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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder ins Bewußtsein zurückzuholen. Mit seiner durch die Verletzung eingeschränkten Bewegungsfreiheit blieb er dabei allerdings zu Nicoles Erleichterung erfolglos.
    »Treten Sie Zurück, zur Wand. Weg von der Zimmermitte«, befahl Nicole.
    »Mister Collins, Mister Dachs… die Bewußtlosen auch zur Seite!«
    Sie legte das Amulett in die Mitte des Arbeitszimmers.
    Im nächsten Augenblick erfolgte bereits der Angriff.
    Durch das offene Fenster rasten riesige, schwarze Fledermäuse herein, stürzten sich auf die Anwesenden. Durch die Tür stampften die beiden belebten Ritterrüstungen und ließen Schwert und Hellebarde kreisen.
    An der Decke flammte die Lampe auf – und die Birnen explodierten, jagten ihren Scherbenregen durch das Zimmer. Die technischen Geräte standen knisternd in hellen Flammen. Ein Bild an der Wand glühte auf, rollte sich zusammen. Das Feuer dehnte sich aus, fraß sich in Sekundenschnelle über die gesamte Wand und verzehrte die Tapete, um nach Vorhängen und Teppichboden zu fassen.
    Van Clane schrie.
    Nicole hielt den Dhyarra-Kristall hoch. Ihre Lippen flüsterten einen unhörbaren Befehl, der als konzentrierter Gedankenimpuls vom Kristall aufgenommen und umgesetzt wurde.
    Ein Lichtfeld entstand, breitete sich blitzschnell aus und füllte den gesamten Raum aus. Die Menschen duckten sich, als sie gegen die Wände gepreßt wurden. Dachs kreischte, als er auf die brennende Tapete zugedrückt wurde – aber im gleichen Moment, als er die Wand berührte, erloschen die Flammen bereits. Van Clane lag keuchend am Boden. Seine Wunde drohte wieder aufzuplatzen. Collins hatte sich in einen Winkel gedrückt.
    Die Ritterrüstungen erschlafften, polterten zu Boden und verloren den Zusammenhalt ihrer Teile. Kreischend lösten die Fledermäuse sich in wilden Funkenreigen auf. Das sich ausdehnende Feld, in dessen Mitte Nicole stand, zerstörte sie.
    Sekunden später war es vorbei.
    Van Clane richtete sich keuchend auf.
    »Vorsicht«, warnte Nicole. »Die Gefahr ist noch nicht vorüber…«
    Sie hatte recht.
    Denn in diesem Moment griff Sir Parcival selbst ein.
    ***
    Der Rachegeist sah, wie seine eingesetzten Kräfte einfach verzehrt wurden, verdrängt, ausgelöscht. Die Fledermäuse verschwanden, die Flammen erloschen, die Rüstungen brachen zusammen.
    Verstand und Vorsicht verließen den Geist, der in dem Bemühen, wieder zu seinem Recht zu kommen, übers Ziel hinausgeschossen und zum Mörder geworden war – zumindest an Jones, der nur der erste von allen hatte sein sollen.
    Sir Parcival materialisierte sich mitten im Zimmer. Er sah die Frau, die ihm zu trotzen gewagt hatte, und wollte sich auf sie stürzen, um sie zu vernichten.
    Aber da war plötzlich ein eigenartiger Sog.
    Etwas griff nach ihm, fixierte ihn in der Mitte des Zimmers. Erschreckt erkannte der Geist, daß er über der silbrigen Scheibe schwebte, die ihn vorhin zur Flucht gezwungen hatte.
    Er entfesselte die letzten Kräfte, über die er verfügte. Aber sie reichten nicht.
    Astaroth selbst hätte gegen die Sogkraft des Amuletts vielleicht eine Chance gehabt. Aber Sir Parcival bekam die dämonische Energie nur aus der Ferne. Das Amulett war stärker.
    Sir Parcival spürte, wie sich der Raum um ihn herum ausdehnte. Das ganze Universum wuchs zu gigantischer Größe. Er begriff, daß in Wirklichkeit er es war, der schrumpfte. Er wollte fliehen, aber er konnte es nicht mehr. Das Amulett saugte ihn in sich hinein und ließ ihm keine Chance.
    Plötzlich fand er sich in Merlins Stern wieder, und er spürte um sich herum die Kraft einer entarteten Sonne. Aber das währte nur wenige Sekunden. Dann spie das Amulett ihn wieder aus.
    Er wurde in etwas anderes versetzt, das ein ebensolches Gefängnis war. Alles um ihn herum war unwirklich blau gefärbt.
    Sir Parcival war Gefangener des Dhyarra-Kristalls.
    ***
    Der Rest war Routine.
    Nach seinem Erwachen aus der Bewußtlosigkeit ließ sich Zamorra berichten, was sich abgespielt hatte. Überrascht nahm er Kenntnis von Nicoles Geisterfalle. Sir Parcival befand sich innerhalb des Dhyarra-Kristalles!
    Damit war der Kristall zwar vorübergehend nicht einsetzbar, weil der Geist ihn blockierte, aber Nicole schlug vor, ihn in dem Kristall nach England zurückzubringen und dem Earl of Pembroke und seinen »Gästen« zu übergeben – mit vereinten Kräften würden die friedlichen Gespenster in Pembroke Castle, dem Gespenster-Asyl, schon dafür sorgen, daß Sir Parcival zur Ruhe kam.
    Ganz würde er seine Ruhe wohl
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