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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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zurück, und mein Herzschlag hatte sich noch nicht beruhigt.
    Myxin und Kara standen auf der letzten Treppenstufe. Sie konnten auf uns herabschauen. Für mich hatte Myxin keinen Blick, er starrte seine Mutter an, die er vor langer Zeit umgebracht hatte und der er nun abermals gegenüberstand.
    Kara reagierte anders. Ihre Blicke blieben nie ruhig. Ich hatte dabei das Gefühl, als wären ihre Augen in Bewegung geraten. Im fahlen geisterhaften Licht konnte ich sie deutlich erkennen.
    Sie wartete ab, deckte ihrem Partner gewissermaßen den Rücken, der vor einem verdammt schweren Gang stand.
    Und das im wahrsten Sinne des Wortes, da sich Myxin in Bewegung setzte und langsam die Stufen der Treppe nach unten schritt.
    Er redete nicht. Unbewegt blieb sein Gesicht. Wie eingefroren.
    Nicht einmal die Wimpern zuckten. Ich ahnte nicht, welche Gedanken sich hinter der Stirn des Magiers bewegten.
    Macha Rothaar schaute ihrem Sohn entgegen. Auch das weiße Skelett rührte sich nicht vom Fleck. Ich war gespannt, was geschehen würde, wenn beide zusammen trafen.
    Noch ging Myxin. Seine Arme hingen locker an den beiden Seiten des Körpers herab. Er wirkte trotz seiner Starre irgendwie lässig, ich jedoch konnte mir vorstellen, welch eine Hölle in seinem Innern tobte. Wahrscheinlich würde er seine Mutter noch einmal töten. Davon würde auch ich ihn nicht abhalten können.
    Und so kam er immer näher, bis er zwei Stufen über dem Skelett und mir stoppte.
    »Ich bin gekommen, Mutter!« sprach er.
    Mir rann es kalt über den Rücken, als ich diesen Satz aus dem Mund des Magiers vernahm.
    Mutter, hatte er gesagt. Ein Wahnsinn…
    »Das sehe ich, Myxin! Hattest du einen Grund? Hat es dich gequält? Oder willst du dir deine Strafe abholen?«
    »Wofür?«
    »Du weißt genau, was innerhalb des Dämonenreichs mit Mördern geschieht. Die Gesetze sind gleich. Ich muß nun Rache nehmen, mein Sohn. Du sollst das gleiche Schicksal erleiden wie ich…«
    »Nicht nur ich habe dich getötet. Auch zwei andere. Hast du das gespürt, Macha Rothaar?«
    »Ja, mein Geist ist wieder frei und sucht sich einen neuen Gastkörper. Ich weiß, daß der zweite Gastkörper, in dem ich steckte, erschlagen worden ist, nachdem sich die Frau daran erinnerte, woher sie wirklich stammte und du ebenfalls bemerkt hast, daß sie aus dem Kontinent kommt, der auch deine Heimat ist. Ich bin mir sicher, einen dritten Körper zu finden und in ihm wohnen zu bleiben, dann aber hat sich hier einiges verändert. Meine Diener werden wieder freikommen, und siewerden sogar ihre Gesichter zurückerhalten. Durch das Seebeben ist die Insel aus den Fluten gestoßen worden. Das Schicksal schlug damit zu, und es schloß gleichzeitig den von mir gewollten Kreislauf. Ich werde hier wieder herrschen. Die Treppe ist geschlossen, und ich werde aucheine mächtige Unterstützung bekommen, denn Kataya steht auf meiner Seite.«
    Das hatte uns noch gefehlt. Kataya und Macha Rothaar. Konnten wir gegen sie gewinnen?
    Myxin zeigte sich relativ unbeeindruckt von ihren Worten. »Wer ist schon Kataya?« sprach er locker hin. »Eine zwar uralte Macht, aber in Atlantis hat sie keinen Einfluß gehabt, das will ich dir sagen. Sie hat es versucht, andere Kräfte waren stärker, und sie haben Kataya zurückdrängen können. Das weiß ich sehr gut.«
    »Sie besteht!« erklärte das weiße Skelett. »Kataya hat die Stufe ausgefüllt. Das Gesicht eines Feindes mußte hineinpassen, um das Böse wirksam werden zu lassen.«
    Das wollte ich nicht unwidersprochen hinnehmen und hatte meine Bedenken. »Nein!« rief ich. »So kannst du es nicht ausdrücken. Wenn es so wäre, hätte mich Garuda, der Adler, nicht auf diese Insel geschafft. Das Gegenteil ist der Fall. Ich kann meinen Freund befreien, wenn die Qualentreppe vollständig ist.«
    »Dann versuche es!« höhnte Macha Rothaar.
    Es würde mir nicht gelingen, das wußte sie genau. Nach wie vor war die Kraft der Qualentreppe stärker.
    Aber Kara hatte meine Worte gehört, und sie löste sich plötzlich von der obersten Stufe, um sich mit gravitätischen Schritten ihrem Ziel zu nähern.
    Sie kam die Treppe herab, hielt das Schwert, und die Spitze wies auf Mandras Gesicht.
    »Hüte dich!« rief das Skelett. »Hüte dich vor Kataya. Du kannst es nicht schaffen…«
    Kara ließ sich nicht beirren und ging weiter.
    Die Lage spitzte sich zu.
    Ich sah, daß durch die Knochengestalt ein Zittern lief. Macha Rothaar stand dicht davor, die Initiative zu ergreifen und ging, noch
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