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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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sich aus den Anfangsbuchstaben dreier mächtiger Götter zusammen.
    Es waren Agni, Varuna und Marut! Sinnbilder für Feuer, Wasser und Luft, genau die drei Elemente, die für die Mythologie des alten Indiens am wichtigsten gewesen waren.
    »Ruf die Götter an, Mandra!« flehte ich. »Du mußt sie anrufen! Ich bitte dich!«
    Hoffentlich hatte meine Stimme Kraft genug besessen, um das Tosen der Elemente zu übertönen. Ich konnte mir nur selbst die Daumen drücken. Ich hatte getan, was ich konnte, jetzt mußte Mandra Korab das seinige dazugeben.
    Und sein Mund bewegte sich.
    Ich konnte leider von seinen Lippen nicht ablesen, was er sagte, doch es mußte die richtige Silbe gewesen sein, denn die Reaktion darauf glich schon einer Explosion, die mich zurückschleuderte.
    Ich fiel bis auf die nächste Stufe, dort konnte ich mich fangen und bekam mit, was Mandras Reaktion ausgelöst hatte.
    Die Treppe vor mir wurde gesprengt, als hätte sie von unten einen ungeheuerlichen Druck bekommen. Diesmal jagten nicht allein feinstoffliche Wesen in die Höhe, sondern auch Steinbrocken, Erde und Staub.
    Zwischen ihnen stand ein Mensch.
    Mandra Korab!
    Ich richtete mich auf. Ein Schrei der Erlösung drang aus meinem Mund, als ich auf die höherliegende Stufe sprang und mich Mandra buchstäblich an den Hals warf.
    Ich faßte nicht hindurch, sondern umklammerte den Freund aus Indien. Er hatte es geschafft.
    Er war frei!
    Zeit, um uns richtig zu freuen, ließ man uns nicht. Plötzlich kreisten uns Myxin und Kara ein.
    »Wir müssen weg!« hörte ich den kleinen Magier rufen. »Das Eiland versinkt, es wird…«
    Ein unheimliches Grollen und Rumoren dröhnte aus dem Innern der Insel. Die Erde zitterte, und ich sah, wie in der Ferne eine haushohe, gläserne Welle auf die Insel zuraste, als wollte sie das Eiland mit allem, was sich auf ihm befand, verschlingen.
    Myxin und Kara schlossen den Kreis. Ich sah in ihr bleiches Gesicht, entdeckte die Konzentration darin, und im nächsten Augenblick waren wir verschwunden, während die Welle die Insel verschlang und in die Tiefe riß, als hätte sie es nie gegeben…
    ***
    Wieder in London!
    In meiner Wohnung hatten wir zusammengefunden. Mittelpunkt war Mandra Korab, der noch immer nicht fassen konnte, daß er so leben würde, wie vor dem schrecklichen Abenteuer mit dem Fratzengesicht.
    Stundenlang hatten wir erzählt und berichtet. Auch ich erfuhr, daß meine Freunde und ich an verschiedenen Fällen gearbeitet hatten, die im Prinzip jedoch gleich gewesen waren.
    Eine verflixt schwere Zeit lag hinter uns, und wir genossen es, ein wenig zu feiern.
    Es kam selten genug vor, daß wir alle zusammen waren, und als Höhepunkt der Feier überreichte ich Mandra den fünften Dolch.
    In den Augen des Inders schimmerten Tränen, als er die Waffe entgegennahm.
    »Die beiden anderen werden wir auch noch finden«, erklärte ich ihm, und er lächelte.
    Dann bedankte er sich bei jedem von uns. Er sprach von einer Schuld, die er abzutragen hatte, aber davon wollte keiner von uns etwas hören.
    Shao wollte gerade das Radio einschalten, als das Telefon klingelte.
    Schnell hob ich ab.
    Sir James wollte mich sprechen. »Ich möchte Ihre Feier nicht gern unterbrechen«, sagte er, »aber ich halte es für meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, daß die beiden russischen KGB-Killer gestorben sind. Sie bekamen einen Herzschlag.«
    »Danke, Sir«, erwiderte ich und dachte daran, daß Macha Rothaars Rache die eigenen Mörder getroffen hatte, auch noch im Tod…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 324 »Die Geliebte des Dämons«
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