchefs und der wichtigsten Gang-Mitglieder vor.
    »Prägen Sie sich diese Gesichter ein, und wenn Ihnen diese Kerle einzeln oder in Gruppen über den Weg laufen, dann drehen Sie ihnen nicht den Rücken zu. Jedem von ihnen bedeutet ein Mord nicht mehr als ein Fingerschnippen. Trotzdem müssen Sie versuchen, an einen von ihnen heranzukommen. Nur über sie führt der Weg in eine der Gangs. Die Chefs selbst werden Sie ohnedies nicht zu Gesicht bekommen. Seit der Krieg zwischen ihnen ausgebrochen ist, hat Jack Tasbeen sich in seine Villa vergraben, die befestigt ist wie ein Bunker. Pash McCrown hat sich kurzerhand unsichtbar gemacht. Wir wissen im Augenblick nicht, wo er steckt. Ralph Raag bewohnt die oberste Etage eines Hauses am Michigan-Ufer, und er hat Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die es unmöglich machen, ihn zu überraschen.«
    Er nannte mir zwei Telefonnummern.
    »Prägen Sie sich die Nummern ein. Unter diesen Anschlüssen erreichen Sie entweder mich oder Dan Steward.«
    ***
    Ein paar Stunden später fuhr ich zum zweiten Mal in Chicago ein, dieses Mal allein und am Steuer des Chevrolets. Ich wählte ein Hotel, von dem ich wusste, dass der Besitzer sich nicht für die Namen seiner Gäste interessierte.
    Ich zahlte eine Woche im Voraus, und sie gaben mir ein Zimmer, von dem aus ich einen hinreißenden Blick auf die Verladerampen der Schlachthöfe hatte. Vierundzwanzig Stunden des Tages ratterten die Züge, blökten die Rinder und grunzten die Schweine. Nun ja, ich würde ohnedies nicht viel zum Schlafen kommen.
    Whitman hatte mir eine Liste mit den Namen der Kneipen gezeigt, in denen Tasbeen-Leute anzutreffen waren. Ich machte mich gleich auf die Socken, um einen dieser Läden aufzusuchen, und ich begann mit dem Cross Inn in der Lash Street, einer Kneipe im Schatten der Schlachthäuser.
    Ich war nicht zum ersten Mal in Chicago. Ich wusste
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