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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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durch, als wären sie aus Gummi. Die Materie zwischen den schimmernden Umrissen, die aus einer jenseitigen Dimension herausgerissen worden war, starb ebenfalls.
    Die Wesen rissen ihre Mäuler auf. Schreie drangen nicht herum, sie litten und starben stumm.
    Zur gleichen Zeit verwandelten sich die von Myxin getroffenen Wesen in einen feinen, hellen Staub, der glockenförmig zu Boden rieselte und sich dort verteilte.
    Der kleine Magier hatte gewonnen!
    Er wußte dies, er genoß es, denn so und nicht anders hatte er es haben wollen.
    Drei Diener besaß die Königin nun weniger, und er fragte sich, wie viele noch in ihren Diensten standen. Niemand hatte sich je die Mühe gemacht, sie zu zählen, auch Myxin nicht. Er ging davon aus, daß sie zahlreich und für ihn unsichtbar in der Luft schwebten und nur manchmal zu merken waren, wenn sie geisterhaft an ihm vorbeihuschten.
    Myxin wandte sich dorthin, wo der Staub zu Boden gerieselt war.
    In der Farbe konnte er ihn kaum von der des Untergrunds unterscheiden, so waren diese Wesen endgültig in die Welt des Schweigens integriert worden.
    Über Myxins Gesicht huschte ein Lächeln. Er richtete seinen Blick wieder nach vorn, und seine Lippen murmelten dabei ein Versprechen. »Ich komme, Macha Rothaar, ich komme!«
    Er ging in die Tiefe des Landes hinein. Dabei hätte er seine Kräfte anders einsetzen und sich zu seinem Ziel teleportieren können, das wollte er nicht. Seine Gegnerin sollte merken, daß jemand kam, der ihr nicht gehorchen würde und sie vom Thron stürzen wollte.
    Die Angriffe blieben aus. Myxins Magie hatte gewirkt. Zwar entdeckte er die Schatten auch weiterhin in seiner Umgebung, sie griffen ihn jedoch nicht an.
    Es wurde dunkel und trotzdem nicht richtig finster. Am Himmel blieb ein unnatürliches Licht. Es zeigte eine gewisse Bläue, die eine sehr intensive Farbe aufwies, das Licht einer dahinterliegenden Sonneallerdings durchließ, so daß sich Myxin auch innerhalb des weiten Landes orientieren konnte.
    Und so verging die Zeit.
    Der kleine Magier besaß keine Uhr. Er richtete sich nach seinem inneren Motor, der ihm anzeigte, wie weit er sich noch von seinem eigentlichen Ziel entfernt befand.
    Näher und näher rückte es.
    Der Horizont schimmerte als eine Linie, auf der sich Helligkeit und Nacht trafen. Ein glasiger Streifen irgendwo in der Ferne, vielleicht umspielt von den Wolken des weiten Himmels.
    Myxin liebte dieses Land nicht, dennoch wollte er es besitzen.
    Wer hier regierte, besaß Macht.
    Das Meer rückte näher.
    Der kleine Magier konnte es bereits hören. Da rannen die Wogen gegen den Strand und liefen zu schäumenden Wellen aus, die über einen feinen Sand leckten, der wiederum von zahlreichen hohen Felsen umschlossen war, so daß das Ufer aussah wie wild wucherndes Gebirge.
    Ein schönes Land – und ein gefährliches.
    Er war stehengeblieben, konzentrierte sich auf das Rauschen der Brandung und glaubte, daß jede von den Felsen gebrochene Welle eine Botschaft aus fernen Zeiten mitbringen würde.
    Wo lag das Schiff?
    Goran hatte seinem Herrn und Meister davon berichtet. Myxin glaubte fest daran, daß sich der Anführer seiner schwarzen Vampire nicht getäuscht hatte. Er mußte es einfach entdeckt haben, nur konnte Myxin es nicht sehen.
    Sein Blick glitt weiter hinein in die Ferne dieser Welt, die Atlantis hieß.
    Er sah das Meer.
    Es war eine weite, dunkle Fläche, garniert mit blitzenden, hellen Schaumkämmen, die sich schnell bewegten, so daß es aussah, als wollte einer den anderen überholen.
    Was lag hinter dem Meer?
    Myxin gehörte zu den Wesen, die immer mehr wissen wollten, die einen Forscherdrang in sich spürten, denn auch sein eigenes Schicksal wollte er klären. Obwohl er lebte, wußte er nicht, wer ihn gezeugt hatte, wer seine Eltern gewesen waren und ob es überhaupt Wesen oder Personen gab. Er wußte nur, daß ihn dieser Trieb nach Macht beherrschte, daß er sie ausüben wollte und haben mußte.
    In der Nähe des Ufers entdeckte er auch die hohen Felsen. Wie lange Arme mit geschlossenen Händen stachen sie aus den anrollenden Wellen. Trutzig, wild und auch gefährlich, als wollten sie sich gegen die immer anrollenden Wellen wehren.
    Manche Felsen bildeten regelrechte Figuren und Landschaften, sie schützten, sie wehrten die Fluten ab, und auch einen kleinen natürlichen Hafen umrandeten sie.
    Der Hafen lag rechts von Myxin. Obwohl der Magier erhöht stand, konnte er nicht in ihn hineinblicken, weil ihm eben die Felsen die Sicht
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