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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Pfad des Bösen! Und doch… hier ist nichts!«
    Leonardo sah Eysenbeiß bestürzt an. »Nichts?«
    »Fleming ist uns im letzten Moment wieder entrissen worden«, sagte Eysenbeiß finster. »Und eine verlorene Seele, die uns wieder entrissen wird, obgleich sie sicher war, ist eine größere Niederlage als der Zugewinn zehn neuer verlorener Seelen ein Sieg ist… du kannst wirklich stolz auf deine Heldentat sein. Leonardo deMontagne, amtierender Fürst der Finsternis.«
    »Hast du etwas dagegen, daß ich’s bin?« zischte Leonardo. »Auf deinem Schädelthron kann es dir doch gleichgültig sein, wer unter dir dient…«
    »Ja, wenn du nur dienen würdest«, murrte Eysenbeiß. »Aber du begehst schlimmere Fehler als die, die du mir einst vorwarfst.«
    »Du hättest es natürlich besser gemacht, wie?« knurrte der Fürst der Finsternis.
    »Natürlich«, sagte Eysenbeiß selbstzufrieden. Indessen hütete er sich, etwas darüber verlauten zu lassen, auf welche Weise er es getan hätte. Denn das hätte ihn selbst in den Verdacht des Verrates an der Hölle bringen können.
    Von seinen geheimnisvollen, aber mächtigen Bündnispartnern, die sich ihm förmlich aufgezwungen hatten und die ihm jetzt Bedingungen stellen konnten, sprach er in den Höllen-Tiefen lieber nicht.
    »Mein lieber Leonardo, es läuft derzeit sogar eine Aktion, die Zamorra einen weiteren, noch schwereren Schlag versetzen wird. Ihm und den wenigen Gefährten, die ihm verblieben sind. Außerdem dürfte dir noch unbekannt ein, daß sowohl die Zeitlose als auch Merlin ausgeschaltet wurden.«
    Leonardo schnappte nach Luft. »Das ist bestimmt nicht dein Verdienst…«
    »Vielleicht doch?« Eysenbeiß kicherte unter seiner Maske. »Vergiß nicht, ich habe das Intrigen von dir gelernt. Und ich war doch schon immer ein fleißige? Meisterschüler…«
    »Nun, dann werden wir mal abwarten, was deine nächste Aktion für Erfolge zeitigt«, zischte der Fürst der Finsternis.
    Eysenbeiß behielt das letzte Wort. »Bestimmt keine, die sich hinterher tatsächlich als große Erfolge für Zamorra herausstellen«, sagte er. »Du hast meine Erlaubnis, zu gehen und auf deinen Thron zurückzukehren, Fürst. Aber du solltest dir gut überlegen, wie lange du ihn noch beanspruchen darfst… ich könnte von meinem Recht Gebrauch machen, gewisse personelle Änderungen vornehmen zu lassen, wenn du weiterhin so gewaltig versagst…«
    Es war eine unverhüllte Drohung, auf die Leonardo nichts mehr erwiderte. Aber er fragte sich, wie stark Eysenbeißens Position wirklich war. Denn der war kaum weniger unbeliebt unter den anderen Dämonen als Leonardo selbst.
    Er mußte einen starken Machtfaktor hinter sich haben, der ihm ein so selbstsicheres Auftreten erlaubte.
    Und während Leonardo auf seinem Knochenthron dem bunten Treiben verdammter Seelen und Sklaven zuschaute und seine äußerlichen und inneren Wunden ausheilen ließ, dachte er intensiv darüber nach, wie er Eysenbeiß ein Bein stellen konnte. Er mußte diesen Herrn der Hölle irgendwie zu Fall bringen, ohne daß auch nur der Schatten eines Verdachtes auf ihn selbst fiel.
    Das Intrigenspiel in Höllen-Tiefen ging in eine neue Runde…
    ***
    Zamorra hatte ein ungutes Gefühl, als sie sich einige Tage später dem alten Landhaus in der englischen Grafschaft Dorset näherten. Die Beisetzung Bill Flemings war für Nicole und ihn ein unerfreuliches Ereignis gewesen, und er hegte die Hoffnung, in der Ruhe und Abgeschiedenheit des Beaminster Cottage über Bills Tod eingermaßen hinwegkommen zu können. Aber sein sechster Sinn warnte ihn, noch ehe sie die Privatstraße erreichten. Die von Bäumen und Sträuchern umsäumt geradewegs zum Cottage führte.
    Unwillkürlich hielt er den Jaguar an, den sie benutzten, wenn sie sich in England aufhielten. Nicole schreckte aus dem Halbschlaf empor, in den sie während der eintönigen Fahrt über schmale britische Landstraßen gesunken war.
    »Was ist los?« fragte sie. »Warum hältst du an? Wir sind doch da!«
    Zamorra sah sie an. »Spürst du nichts?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nichts. Meinst du, sie wären… auch hier gewesen?«
    »Wer irgendwie die Abschirmung von Château Montagne unterläuft, der schafft das auch hier«, sagte Zamorra. »Ich weiß nicht… irgend etwas stimmt hier nicht.«
    Nicole seufzte.
    »Was nun? Langsam anpirschen?«
    Zamorra nickte. »Ich werde mich zwischen den Sträuchern hindurch an das Haus heranmachen«, sagte er. »Du bleibst hier stehen. Wenn ich ein
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