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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der frömmste Geist nicht sauer werden…«
    »Damit sollte man nicht scherzen. Sir Parcival ist gemeingefährlich. Das beweist sein Anschlag auf den jungen Lord. Du solltest dich darum kümmern. Wenn du Sir Parcival beruhigen kannst, werde ich ihm gern hier eine neue Heimat gewähren.«
    »Ich soll also nach Wales«, erkannte Zamorra.
    »Du sollst nach Texas – ich bitte dich darum«, sagte der Earl. »Denn wenn, dann muß er zwangsläufig dort zuschlagen. Beruhige und befriede ihn. Das Testament ist hundert Jahre alt, inzwischen haben ganz andere Llanfayrs ihre Testamente verfügt und über ihren Besitz entschieden. Wenn jeder von ihnen anfinge, zu spuken, na dann gute Nacht!«
    »Na gut, ich versuch’s«, versprach Zamorra. »Aber ich garantiere für nichts. Vielleicht möchte der neue Burgherr sogar ein echtes Gespenst in seinen Mauern. Als Touristenattraktion. Es kommt ja häufiger vor, daß spleenige amerikanische Neureiche sich ganze Burgen und Schlösser in die USA holen und dort wieder aufbauen lassen. Wer keine eigene gewachsene Kultur aufweisen kann und die indianische Kultur zerstörte, muß sich eben künstlich etwas heranzüchten, auf das er stolz sein kann.«
    Also waren sie nach Texas geflogen und hatten sich in einem Hotel in der Nähe von Houston einquartiert, mit viel Komfort und Blick und Zugang zur Galveston Bay. Sie wollten sich akklimatisieren und am kommenden Tag versuchen, Verbindung mit dem Ölmilliardär aufzunehmen, der das Castle hatte verpflanzen lassen. Es handelte sich um einen gewissen Adam Van Clane. Im Telefonbuch war nur seine Firma verzeichnet, er selbst hatte keinen für die Öffentlichkeit erreichbaren Direktanschluß.
    Sie hatten es sich am Swimmingpool des Hotsls gemütlich gemacht, als der Ruf des Odysseus Zamorra erreichte und ihn in die Vergangenheit holte. Er hatte an der Seite des listenreichen Troja-Zerstörers gekämpft und damit ein altes Versprechen erfüllt. Als er wieder in der Gegenwart auftauchte, waren höchstens ein paar Sekunden vergangen.
    Er hätte es glatt für einen Traum gehalten, wenn da nicht die Müdigkeit gewesen wäre, die von den zurückliegenden Anstrengungen herrührte.
    Er berichtete der erstaunten Nicole in Stichworten von seinem Abenteuer und zog sich dann ins Hotelzimmer zurück, um sich ein wenig auszuruhen. Dabei mußte er eingeschlafen sein.
    Wieder sah er auf die Uhr. Er stutzte.
    Warum hatte er nur ein paar Stunden geschlafen, wenn die Müdigkeit ihn so übermannt hatte? Normalerweise pflegte er dann einmal rund um die Uhr zu schlafen. Aber es waren höchstens vier Stunden vergangen.
    Okay, er fühlte sich immer noch müde. Das war klar. Aber wieso war er aufgewacht?
    Er trat auf die große Terrasse hinaus und hielt einen Kellner auf, der gerade mit einem Tablett voll leerer Gläser der Bar zustrebte. »Ein Glas kalte Milch, eine Tasse heißen Kaffee, bitte. Sie finden mich… da drüben.« Er hatte Nicole ausfindig gemacht und deutete in die Richtung.
    Der Kellner nickte und eilte weiter.
    Zamorra bahnte sich durch Tischgruppen und Liegestühle einen Weg.
    Nicole war wohl in der Zwischenzeit noch nicht oben gewesen und ließ sich in der Sonne bräunen, von zwischenzeitlichen Abkühlungen im Pool abgesehen. Sie unterhielt sich mit einer älteren Lady, die krampfhaft bemüht war, sich mit einem Schirm vor der Nachmittagssonne zu schützen.
    »Howdy, Ma’am«, lächelte Zamorra, beugte sich über Nicole und küßte sie auf die Stirn. »Da bin ich wieder.«
    »Oh, Ihr Mann? Sehr erfreut, Sie zu sehen«, jubelte die Dame.
    »Wir sind nicht verheiratet«, gestand Nicole. »Wir leben so zusammen.«
    Schockiert suchte die Texanerin das Weite.
    »Jetzt habe ich sie verärgert«, lachte Nicole und zupfte an den dünnen Bändchen ihres jugendgefährdenden Tanga-Bikinis. »Sie konnte angenehm und unterhaltsam plaudern, aber über zwei Stunden wurde es mir doch etwas zuviel. Sie wird den Schock überleben. Armes Amerika mit seiner vorsintflutlichen Moral… erfreulicherweise sind sie nicht alle so spießig. – Und du? Wieder fit?«
    »Das nicht gerade. Aber aus irgend einem Grund konnte ich nicht mehr schlafen.«
    »Du Ärmster. Weißt du was? Ich werfe dich in voller Montur in den Pool. Was glaubst du, wie schnell du dann wach wirst?«
    »Untersteh’ dich«, drohte Zamorra. »Ich bin heute schon lange genug im Wasser gewesen…«
    »Aber nicht hier, sondern im antiken Mittelmeer und noch dazu auf den sicheren Planken von Odysseus’
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