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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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Schlachtfeld. Übersät mit Trümmern und Leichen.
    Es gab nur wenige, die sich gegen den Schwarzen Tod stellten. Zu ihnen zählte auch Myxin, obwohl er ebenfalls ein Schwarzblütler war. Sobald es um die Macht ging, existierte diese Blutsverwandtschaft nicht mehr.
    Der kleine Magier warf einen Blick über die Schulter zurück. Er sah Goran und dessen Helfer nicht mehr. Irgendwo zwischen den Felsen oder in Bodenspalten hielten sie sich verborgen.
    So machte sich Myxin allein auf den Weg, um Macha Rothaar, die Königin im Land der Gesichtslosen, zu suchen und zu töten. Nur dann würde er die Herrschaft über das Reich gewinnen.
    Myxin schritt den weiten Abhang hinunter und gelangte auf das große Plateau, das sein Ende genau dort fand, wo die Wellen des Meeres gegen die Steilküste donnerten und lange Gischtstreifen in die Höhe schleuderten.
    So leer und unbewohnt das Land auch aussah, Myxin wußte dennoch, daß es Wesen gab, die ihn nicht aus den Augen ließen. Es waren die Gesichtslosen, die schwebenden Geister, nur hin und wieder zu erkennen, wenn eine wie vom Wind erfaßte dünne Sandfahne vor Myxins Augen herflatterte und sich auflöste.
    Das waren sie.
    Und es waren auch ihre Stimmen, die den einsamen Wanderer umgaben, nicht das Flüstern des Windes, der aus dem dunkelrot gefärbten Himmel der Erde entgegenwehte.
    Für Menschen war dieses Land tabu. Hätten sie es betreten, wären sie zu denjenigen geworden, die hier lebten. Zu Wesen ohne Gesichtern. Wer hier starb, verlor sein Gesicht, seine Gestalt, denn sie irrte als Geist durch das Land. Und sie wurde zu einer neuen Dienerin der Königin Macha Rothaar, die hier die Befehle gab.
    Sie wußte sicherlich längst Bescheid, daß jemand zu ihr auf dem Weg war. Aber dieser Jemand war kein Mensch, er selbst diente den gefährlichen Mächten der Finsternis. Sein Gesicht konnte ihm einfach nicht von den Kräften genommen werden.
    Und so schaute er in die Weite hinein, sah den glühenden Horizont, der in seiner tiefroten Farbe wie eine blutige Warnung an den Ankömmling wirkte, doch der kümmerte sich nicht darum.
    Er spürte die Kraft der anderen.
    Sie versuchten, dem Eindringling das Gesicht zu nehmen. Manchmal merkte Myxin den Widerstand, obwohl sichtbar keiner vorhanden war. Das Schleifen, das Streicheln traf sein Gesicht, und sein kaum erkennbarer, schmallippiger Mund verzog sich jedesmal zu einem Lächeln, wenn er es bemerkte. Es war kein gutes Lächeln, sondern ein kaltes, grausames, denn nur Härte und Grausamkeit erlaubten einem Wesen wie Myxin, in dieser feindlichen Welt auch zu überleben.
    Und er wollte demonstrieren, daß man mit ihm nicht so umgehen konnte, wie mit irgendeinem anderen.
    Er blieb plötzlich stehen.
    Aus dem Hintergrund fuhr abermals ein Hauch herbei und streifte seinen Nacken. Das war ihm egal, denn das nicht sichtbare Wesen glitt vorbei.
    Myxin aber setzte seine magischen Kräfte ein, um zu zeigen, daß er nicht gewillt war, aufzugeben.
    Es war ein Gebiet der Stille, der gefährlichen Ruhe. Hier lauerte das Verderben nicht offen, denn Macha Rothaar war bekannt für ihre Hinterlist und Heimtücke.
    Die wollte Myxin ihr austreiben und ihr eine erste Warnung aus seiner Hand schicken.
    Er breitete seine Arme aus, so daß sie im rechten Winkel vom Körper abgespreizt standen. Für einen Moment blieb er in der Haltung, und über seine Lippen zuckte wieder ein Lächeln.
    Dann schlug er zu.
    Er hatte seine magischen Kräfte auf die Hände konzentriert gehabt, und in alle Richtungen geschickt.
    Zehn grünlich schimmernde, magische Lichtstrahlen jagten in die Leere hinein und bewiesen, daß dieses Land doch nicht so leer war, wie es den Anschein gehabt hatte.
    Es gab die Gestalten, und sie wurden mit einemmal sichtbar.
    Immer dort, wo die Strahlen ihr Ziel getroffen hatten, begannen sie zu tanzen, sich zu bewegen und malten für die Spanne einer sehr kurzen Zeit Gestalten in die Luft.
    Menschen…
    Die meisten Strahlen waren ins Leere gefahren und am Boden verloschen, aber drei von ihnen reagierten genau so, wie Myxin es sich vorgestellt hatte.
    Feste Materie kristallisierte sich hervor, umtanzt von dem grünen magischen Licht, daß ihnen keine Chance ließ.
    Myxin sah die zu Menschen gewordenen Geister sterben. Seiner Magie hatten sie nichts entgegenzusetzen.
    Er stand da, lachte und schaute den Todeskämpfen der drei Gestalten zu, die allesamt gleich abliefen.
    Die Körper hatten eine flaschenförmige Gestalt angenommen. Sie bogen ihre Rücken
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