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0350 - Wo der Teufel lacht

0350 - Wo der Teufel lacht

Titel: 0350 - Wo der Teufel lacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bill. Verdammt…«
    Er konzentrierte sich wieder auf den Heilzauber. Die Wundränder veränderten sich. Aber es geschah. Zu langsam, viel zu langsam… Zamorra war zu nervös, zu abgelenkt, und der Dhyarra war zu schwach. Ein Kristall vierter Ordnung wäre nötig gewesen, nicht einer der zweiten, wie es Zamorras Dhyarra war.
    »Machen wir uns nichts vor«, sagte Bill leise. »Es geht zu Ende. Ich habe gekämpft und verloren…«
    »Gewonnen, Freund«, sagte Zamorra.
    Bill hob mühsam den Kopf. »Freund nennst du mich? Nach alldem, was geschah?«
    »Wir waren Freunde, wir sind es, und wir werden es immer sein«, erklärte Zamorra nachdrücklich.
    Er sah sich um. Gryf und Teri waren verschwunden. Wohin? Zamorra wußte es nicht, er wollte es in diesem Moment auch nicht wissen. Auch Raffael war fort. Es war egal. In diesem Moment zählte nur Bill Fleming.
    Wieder versuchte Zamorra den Heilzauber zu verstärken. Aber Bill wurde zusehends schwächer.
    Er war schon zu alt, um sich von dieser schweren Verletzung noch erholen zu können. Leonardo deMontagne hatte ihn ermordet…
    Plötzlich zuckte Zamorra zusammen. Es war unfaßbar, und doch fiel es ihm deutlich auf.
    Seit der Prydo zerstört worden war, alterte Bill nicht weiter…
    Zamorra hätte sich ohrfeigen mögen. Es wäre alles so einfach gewesen… Er hätte nur irgendwie den Prydo schon vorher zerstören müssen, und der rapide Alterungsprozeß hätte ein Ende gefunden…
    Aber jetzt war es zu spät.
    Der Greis Bill Fleming besaß kein Heilfleisch mehr, keine Kraft, und Zamorras Kristall war zu schwach.
    Ein Lächeln erschien auf Bills Gesicht und entzerrte die schmerzerfüllte Fratze auf eigenartige Weise.
    »Zamorra, Freund«, murmelte der Sterbende. »Ich habe eine Idee. Laß mich noch ein Letztes tun. Das, was ich noch tun kann… ich will doch helfen…«
    »Was hast du vor?« fragte Zamorra.
    Bill keuchte. »Gib… gib mir den Kristall…«
    »Du wirst ausbrennen«, warnte Zamorra. »Es ist ein Dhyarra zweiter Ordnung, und du hast keine Psi-Kräfte. Nur ein wenig angelernte Zauberei…«
    »Spielt es noch eine Rolle, ob ich ihn beherrschen kann oder mein Verstand verlöscht wie eine Fackel im Sturm? Ich bin doch sowieso am Ende… gib ihn mir.«
    »Was willst du tun?«
    Bill sah Zamorra an. Seine geweiteten Augen waren seltsam klar, trotz der Schmerzen, die er empfinden mußte.
    »Das, was ich diesem Kristall gebe«, keuchte er, »wird nur wenige Male verwendbar sein. Drei oder vier Male… höchstens und du wirst den Kristall auch nur dafür verwenden können, bis die Energie verbraucht ist… benutzt du ihn zu anderen Dingen, verlischt alles sofort… hörst du? Du darfst nur… für…«
    Er begann krampfhaft zu husten. Zamorra umklammerte die Hand des Sterbenden.
    »Wofür, Bill?«
    »Die anderen… die Umgepolten… zurückholen, Zamorra! Zurück zu uns, hörst du? Du mußt sie… der Hölle entreißen… mit dem Kristall und meiner…«
    Er verstummte, tastete halb blind nach dem Dhyarra. Seufzend gab Zamorra ihn dem Freund in die Hand. Bill schrie auf, als durchzucke ihn ein Stromstoß. Er umklammerte den Dhyarra jetzt mit beiden Händen, als wollte er ihn zerdrücken, aber es steckte kaum Kraft in seinem Zupacken.
    Für den Bruchteil einer Sekunde fädelte Zamorra seinen Geist ebenfalls in Dhyarra-Kristall ein. Er sah lodernde Flammen und schreckte augenblicklich zurück, um nicht in diesem Feuer zu verglühen. Er fragte sich, wie Bill es empfand, der sich im Zentrum dieses geistigen Feuers befand.
    Warum nahm Bill das auf sich? Litt er nicht schon genug?
    Plötzlich sank der Greis in sich zusammen. Seine Hände lösten sich von dem Kristall Zamorra fing ihn auf, bevor er den Boden berühren konnte, im Innern des blauen Steins schien es immer noch zu lodern, und als Zamorra ihn jetzt mit seinem Geist berührte, empfand er einen stechenden Schmerz, der aber langsam wich, je mehr der Meister des Übersinnlichen mit seinem Dhyarra wieder vertraut wurde.
    Bill seufzte, und Zamorra fand in dem Kristall den Hauch von etwas, das er auch bei Bill Fleming gespürt hatte wenn sich ihre Geistfühler aus irgend einem Grund berührten. Etwas Undefinierbares war von Bill in den Kristall hinübergeflossen.
    Glaube — Erkenntnis, daß das Böse nur zu Tod und Qual führt - der brennende Wunsch zu helfen — zu retten — Wiedergutzumachen, was geschehen war — Vertrauen — und aufkeimende Zuversicht, die erblühte und…
    Zamorra zog sich aus der Verbindung
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