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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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tiefer, als würde es von gewaltigen Händen getragen. Myxin vernahm das Knattern des Segels, er spürte den Luftzug des landenden Schiffes, als er den Sand in die Höhe wirbelte und direkt am Wasser einen Vorhang aufbaute.
    Myxin hatte sich in die Nähe einer Felswand gestellt und wartete erst einmal ab.
    Der Segler bewegte sich noch einmal nach rechts, damit er an den Ort gelangte, der sich direkt über der Hafenzufahrt befand, so daß er über dem Wasser lauerte.
    Allmählich sank es tiefer.
    Das geschah nicht schnell, sondern sanft gleitend, so daß dieses gewaltige Segelboot nicht Gefahr lief, mit dem Bug oder dem Heck gegen eine Felskante zu schlagen.
    Noch befand sich kein Wasser unter seinem Kiel. Dies änderte sich sehr schnell, als es aufsetzte.
    Obwohl das Boot sein Gewicht besaß, entstanden kaum Wellen, als es mit dem Wasser Kontakt bekam.
    Sehr ruhig und nur leicht schaukelnd blieb es auf dem düsteren Wasser liegen. Automatisch falteten sich die beiden großen Segel zusammen. Keine Hände waren da, die sie rafften, nein, die gelblich schimmernde Leinwand verschwand von selbst, so daß wenig später die hohen Masten wie Riesenspeere in den Himmel stachen.
    Myxin blieb nicht mehr in seiner Deckung. Einige Meter legte er zurück, bis er einen Platz erreicht hatte, von dem aus er einen besseren Überblick besaß.
    Er hätte gern auf das Deck geschaut, leider verhinderte dies die hohe Bordwand, so daß sich der kleine Magier gezwungen sah, abermals seine geistigen Kräfte einzusetzen, damit er an Bord des Schiffes gelangte, denn an der Wand hochklettern wollte er nicht.
    Myxin aktivierte seine Kraft. Plötzlich schwebte er höher. Es sah unheimlich aus, wie die kleine Gestalt lautlos den Erdboden hinter sich ließ und wenig später die gleiche Höhe erreicht hatte wie die Bordwand.
    Für Myxin war es anstrengend, die Kräfte zu entfalten und sie auch zu halten. Dies kostete Energie, was ihm ebenfalls anzusehen war, denn um seinen Körper hatte sich eine grünliche Aura gelegt.
    Durch die Gestalt lief ein Zittern. Im nächsten Augenblick bewegte sich der kleine Magier weiter und landete mittschiffs neben dem Großmast.
    Er hatte sein Ziel erreicht!
    Minutenlang blieb er stehen, ohne sich zu rühren. Obwohl Myxin keinen Gegner entdeckt hatte, ging er davon aus, daß sich auf dem Schiff zahlreiche Gestalten befanden, unsichtbar wie die an Land, und er spürte ebenfalls den Hauch, der über das Deck glitt und auch seinen Körper nicht ausließ.
    Hier existierte eine Gefahr, und er befand sich in deren Mittelpunkt. Wo aber lauerte Macha Rothaar? Vielleicht in ihrer Kabine.
    Dort wollte Myxin hin.
    Beinahe lautlos bewegte er sich über das breite Deck. Er suchte nach dem Niedergang, sah vor sich den hohen Steuerstand und auch das gewaltige Schiffsrad, das sich jetzt in einer absoluten Ruhestellungbefand. Selbst das Schiff schaukelte nicht. Es widerstand den anrollenden Wellen.
    Myxin wandte sich dem Heck zu. Dort hatte er einen hohen Aufbau aus Holz gesehen, der selbst aus dieser Entfernung und in der Dunkelheit die prächtigen Schnitzereien nicht verbergen konnte.
    Wenn Macha Rothaar irgendwo ihre Kabine oder ihren Platz besaß, dann nur dort.
    Myxins Weg führte ihn zu diesem Ziel und fand auch den breiten Niedergang, dessen Holzstufen glänzten, als wären sie kurz vorher noch poliert worden.
    Im Gegensatz zu der zum Strand führenden Qualentreppe zögerte Myxin hier keine Sekunde, den Niedergang zu betreten, der erst vor einer Holztür endete.
    Sie besaß zwei Flügel und war verschlossen. Dafür sorgte einquerliegender Riegel, der die beiden Hälften festhielt.
    Bevor Myxin ihn an den beiden Seiten umfaßte, drehte er sich noch einmal um und blickte zum Niedergang.
    Einen Verfolger sah er nicht. Das Deck lag menschenleer und schweigend vor ihm, und auch die Dienerinnen der Königin hielten sich zurück und wurden nicht sichtbar.
    Myxin riß den Riegel zurück. Er mußte dabei Kraft aufwenden, da das Holz klemmte. Danach rutschte er Myxin aus der Hand und fiel mit einem polternden Laut zu Boden.
    Jetzt war der Durchgang offen.
    Die Türhälften zitterten bereits, und die rechte der beiden schwang langsam nach innen. Vor dem Magier lag ein düsterer Raum.
    Obwohl Myxin es auf eine gewisse Art und Weise eilig hatte, blieb er vorsichtig und schaute zurück.
    Sein Blick glitt nur über einen Teil des Decks. Die Aufbauten des Schiffes hoben sich in der der dunklen, dennoch unnatürlich klaren Luft scharf ab.
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