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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weil es nur kurz war, glaubte ich an eine Täuschung. Was ist denn los? Warum siehst du mich an wie ein Gespenst?«
    »Weil wir Wang finden müssen«, stieß Zamorra hervor. »Er ist für uns die einzige Möglichkeit zu überleben! Denn diese Dimension vergeht mit dem toten Dämon, und es gibt kein Weltentor!« Hastig sprudelte er hervor, was er von dem Sterbenden erfahren hatte.
    Nicole trat einen Schritt zurück.
    »Aber dann ist Wang doch auch verloren«, sagte sie bestürzt. »Wie wir alle… wenn es wirklich wahr ist!«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich bin sicher, daß Wang Lee Chan noch einen anderen Weg hierher kennt, und den soll er uns verraten! Denn er war ein Feind der Kobra, bekämpfte den Dämon - und der wird sich kaum als Weltentor zur Verfügung gestellt haben, um einen wachen, bewaffneten und kämpfenden Feind zu sich zu holen! Ich bin sicher, daß Wang auf einem anderen Weg hierher kam, den vielleicht nicht einmal der Kobra-Dämon selbst kannte…«
    Nicole schluckte. Ihre Augen wurden groß.
    »Das ist dann unsere Chance«, erkannte sie. »Komm mit! Ich zeige dir, wo ich ihn gesehen habe. Vielleicht ist er noch in der Nähe…«
    Zamorra zögerte einen Augenblick lang, warf einen Blick auf die noch reglosen Gefährten. Aber dann entschloß er sich, Nicole zu folgen. Von den Schlangen-Menschen drohte den anderen keine Gefahr mehr, selbst wenn die Verwandelten früher erwachten. Der Dämon war tot, seine böse Macht gebrochen.
    Jetzt ging es nur noch ums Überleben…
    Zamorra lief hinter Nicole her…
    ***
    Nadine hatte sich gewundert, warum Pascal nicht sofort nachkam. So lange konnte das nicht dauern… oder hatte er sich in dem riesigen Château verlaufen? Unruhig verließ Nadine das Zimmer wieder. Sie trat an das Fenster des Korridors und sah in die Dunkelheit hinaus.
    Da war ein Schatten draußen am Tor. Die messingschimmernde Riesenkobra… aber da war auch ein Mann, der etwas tat!
    Nadine erschrak. Das war Pascal! Warum hatte er sie angelogen? Was tat er dort unten? Er mußte den Verstand verloren haben! Trotz der Dunkelheit erkannte Nadine, daß er etwas verwischte.
    Die Bannzeichen, aus denen die Abschirmung bestehen sollte?
    »Er öffnet der Kobra das Tor…«, keuchte Nadine entsetzt.
    Da richtete sich Pascal auf.
    Da glitt im gleichen Moment die riesige Messingkobra durch das Tor in den Hof hinein! Aus weitaufgerissenen Augen beobachtete Nadine, daß Pascal keine Bewegung machte, um der angreifenden Schlange auszuweichen! Geduldig wartete er auf den tödlichen Biß des riesigen Monstrums!
    »Pascal… nein…«, flüsterte Nadine verzweifelt. Jetzt zuckte der gigantische Schlangenschädel vor, um die Zähne in Pascals Leib zu senken.
    Und zuckte wieder zurück.
    Nadine hatte im entscheidenden Moment die Augen geschlossen, um nicht sehen zu müssen, wie Pascal starb. Aber jetzt…
    Pascal lebte. Er wich jetzt zurück, als sei ein Bann von ihm genommen worden. Und die Schlange…
    Sie wurde kleiner. Sie schrumpfte, und dabei wich sie zurück, weiter und weiter, verschwand in der Dunkelheit…
    Ich begreif’s nicht, dachte Nadine. »Ich begreife das einfach nicht…« Aber es war beruhigend, es war gut. Pascal war nichts geschehen, aus welchem Grund auch immer. Pascal, der jetzt rückwärts, Schritt für Schritt, zum Gebäude zurückkehrte. Pascal, den Nadine liebte. Das zumindest wußte sie jetzt. Es war mehr als eine leichte Liebelei, mehr als nur der Wunsch, seine Zärtlichkeiten zu genießen. Es war Liebe. Sie hätte es nicht ertragen, wenn Pascal in diesem Moment getötet worden wäre. Sie wollte doch ein ganzes Leben lang an seiner Seite bleiben!
    Und sie lief über den Korridor und die Treppen hinunter, um ihm entgegenzueilen und es ihm zu sagen…
    Das Leben hatte sie beide wieder… ein langes, gemeinsames Leben…
    ***
    Die Messingkobra war verstört. Ein Impuls war gekommen, ein Hauch des Todes, und der Ableger Ssacahs erkannte, daß der Dämon soeben von einem übermächtigen Feind vernichtet worden war. Ssacah gab es nicht mehr.
    Schlagartig verlor die Messingkobra an Kraft.
    Sie existierte noch, sie starb nicht sofort mit Ssacah, der sie aus seiner Substanz erzeugt hatte als Symbolfigur des Kultes und zugleich als Angriffswaffe und als Weltentor in Ssacahs Dimension. Aber es würde keinen Kraftnachschub geben.
    Deshalb mußte Ssacahs Ableger sich sofort zurückziehen und verkleinern. Durch das Kleinerwerden gab es wieder einen leichten Kraftgewinn. Fieberhaft überlegte
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