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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Machtkristall. Er hatte Ted Ewigk im Zweikampf besiegt und für tot zurückgelassen, um sich selbst auf den Herrscherthron über die DYNASTIE DER EWIGEN zu setzen. Das bedeutete, daß schwere Zeiten anbrachen. Ted Ewigk selbst lebte noch, war aber untergetaucht. Vorerst sollte die DYNASTIE ruhig glauben, ihn getötet zu haben.
    Zamorra hatte anschließend den Aufenthalt in Dorset genutzt, um Freunde zu besuchen. Unter anderem den Earl of Pembroke, der aus Pembroke Castle ein Gespenster-Asyl gemacht hatte. Das alte Schloß mit dem gespensterfreundlichen Adligen befand sich nur ein paar Meilen vom Beaminster Cottage entfernt, so daß ein Besuch nahe lag.
    »Meine Freunde sind unruhig«, hatte der Earl irgendwann im Gespräch gesagt.
    Zamorra war aufmerksam geworden. Mit »seinen Freunden« meinte der Earl die Geister, die bei ihm Zuflucht fanden. Zamorra hakte nach. In Zeiten wie diesen galt es, selbst scheinbar unwesentliche Kleinigkeiten zu beachten. Manchmal waren es gerade diese Kleinigkeiten, die erst zum Schlüssel zur Lösung eines gigantischen Puzzles wurden…
    »Sie fürchten, daß Sir Parcival in Zorn gerät und zu spuken beginnt«, erwiderte der Earl auf Zamorras Frage und fügte hinzu, daß Sir Parcival Llanfayr der Geist eines vor etwa hundert Jahren verstorbenen wälischen Burgherrn sei, der testamentarisch verfügt habe, daß Llanfayr Castle niemals und unter keinen Umständen in fremde Hände geraten solle. Es solle immer Heimstatt der Familie bleiben.
    »Und?« fragte Zamorra. Llanfayr Castle war ihm an sich kein Begriff – es mußte eine Burg in Wales sein. Nur dort gab es diese Zungenbrechernamen, die nur dann einfach auszusprechen waren, wenn man wußte, nach welchen Regeln sie artikuliert werden mußten. Llanfayr war dabei noch einer der harmlosesten Namen.
    »Meine Freunde haben es mir zugeraunt, und ich habe mich dann selbst überzeugt«, fuhr der Earl of Pembroke fort. »Im Laufe der letzten hundert Jahre verarmte der Llanfayr-Clan, starb bis auf einen Überlebenden aus, und der war nicht mehr in der Lage, das Castle zu unterhalten, geschweige denn zu restaurieren. Er versuchte es mit Spielen, verlor aber immense Summen, und irgendwann drehte ihm seine bis dahin großzügige Bank den Geldhahn endgültig zu. Er verkaufte Llanfyr Castle.«
    »Aha«, machte Zamorra. »Und das regt den Geist des alten Sir Parcival auf. Gehört er zu deinen… äh… Dauergästen?«
    »Leider nicht«, klagte der Earl. »Dann könnten wir alle auf ihn einwirken. Er hat sich auch auf Llanfayr Castle nie hervorgetan, soweit ich weiß. Nun, ein texanischer Ölmilliardär kaufte das Castle, indem er die Spielschulden des jungen Lords regulierte und ihm noch eine nette Abfindung dazugab.«
    Zamorra grinste. »Dann sitzt jetzt also nach dem wälischen Erbadel nun der texanische Geldadel in Llanfayr. Weißt du eigentlich, daß die Texaner für Amerika das sind, was die Waliser für die Engländer, die Bretonen für Frankreich, die Basken für Spanien und die Bayern für Deutschland sind?«
    »Du nimmst es alles zu leicht, Zamorra«, wehrte der Earl of Pembroke ab. »Es kommt noch schlimmer. Dieser Texaner ließ Llanfayr Castle abreißen und die einzelnen Teile nach Texas verschiffen, wo das Schloß irgendwo in der Nähe von Houston originalgetreu wieder aufgebaut worden sein soll. Ich bin selbst in Wales gewesen und habe mich überzeugt. Da steht kein Stein mehr.«
    »Dann ist es natürlich kein Wunder, daß der Geist des seligen Ahnherrn unruhig wird«, sagte Zamorra.
    »Unruhig? Er tobt und zürnt und sinnt auf Rache. Der junge Llanfayr wurde bereits in einen Autounfall verwickelt und schwer verletzt, jetzt geht er am Stock.«
    »Kann Zufall sein…«
    »Kaum. Wir alle führen es auf Sir Parcival zurück. Der Geist hat Rache geschworen. Der junge Llanfayr hat sich von einem Kollegen von dir, einem gewissen Sparks, mit magischen Schutzgemmen und Bannformeln ausrüsten lassen. Jetzt fühlt er sich halbwegs sicher.«
    »Sparks. Auch das noch«, murmelte Zamorra und seufzte vernehmlich.
    »Sir Parcival soll gedroht haben, sich jetzt darum zu kümmern, daß sein Schloß zurück nach Wales komme«, fuhr der Earl fort. »Niemand weiß, ob er das tatsächlich schaffen kann. Aber er kann zumindest eine Menge Schaden anrichten. Kannst du nichts unternehmen?«
    »Ich? Hör zu, mein Freund. Ich finde, daß Sir Parcival durchaus im Recht ist. Man hat gegen sein Testament verstoßen, und man hat ihm seine Heimstatt genommen. Da soll
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