Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Oberteil mehr hatte, vor ihr stand eine offene Totenkiste. Die obere Hälfte musste irgendwo anders liegen.
    Lady Thelma war sehr aufgeregt, denn der vierte Schritt brachte sie so weit an den Sarg heran, dass sie schon einen Blick hineinwerfen konnte.
    Dort lag jemand!
    Lady Thelma blieb stehen. Noch sah sie nichts Genaues, weil das Licht, das von der aus dem Sarg hervorstechenden Quelle abgestrahlt wurde, doch sehr diffus wirkte und die Einzelheiten auf eine gewisse Entfernung hin nicht erkennen ließ.
    Thelma sah ein schwammiges Etwas im Sarg liegen. Mehr noch nicht.
    Ihr so plötzlich verschwundener Begleiter hatte von einer toten Ahnfrau gesprochen.
    Lag sie in diesem Sarg?
    Daran glaubte Thelma plötzlich, und sie überwand auchdie letzte trennende Distanz. Sehr schnell war sie, und sie wäre fast noch gegen die Sargkante geprallt.
    Steif blieb sie stehen – und auch entsetzt, denn ihr nach unten gerichteter Blick war auf eine grauenhafte Gestalt gefallen, die vom roten Licht der Quelle umschmeichelt wurde.
    Es war ein Skelett!
    Bedeckt mit einem violett schimmernden Umhang, der bis über die knochigen Schultern reichte, die Arme allerdings frei ließ, da sie zu beiden Seiten angewinkelt unter dem Umhang hervorstachen.
    Normalerweise hätte auch das Haar verwest sein müssen. Das war hier nicht der Fall, denn wie weißgraue Wolle klebte der Haarrest auf der blanken Schädelplatte, als wäre sie festgeleimt worden.
    Und diese Gestalt lag in einem Sarg aus Metall. Da Thelma so dicht dabeistand, nahm sie auch den Geruch wahr, den die offene Totenkiste ausströmte. Es war Bleigestank, und Thelma dachte auch daran, dass Blei gesundheitsschädlich war. Eine verrückte Idee in dieser schaurigen Umgebung.
    Den ersten Schrecken hatte die Frau überwunden. Auch wenn ihr Herz noch so kräftig schlug und sich der Schlag nur langsam beruhigen wollte. Das Skelett hätte sie noch als »normal« akzeptiert, aber nicht die seltsame Lichtquelle, die sie nun genauer betrachten konnte.
    Es war keine Lampe, sondern eine Rose!
    Ihr Stiel klemmte zwischen den beiden zusammengelegten Knochenhänden der im Sarg liegenden Person, ragte gradstielig in die Höhe, hatte dicht unter der Blüte noch einige grüne Blätter und breitete sich erst am Ende des Stiels zu dieser wunderbar gewachsenen Rose aus, die den violetten Schimmer abgab.
    Inmitten des Todes eine blühende Blume!
    Sollte das ein Zeichen sein? Eine Erklärung für irgendetwas?
    Vielleicht ein Beweis?
    Das wusste Thelma nicht. Sie war auch nicht fähig, sich darüber Gedanken zu machen, denn der Anblick der leuchtenden Blume bannte sie einfach zu stark.
    Das Skelett hatte sie vergessen, nur die Blume interessierte sie noch. Sie beugte sich vor und gleichzeitig ein wenig tiefer, um die Blüte in Augenschein nehmen zu können. Jedes einzelne Blatt wollte sie sehen, und das entströmende Licht gab ihr genügend Gelegenheiten dazu.
    Die Blüte musste von einem Künstler stammen, so wunderschön war sie gewachsen. Da stimmte jedes Blatt, und die noch zur Hälfte geschlossene Blüte wirkte wie ein mit Geheimnissen gefüllter Kelch.
    Lady Thelma Lockhead verstand es nicht, dass gerade diese Blume eine so starke Anziehungskraft auf sie ausübte. Normalerweise hätte es anders sein müssen, wenn sie davon ausging, wer diese Rose zwischen den Händen hielt. Aber das Skelett ließ sie seltsamerweise ziemlich kalt, sie wollte nur die Blüte begutachten.
    Vorsichtig streckte sie ihren rechten Arm aus, denn sie wusste, wie zart und empfindlich Rosenblätter waren.
    Ein Rosenblatt war ein wenig abgeknickt und eignete sich prima für den Test.
    Eine unerklärliche und starke Neugierde hielt die Frau umklammert. Sie wollte herausfinden, ob die Blume echt oder nur eine Lampe war.
    Normalerweise gaben echte Blumen ja kein Licht ab, aber darauf konnte sie nicht bauen.
    Behutsam rieb sie das Rosenblatt zwischen den Fingern, aber ihr kam es nicht wie ein Rosenblatt vor.
    Das war etwas anderes…
    »Willkommen bei mir, liebe Thelma!« vernahm sie plötzlich eine krächzende Frauenstimme. Sie stand wie erstarrt auf dem Fleck, das Rosenblatt noch zwischen den Fingern.
    Eine Frauenstimme hatte zu ihr gesprochen!
    Da sich außer ihr keine andere Person in der Nähe befand, gab es für Thelma nur eine Erklärung: Das Skelett hatte gesprochen.
    ***
    Als ihr das klar geworden war, musste sie erst einmal schlucken und rührte sich auch nicht. Sie war zu einer Statue erstarrt, lauschte dem Klang der Stimme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher