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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Superkreuzfahrtsegler«, lachte sie.
    »Das zählt nicht.«
    Der Kellner servierte die kalte Milch und den heißen Kaffee und nahm stillschweigend das Trinkgeld entgegen. »Darf ich Ihrer Gattin auch etwas servieren?« erkundigte er sich, als er sah, daß Zamorra beide Getränke für sich vereinnahmte.
    Nicole winkte ab.
    »Komisch. Jeder denkt, wir wären verheiratet. Dabei gibt’s doch nicht mal Ringe«, sagte Nicole.
    »Eine Form der Höflichkeit«, vermutete Zamorra.
    Der Kellner wurde von einem Mann nur ein Dutzend Meter entfernt angesprochen.
    Der schien entweder öfters hier zu logieren oder horrende Trinkgelder zu geben. »Sofort, Mister Staroth«, versicherte der Kellner und eilte davon.
    Irgend etwas in Zamorra schlug Alarm. Schon das Ungewöhnliche seines zu kurzen Schlafes hatte ihn sensibilisiert. Jetzt löste er seinen Blick von der hinreißenden Nicole und sah sich nach diesem Mr. Staroth um.
    Warum, zum Teufel, zog ausgerechnet dieser eine von ein paar Dutzend Hotelgästen seine Aufmerksamkeit auf sich?
    Zum Teufel!
    Staroth!
    »Astaroth«, stieß Zamorra verblüfft hervor.
    ***
    Nicole fuhr hoch. »Astaroth? Bist du sicher?« zischte sie.
    Zamorra fixierte den Fremden. Er hatte eine leichte Ähnlichkeit mit Timothy Dalton, dem Darsteller des jüngsten James Bond-Filmes. Aber bei näherem Hinsehen machte sich der Altersunterschied bemerkbar.
    Unwillkürlich tastete Zamorra zu seiner Brust. Aber sein Amulett befand sich oben im Hotelzimmer. Er hatte ja nicht mehr als nötig auffallen wollen! Noch ehe dieser Mr. Staroth darauf aufmerksam werden konnte, daß jemand ihn eingehend anstarrte, wandte Zamorra sich wieder um.
    Mit dem Texas-Stetson würde Astaroth ihn nicht so leicht erkennen, ihn vielleicht für einen Einheimischen halten.
    Wenn er es war. Wenn es sich nicht nur um eine Namensähnlichkeit handelte.
    Zamora kämpfte gegen den Drang an, aufzuspringen und zu verschwinden.
    Er war nicht der Mann, der vor einem Gegner davonlief, aber Astaroth war ihm eine Nummer zu groß, solange er keine wirksame Waffe bei sich hatte. Astaroth gehörte zu den ranghöchsten Dämonen der Hölle überhaupt. Was tat er hier?
    Es geschah häufig, daß die Dämonen sich in Tarnexistenzen auf der Erde bewegten. Asmodis war kein Einzelfall gewesen. Und kaum jemand erkannte einen Dämon auf Anhieb in seiner jeweiligen Gestalt, die er wechseln konnte wie normale Menschen den Anzug. Es war durchaus möglich, daß Astaroth sich in Gestalt dieses gealterten James Bond hier in Houston aufhielt, um Seelenfang zu organisieren oder höllische Geschäfte zu tätigen.
    Mit dem Amulett bei sich hätte Zamorra ihn erkennen können. Merlins Stern pflegte auf dämonische Kräfte und Schwarze Magie anzusprechen.
    Aber andererseits hätte Astaroth auch sofort bemerkt, daß sein großer Gegner Zamorra in der Nähe war. Es blieb die Frage, ob Astaroth es auf einen Kampf in der Öffentlichkeit ankommen lassen würde.
    Aber ihm standen noch andere Möglichkeiten zur Verfügung. Mit Magie ließ sich vieles bewirken.
    Ohne Vorbereitung konnte Zamorra ihn nicht schlagen, das war dem Parapsychologen klar. Zu überraschend war diese Begegnung für ihn gekommen.
    »Der schaut dich an«, sagte Nicole, die an Zamorra vorbei spähen konnte. »Er fixiert dich. Ob er was gemerkt hat?«
    »Ich fürchte es«, gestand Zamorra. »Vielleicht sollten wir uns besser zurückziehen.« Er fühlte ein seltsames Ziehen im Nacken. Aber es blieb schwach. Unter Umständen wirkte der Silber-Set der magischen Gürtelschließe und des Bolo-Ties. Zamorra war jetzt sicher, daß er es mit Astaroth zu tun hatte.
    Wenn dieser Oberdämon sich hier herumtrieb, war einiges los. Um Kleinigkeiten pflegten sich Höllenherrscher seiner Rangordnung nicht zu kümmern. Dafür hatten sie ihre Unterteufel.
    »Ich riskier’s«, murmelte Zamorra. Er öffnete die Hand und rief das Amulett mit einem geistigen Befehl.
    Lautlos landete es in seiner Hand, innerhalb weniger Augenblicke aus dem Hotelzimmer kommend. Höhenunterschiede, Entfernungen und Hindernisse wie massive Wände spielten keine Rolle. Wenn der geistige Kontakt entstand, kam das Amulett.
    Die silberne Scheibe lag gut in Zamorras Hand.
    Sie begann sich sofort leicht zu erwärmen, deutliches Zeichen dafür, daß sich tatsächlich eine dämonische Macht in der Nähe befand. Zamorra bedauerte, daß Nicole ihre Fähigkeit verloren hatte, auf Schwarze Magie zu reagieren. Damit hätte sie Astaroth schon lange vorher erkennen
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