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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tür.
    »Ich glaube, Sie könnten jetzt einen Drink vertragen, Miß Cook«, sagte der Butler. »Wenn Sie wollen, hole ich ihn Ihnen.«
    »Ja, bitte… pur, ohne Eis.«
    Er nickte. »Wenn ich wiederkomme, werde ich im Bad für Ordnung sorgen«, sagte er. »Sie werden leider ein wenig warten müssen.« Er versicherte sich, daß die Tür zum Schlafzimmer geschlossen war, und entfernte sich. Janet blieb im Sessel sitzen.
    Langsam kehrte ihr Denkvermögen zurück, und sie hoffte, daß Dachs sich mit dem Whisky beeilte. Es war zwar noch früher Nachmittag, aber sie brauchte das hochprozentige Getränk jetzt.
    Wie war es möglich, daß sich das Skelett in der Wanne befand? Woher kam es? Wer hatte es hineingelegt und warum?
    Sie schreckte zusammen, als die Tür zum Schlafraum geöffnet wurde.
    Ahungsvoll wandte sie den Kopf.
    Sie schrie auf.
    Tropfnaß stand das Skelett in der Tür, grinste sie mit seinem fleischlosen Gebiß und leeren Augenhöhlen an und hob winkend die Knochenhand.
    An mehr erinnerte Janet sich später nicht mehr. Vor ihren Augen wurde es schwarz.
    ***
    Joseph Dachs brachte, als er zurückkam, nicht nur den Whisky ohne Eis mit, sondern auch den Hausherrn. Van Clane konnte und wollte die Story vom Skelett in der Badewanne einfach nicht glauben und wollte sich mit eigenen Augen überzeugen, was seiner Freundin zugestoßen sein sollte.
    Sie fanden Janet Cook ohnmächtig neben dem Sessel.
    »Was ist denn jetzt schon wieder passiert?« staunte Dachs. »Sir, das verstehe ich nicht. Sollte die Schockreaktion ein zweites Mal eingesetzt haben?«
    »Fassen Sie mit an, Joseph«, sagte Van Clane. »Wir legen sie aufs Bett.«
    Dachs stellte das Tablett mit dem Drink ab und faßte mit zu. Gemeinsam trugen sie Janet ins Schlafzimmer. Dabei erinnerte sich der Butler, daß er die Schlafzimmertür geschlossen hatte, bevor er ging, um die direkte Sicht ins Badezimmer zu vermeiden. Jetzt aber war die Tür offen gewesen. Janet hatte allerdings so gelegen, als sei sie aus dem Sessel gefallen, nicht als habe sie zwischendurch noch die Tür geöffnet.
    Er machte Van Clane auf den Tatbestand aufmerksam.
    Der Mann, der seine Milliarden im Ölgeschäft machte, nickte nachdenklich.
    »Das ist in der Tat eigenartig, Joseph«, sagte er. »He, sehen Sie mal. Hier sind nasse Flecken auf dem Teppich.«
    Gemeinsam betrachteten sie die nasse Spur, die von der Schlafzimmertür zur Badezimmertür führte – oder umgekehrt. »Genau die Schrittlänge eines Menschen, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf, Sir«, sagte Dachs.
    Jemand, der tropfnaß gewesen war, mußte diese Spur verursacht haben.
    Es lag nahe, daß er aus dem Bad gekommen war – und dann? Es sah so aus, als habe er sich in Luft aufgelöst, denn die Spur endete an der Tür!
    »Wo ist das Skelett?« Van Clane verfolgte die Spur rückwärts, die durchs Badezimmer bis zur Wanne führte. Und in der befand sich nur Schaum und Wasser! Von einem Skelett keine Spur!
    »Sind Sie sicher, Joseph, daß Sie ein Skelett gesehen haben?« fragte Van Clane mißtrauisch.
    »Sir!« empörte sich der Butler. »Ich bin noch nicht so alt, daß ich nicht mehr richtig sehen kann. Und ich habe es auch nicht nötig, mich mit einer Lüge wichtig zu machen. Außerdem können Sie ja Miß Cook fragen, sobald sie wieder zu sich kommt.«
    »So meinte ich das nicht«, sagte Van Clane. »ich meine – es gibt doch diese Scherzartikel, diese Partyanzüge, die schwarz sind, und darauf ist dann vorn und hinten ein Skelett gemalt. Bei Dunkelheit wirkt es manchmal verblüffend echt. Vielleicht hat da jemand in der Wanne gelegen, der… das würde auch das Aufhören der Spur erklären! Er hat die nasse Montur ausgezogen und ist verschwunden…«
    »Verzeihen Sie, Sir – das ist Humbug«, sagte Dachs. »Denn erstens war ich direkt an der Wanne, um den Hahn zuzudrehen. Und ich hätte es doch gesehen, ob es ein Mensch im Party-Anzug war oder ein echtes Skelett. Es stank modrig. Und – der Täter zieht also den nassen Overall aus und flüchtet nackt durch das Castle, wo ihm jederzeit jemand vom Personal über den Weg laufen kann?«
    »Hm«, machte Van Clane. »Wir müssen also davon ausgehen, daß tatsächlich ein Skelett in der Wanne lag, sich daraus erhob, quer durchs Schlafzimmer spazierte, Janet erschreckte und sich dann in Luft aufgelöst hat, wie? Aber das geht nicht. Selbst wenn es ein echtes Skelett war, woran ich immer noch nicht so richtig glauben kann – Skelette sind Überreste von Toten, und Tote
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