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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ableger geschwächt und zum Rückzug gezwungen. Erst später war es Raffael Bois aufgefallen, daß die Abschirmung durchbrochen worden war. Zamorra hatte sie dann erneuert, aber für eine gewisse Zeitspanne war das Château somit ohne Schutz gewesen.
    Und von Mansur Panshurab hatte Leonardo deMontagne davon erfahren! Gegen die Erlaubnis, in Indien den Ssacah-Kult in anderer Form wieder aufbauen zu dürfen, hatte Panshurab dem Fürsten der Finsternis den genauen Zeitraum verraten, in welchem die magische Barriere nicht bestanden hatte.
    Daraufhin hatte Leonardo deMontagne seinen Plan gefaßt. Ihm ging es ähnlich wie Eysenbeiß, der früher sein Berater gewesen war, ihn aber dann durch Intrigen überrundete — er mußte seine Stellung gegenüber den anderen Dämonen der Hölle festigen. Denn beide waren sie Emporkömmlinge, Außenstehende, die sich einfach emporgeschwungen und andere Dämonen von ihren Plätzen vertrieben hatten.
    Dabei hatte Leonardo noch den Vorteil, Dämon zu sein, während Eysenbeiß nâch wie vor ein sterblicher Mensch war — aber mit der bösartigen Gerissenheit, wie sie selbst mächtige Dämonen nicht aufzuweisen hatten. Eysenbeiß im moralischen Sinne menschlich zu nennen, war so falsch, wie es nur eben sein konnte. Es war eine Bestie in Menschengestalt. Ein eiskalter Mörder, dem ein Leben weniger als nichts bedeutete.
    Leonardo nun spann seine Fäden.
    Als Eysenbeiß noch sein Berater war, hatte er einen Langzeitplan eingeleitet, der Zamorras ältesten Freund Bill Fleming auf die Seite der Hölle bringen sollte. Inzwischen war es gelungen, Bill zu bösen Taten zu verleiten und ihn Zamorra abspenstig zu machen. Fleming haßte Zamorra, weil er ihn für den Mörder seiner letzten Gefährtin hielt. Dabei war es Flemming nicht einmal aufgefallen, daß diese Gefährtin eine Dämonin gewesen war, die Bill zu seinen bösen Taten trieb. Zamorra hatte ihn von ihr erlöst. Aber Bill sah nur das Mädchen, das getötet worden war, nicht den Dämon, der unschädlich gemacht wurde.
    Bill Fleming besaß nun einen magischen Gegenstand, der einst Eysenbeiß gehört hatte. Und Leonardo, der diesen Gegenstand einst Eysenbeiß gab, wußte natürlich zu genau, was alles man damit anstellen konnte.
    Es handelte sich um den Prydo, den geheimnisvollen Zeit-Zauberstab.
    Und da Leonardo nun von Mansur Panshurab erfahren hatte, zu welcher Zeit das Château Montagne ohne weißmagischen Schutz war, beschloß er, Bill Fleming und den Prydo zu benutzen. Bill hatte den Fürsten der Finsternis und seinen Leibwächter Wang Lee Chan mittels des Prydo in die Vergangenheit zu versetzen, in eben jenen Zeitraum.
    Es gab zwar noch andere Zeitspannen. Etwa jene, in der Leonardo zwischenzeitlich wieder Herr des Schlosses gewesen war. Aber Leonardo scheute nicht nur eine Begegnung mit sich selbst, die zu einem Zeitparadoxon führen mochte, sondern so weit in die Vergangenheit zu greifen, würde die magische Kraft des Prydo wahrscheinlich überbeanspruchen. Und das wollte Leonardo nicht riskieren. Immerhin mußte eine gewaltige Masse transportiert werden — Leonardo, sein Leibwächter Wang Lee Chan und Bill Fleming selbst. So war es Leonardo gerade passend gekommen, was Panshurab ihm berichtete.
    Und er hatte sich Bill Flemings angenommen. Er hatte ihn dazu gezwungen, den Prydo in dieser Form zu benutzen.
    Sie waren in die Vergangenheit gestoßen worden, hatten zu nächtlicher Stunde, noch in Zamorras Abwesenheit, Château Montagne betreten und sich in die Tiefen zurückgezogen. Dort mußte Bill sich zunächst einmal erholen, ehe der Rücktransport in die Gegenwart stattfand. Denn der Einsatz des Prydo zehrte an den Kräften des Benutzers.
    So hatten sie sich eine Weile verborgen gehalten. So lange, bis Bill sich wieder fit fühlte.
    Und dann — brachte Fleming sie zurück in die Gegenwart…
    ***
    Es war für Bill ein sehr eigenartiges Gefühl. Er erinnerte sich an früher. Damals war er durchaus rechtmäßig hier gewesen, hatte sich hier zu Hause gefühlt. Doch das Château war jetzt für ihn kein Zuhause mehr. Es war das Heim seines Feindes. Des Mörders, wie er glaubte, Zamorra war es doch gewesen, der Tandy Cant getötet hatte, die Frau, die es fertiggebracht hatte, Bill den Tod von Manuela Ford vergessen zu lassen. Zamorra hatte behauptet, Tandy sei eine Dämonin gewesen. Aber das konnte doch nicht sein…
    Wirklich nicht? fragte die Stimme tief in ihm, die immer wieder mahnte, auf die er aber nicht mehr hören wollte.
    Jetzt
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