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036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels
Autoren: Michael J. Parrish
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in den stahlblauen Himmel deutete.
    »Da drüben ist noch eins von den Dingern«, stellte Dave fest und zeigte ein Stück voraus, wo ein weiterer rostiger Pfeil nach oben zeigte.
    »Und dort ist noch eins…«
    »Als ob man uns den Weg weisen wollte«, meinte Matt halb im Scherz, doch Dave verzog keine Miene. Die beiden Männer schauten sich an und begannen zu ahnen, dass ein Zusammenhang bestand.
    Ein Zusammenhang zwischen dem Zweck, den dieses Gelände vor vielen hundert Jahren erfüllt hatte, und den Menschen, die sich selbst die »Söhne des Himmels« nannten… Schweigend gingen sie weiter, ihre Waffen noch immer schussbereit in Händen.
    Die eigenwilligen Schreine waren in unregelmäßigen Abständen von jeweils ein bis zweihundert Metern errichtet worden. Der Weg, den sie beschrieben, führte genau in die Richtung, die Matt und Dave ohnehin hatten einschlagen wollen geradewegs auf den Zentralbereich des einstigen Weltraumbahnhofs zu.
    Die beiden Männer erklommen eine weitere Anhöhe, die Wind und Sand im Lauf von Jahrhunderten aufgeschüttet hatten und unter der sich die Ruinen weiterer Gebäude befinden mochten. Von der Kuppe aus bot sich ihnen ein atemberaubender Anblick.
    Sie waren am Ziel ihrer Reise angelangt.
    »Das Raumfahrtzentrum von Cape Canaveral«, sagte Dave mit euphorischer Stimme. »Wir sind da…«
    Matt konnte sich die Begeisterung seines Freundes nur damit erklären, dass Dave das Gelände so in Erinnerung haben mochte, wie es vor über fünfhundert Jahren ausgesehen hatte denn der Anblick der brüchigen Straßen, der Fahrzeugwracks und der gewaltigen Ruine, die inmitten des weitläufigen Geländes thronte, war alles andere als erhebend. Er zeigte nur einmal mehr, wie weit es mit der Welt gekommen war…
    »Dieses Gebäude dort«, erklärte Dave und deutete auf die große Ruine, »enthielt einst den größten umbauten Raum der Welt. Das Space Shuttle wurde dort auf die Startrampe und die Trägerraketen montiert. Anschließend wurde es über dieses Schienensystem« er deutete auf die rostigen, verbogenen Eisenträger, die sich aus dem von Rissen durchzogenen Asphalt erhoben
    »hinaus aufs Startfeld gebracht.«
    Es fiel Matt schwer sich vorzustellen, dass dieser Ort einst eines der fortschrittlichsten Technikzentren der Welt gewesen war. Alles was er sah, waren Ruinen und er hatte nicht die geringste Hoffnung darauf, dass irgendetwas von dem, was dort unten war, auch nur im Ansatz noch funktionierte.
    Die ganze Mission war ein Fehlschlag gewesen.
    Dave jedoch schien sich nicht daran zu stören. Ganz im Gegenteil, der Astrophysiker schien stillen Triumph zu empfinden, während er das Ausmaß der Katastrophe begutachtete. Matt wurde einfach nicht schlau aus ihm.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal hierher komme«, meinte Dave versonnen. »Ich habe es mir gewünscht, aber…«
    »Schhhh«, machte Matt, als der Wind plötzlich Stimmen herantrug.
    Laute, lärmende Stimmen, die irgendeinen Singsang anstimmten…
    »Die Sektierer«, stellte Matt fest und ging augenblicklich in die Hocke, damit er auf dem Hügelkamm nicht schon von weitem gesehen werden konnte. Dave tat es ihm gleich. »Sie können nicht weit entfernt sein. Hört sich an, als kämen die Stimmen aus dieser Richtung…«
    »Da lag früher eine der Versuchs- startrampen«, erinnerte sich Dave. »Man hat dort Raketenstarts simuliert.«
    »Jetzt wohl nicht mehr«, versetzte Matt und machte sich daran, in gebückter Haltung den Hügelkamm entlang zu pirschen. Er hatte keine Lust, erneut von den Sektierern überrascht und diesmal vielleicht gefasst zu werden.
    Dave folgte ihm, und je näher die beiden Männer dem südlichen Ende des Hügels kamen, desto lauter wurden die Stimmen. Man konnte jetzt deutlich erkennen, dass es sich um eine Art von Gesang handelte, gleichförmig und monoton, eine Art Beschwörung…
    Dann erreichten Matt und Dave endlich das Ende des Hügels. Vor ihnen fiel das Gelände steil ab. Bäuchlings robbten sie an den äußersten Rand, warfen vorsichtig einen Blick in die Senke, die vor ihnen lag und erstarrten.
    Denn der Anblick, der sich ihnen bot, war sowohl ungewöhnlich als auch erschreckend.
    Der Gesang, den sie jetzt noch deutlicher hörten, stammte tatsächlich von den Sektierern, die in einer langen Prozession aufmarschierten. Männer wie Frauen trugen Kapuzen über den Köpfen und lange wallende Gewänder aus weißem Stoff. Sie hielten Fackeln in ihren Händen, deren Schein die Szenerie gegen das
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