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0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg

Titel: 0369 - Das Grauen aus dem Bleisarg
Autoren: Jason Dark
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voll hinein.
    Es gelang ihr nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten. An den Knöcheln, wenig später auch an der Wade, verspürte sie einen Druck, als wären die Knochen zu einer gummiartigen Masse geworden, die sich um ihre Beine legte und sie festhielt.
    Thelma kam nicht mehr weiter. Etwas riss ihr den Boden unter den Füßen weg, und im nächsten Augenblick verlor sie das Gleichgewicht.
    Die Frau kippte nach vorn.
    Nicht mal den Schimmer der Knochen sah sie, als sie dem Berg aus Gebeinen entgegenfiel.
    Sie hörte nur noch das Krachen und Splittern, schlug um sich, ohne es zu merken, und hatte das Gefühl, von den Gebeinen umschlungen zu werden. Sie rollte sich herum. Ohne dass es ihr richtig bewusst wurde, setzte sie sich hin, griff zwei blanke Knochen und schlug sie im Takt gegeneinander. Dabei begann sie zu singen.
    Es waren alte, schwermütige Kinderlieder. Die Gebeine klapperten dazu. Die erste Rache der Ahnfrau hatte sich erfüllt!
    ***
    Bei Tageslicht sah der Hohlweg ganz anders aus. Da wirkte er längst nicht mehr so bedrohend wie in der Nacht. Zwar gab es noch Schatten, weil der Durchgang doch ziemlich eng war, doch die störten weder Suko noch mich. Den Wagen meines Vaters, es war ein grüner Rover, hatten wir an der normalen Straße stehen lassen und waren zu Fuß in den Hohlweg hineingegangen, wobei wir jetzt an seinem Ende standen und auf den Wohnwagen starrten.
    Er war nicht versiegelt worden, und so hatten wir ungehindert Zugang.
    Zwei Stufen kletterten wir hoch, dann standen wir in seinem Innern. Suko und ich schauten uns um.
    Eigentlich erinnerte nichts mehr daran, welch ein Drama sich in der vergangenen Nacht innerhalb des Wagens abgespielt hatte. Es gab keinen Geist, keinen Würfel und keine Gegner. Nur die Unordnung bewies, dass hier etwas nicht stimmte.
    »Ich glaube ja nicht, dass wir noch großartig etwas finden werden«, erklärte Suko und schaute sich um. Er nahm sich die Seite vor, wo mein Vater, der Sergeant und Hackett gestanden hatten und von dem Helfer Samarans bedroht worden waren.
    Mein Ziel war der Tisch.
    Noch vor wenigen Stunden war er mir unüberwindbar hoch vorgekommen. Das hatte sich nun geändert. Ich hatte wieder meine normale Größe und stellte fest, dass mir die Tischkante gerade noch bis zur Hüfte reichte.
    Nur auf die helle Platte schaute ich. Dort hatten mal der Würfel und auch die beiden mit dieser teuflischen Flüssigkeit gefüllten Reagenzgläser gestanden, deren Durchmesser so groß gewesen war, dass ich als kleiner Mensch hineingepasst hätte.
    Kein Glas, keine Flüssigkeit, keine Splitter. Und auch nichts von dem Mann, der tatsächlich Bekanntschaft mit dem teuflischen Elixier gemacht hatte und dabei getötet worden war.
    Sein Oberkörper war aufgelöst worden. Zurück blieb allein der Kopf, der auf der Oberfläche schwamm.
    Eine furchtbare Sache.
    Dieser Kopf war ebenso verschwunden wie alles andere, das uns so sehr bedroht hatte.
    Ich stand da und erinnerte mich wieder an die letzten Szenen, bevor ich den Wagen verließ. Akim Samaran war verkleinert worden und in den Würfel eingetaucht, wo sein großer Mentor, der Spuk, bereits auf ihn wartete. Beide waren dann gedankenschnell verschwunden. Selbst der Eiserne Engel hatte dagegen nichts unternehmen können. Auf diese tödliche Flüssigkeit hatte keiner von uns mehr geachtet. Wahrscheinlich war sie ebenfalls in den Sog geraten und fortgeschwemmt worden, einem uns unbekannten Ziel entgegen.
    Wir alle waren sehr enttäuscht gewesen, dass sich der Würfel nun in den Händen des Spuks befand. Aber da hatte der Engel dann etwas sehr Seltsames gesagt.
    Er hatte uns praktisch beruhigen wollen und gemeint, dass es nicht so schlimm wäre, wenn wir den Würfel nicht besäßen, denn es würde noch einen Weg geben.
    Wie der aussah und ob der überhaupt zu finden war, darüber hatte sich unser Freund nicht ausgelassen.
    Er war ebenfalls verschwunden.
    Und wir standen hier.
    Suko drehte sich um. Dabei hob er die Schultern. »Tut mir Leid, John, aber ich glaube, wir sind hier falsch.«
    »Da kannst du Recht haben.«
    »Und wo sollen wir noch suchen?«
    »Im Fahrerhaus.«
    »Okay, schauen wir da mal nach.« Mein Freund stieg bereits aus.
    »Obwohl ich nicht daran glaube, dass Akim Samaran seine Visitenkarte hinterlassen hat.«
    Da gab ich Suko Recht.
    Die Türen des Fahrerhauses waren nicht abgeschlossen. So betraten wir die Kabine und sahen sofort, dass das Handschuhfach an der linken Seite offenstand.
    Ich schaute
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