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0384 - Rendezvous mit heißem Blei

0384 - Rendezvous mit heißem Blei

Titel: 0384 - Rendezvous mit heißem Blei
Autoren: Rendezvous mit heißem Blei
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eindringlich, als wären sie Zoobesucher und ich irgendein exotisches Tier.
    »Aus Tasbeens Verein stammt er nicht«, sagte der eine zum anderen.
    »Kann ein Neuer sein«, knurrte der andere.
    Der Knabe an meiner linken Seite war mittelgroß, untersetzt, hatte breite Backenknochen und ein Kinn wie ein Amboss. Der Kerl trug einen knallgelben Schlips.
    Sein Kumpan war einen halben Kopf größer, sommersprossig und starkknochig wie ein Gaul. Er hatte eine verbogene Nase und schnaufte beim Luftholen.
    »Woher bist du?«, schnaufte er mich an.
    »New York.«
    »Sag’s lieber gleich, wenn du für Tasbeen arbeitest«, brummte die gelbe Krawatte.
    »Ich bin vor einer Stunde in Chicago angekommen. Ich weiß nicht einmal, von wem du sprichst.«
    Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter.
    »Dann zisch ab!«
    »Lass ihn doch«, näselte der Rothaarige. »Pash hat ausdrücklich angeordnet, dass möglichst viele Leute.hören sollen, was wir jetzt hier zu sagen haben.«
    Der Kleinere schüttelte den Kopf.
    »Ich kann’s nicht verstehen. Je weniger Zeugen, desto besser. So hab ich’s gelernt.«
    »Pash weiß, was er tut. Je mehr Leute sehen, dass Tasbeens Stuhl wackelt, desto schneller fällt er vom Stuhl herunter. Ist doch klar.«
    Ohne sich weiter um mich zu kümmern, wandte er sich an den Wirt.
    »Hast du das Schild gefunden?«
    »Ja«, antwortete der Wirt, und sein Gebiss klapperte hörbar.
    »Okay, dann weißt du, was dir blüht, wenn du weiter an Tasbeen zahlst. Ab heute zahlst du an uns.«
    Er streckte die Hand aus. »Hundert Dollar für den Anfang.«
    Der Wirt stammelte. »Wenn ich an euch zahle, dann schickt Tasbeen mir seine Leute auf den Hals.«
    Grinsend zeigte der Rothaarige seine gelben Zähne.
    »Tasbeen wird dich vielleicht für einen längeren Krankenhausaufenthalt zurichten lassen. Wir zerblasen dir deinen Laden, und falls du zufällig darin stehen solltest, dann blasen wir dich mit hoch. Du siehst, du fährst bei uns besser. Außerdem ist Tasbeen so gut wie erledigt.«
    Ich hielt den Zeitpunkt für gekommen, um mich einzumischen.
    »Jagt dem Mann doch nicht Angst ein«, sagte ich ruhig.
    Der Sommersprossige sah mich erstaunt an, dass ich es wagte, überhaupt den Mund zu öffnen. Der Schlipsträger knurrte: »Ich hab dir ja gesagt, du sollst ihn rauswerfen.«
    »Das kann ich immer noch besorgen.«
    Er ballte die Faust und schlug zu, nicht einmal ungeschickt und sogar recht schnell, aber ich war doch noch um eine Kleinigkeit schneller. Ich nahm den Kopf weg. Seine Faust zischte an mir vorbei, und weil wir nahe beieinanderstanden, traf er seinen Kumpanen ziemlich genau auf die Nase. Der Kerl jaulte auf.
    Ich brachte einen bildschönen Haken in der Magengrube des Sommersprossigen unter, der wie ein Taschenmesser zusammenklappte. Ich wirbelte herum, und aus dem Schwung heraus traf ich den anderen eine Handbreit oberhalb seines Schlipsknotens, das heißt, genau aufs Kinn.
    Sein Hut flog weg, und in gewissem Sinn flog der Bursche hinterher, wenn auch nicht so weit. Ich machte aus der halben Drehung eine ganze, kam gerade rechtzeitig auf der anderen Seite wieder an, als der Sommersprossige sich wieder aufrichtete und bei mir einen Tief schlag anbringen wollte. Ich brauchte nur noch hinzulangen. Er trudelte an der Theke entlang, und an ihrem Ende legte er sich flach.
    Obwohl beide Jungs auf der Erde lagen, waren sie nicht ausgeknockt. Der Schlipsträger versuchte, unter seine Jacke zu greifen, aber seine Bewegungen waren jetzt langsam.
    Ich hielt meine Kanone längst in der Hand. Es war nicht die gewohnte 38er Smith & Wesson, sondern eine Luger, aber sie stammte ebenfalls aus dem Arsenal des FBI.
    »Macht aus dem Spaß keinen Ernst, Freunde«, warnte ich freundlich.
    Nichts versteht ein Gangster besser als die Sprache einer Pistole in eines anderen Mannes Hand. Der Schlipsträger und der Sommersprossige wagten sich nicht zu rühren.
    Ich befahl: »Aufstehen!«
    Torkelig kamen sie hoch.
    »Hände hinter den Nacken!«
    Brav kreuzten sie die Hände im Genick.
    Ich angelte ihnen das Arsenal aus den Halftern und deponierte die beiden Schießeisen auf der Theke.
    Der Sommersprossige fand die Sprache wieder.
    »Du bist doch ein Tasbeen-Mann?«, fragte er schüchtern. »Lass uns laufen. Pash McCrown rechnet es dir an, wenn du uns…«
    »Ich arbeite nicht für Tasbeen.«
    Er riss die Augen auf.
    »Warum hast du dich dann eingemischt?«
    »Weil mir deine Art nicht passt, mein Junge. Ich halte nie still, wenn mir jemand die
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