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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück. Er entsann sich der mahnenden Worte Bills, diesen Kristall solange nur für den vorbestimmten Zweck zu verwenden, bis die hineingeflossene Kraft verbraucht war.
    Das war wichtig. Bill durfte nicht umsonst gelitten haben.
    Seine Hand tastete nach Zamorra, und er ergriff sie, hielt sie fest.
    »Mir ist kalt«, flüsterte Bill, der zu Zamorras Verblüffung noch bei klarem Verstand schien. »Hilf mir, Freund… es ist so kalt…«
    »Es wird gleich warm«, murmelte Zamorra bedrückt.
    »Ja… ich sehe etwas… da ist ein Licht… ein helles Licht… so hell und so warm… paß auf dich auf…«
    Dann sprach er nie wieder.
    ***
    Sid Amos hatte sich nach dem Flammenstrahl aus seinem Amulett wieder vom Fenster zurückgezogen. Er war sich nicht ganz sicher, wie Leonardo darauf reagieren würde. Denn er war vielleicht verletzt, aber garantiert nicht getötet worden in dem Chaos. Außerdem vermißte Amos jemanden, der garantiert immer in Zamorras Nähe anzutreffen war.
    Nicole Duval.
    Aber sie hatte er dort unten im Hof nicht gesehen. Also mußte sie sich noch irgendwo im Innern des Gebäudes befinden. Aber wo?
    Amos versuchte, ihre Gedanken wahrzunehmen. Aber er konnte sie nicht finden. War sie bewußtlos oder tot? Vielleicht schon im Flammeninferno verbrannt?
    Sid Amos begann zu überlegen. Er rief sich in Erinnerung, was er über Château Montagne wußte. Die langen Korridore, die zahlreichen großen Räume in mehreren Etagen, die nur zu einem geringen Teil wirklich genutzt wurden. Wo konnte Nicole sich befinden? In der Nähe der Privatgemächer.
    Amos grübelte. Dann endlich setzte er sich in Bewegung, fand aber den Weg durch Flammen versperrt. Wenn hier nicht bald mit Löscharbeiten begonnen wurde, brannte das Château bis auf seine Grundmauern nieder. Schon jetzt würde es schwierig werden, große Teile der einzelnen Gebäudetrakte zu retten.
    An Teppichen und Tapeten fraßen die Flammenzungen sich rasch weiter.
    Amos schuf eine Sphäre um sich herum. Von der grünlich flirrenden Energie seines Amuletts geschützt, schritt er durch die Flammen. Die Hitze und der Anblick der leckenden gelbroten Zungen konnte ihn nicht erschrecken. Da war er Schlimmeres gewohnt. Plötzlich stellte er fest, sich in der falschen Etage zu bewegen. Er mußte tiefer oder höher und entschied sich für tiefer. Das erwies sich als richtig.
    An der einzigen Stelle, die noch nicht von den Flammen berührt worden war, lag Nicole Duval! Sie war bewußtlos.
    Amos untersuchte sie schnell, während die Flammen näherrückten. Eine Rauchvergiftung war möglich, mehr aber auch nicht. Er nahm sie mit in seine Schutzsphäre auf, hob sie auf seine Arme und trug sie durch das Flammenmeer nach draußen.
    Auf der Serpentinenstraße, die vom Dorf zum Château hinauf führte, heulten Sirenen und zuckten Blaulichter. Jemand schien im Dorf die Feuersbrunst über dem Château entdeckt zu haben und hatte die Feuerwehr alarmiert. Die rückte jetzt mit zahlreichen Fahrzeugen an, um den Brand zu löschen.
    Sid Amos verzog das Gesicht zu einer Grimasse, die ein freundliches Lächeln sein sollte, aber mehr zu einem Zähnefletschen entgleiste.
    »Es geht nichts über eine aufmerksame Nachbarschaft«, murmelte er und betrat den von den Flammen hell erleuchteten Innenhof.
    ***
    Zamorra richtete sich langsam auf. Er fühlte sich leer und ausgebrannt.
    Ein Mann war von ihm gegangen, der ihm viele Jahre ein treuer Freund gewesen war. Sie hatten zusammen an der gleichen Universität, nur in verschiedenen Fachbereichen, studiert, waren durch dieselben Kneipen gezogen, hatten sich in dieselben Mädels verliebt — einschließlich Nicole — , und hatten gemeinsam, später getrennt, Dämonen gejagt, bis Manuelas Tod Bill aus der Bahn geworfen hatte.
    »Wie hätte ich an Bills Stelle reagiert?« fragte Zamorra sich. »Wie würde ich reagieren, wenn Nicole plötzlich nicht mehr da wäre?« Und unwillkürlich sah er sich zu den Flammen um, die inzwischen aus mehr als zwei Dritteln aller Fenster schlugen.
    Da sah er einen Mann, der eine junge Frau auf den Armen aus dem Inferno trug.
    Nicole… und…
    »Sid Amos!« Zamorras Stirn umwölkte sich unwillkürlich, und seine Hand glitt zum Amulett. »Du hast deine Finger also auch wieder im Spiel? Auf welcher Seite stehst du diesmal?«
    »Auf der Seite der Überlebenden«, erwiderte Amos knapp. »Vielleicht zeigt sich Nicole nach ihrem Erwachen etwas höflicher als du.«
    »Pardon«, murmelte Zamorra und warf einen Blick hinter
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