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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hälfte, wenn sie die Zeit in Betracht zog, die sie zum Zurücklegen der anderen Strecke benötigt hatte. Sie besaß zwar keine Uhr mehr, weil man ihr auch die vom Handgelenk gerissen hatte, aber sie besaß ein gutes Zeitgefühl und kannte auch ihr Marschtempo. Demzufolge waren einigermaßen schlüssige Berechnungen möglich.
    Du solltest nicht näher herangehen -oder dich nur noch auf dein eigenes Können verlassen! vernahm sie die unhörbare Stimme wieder. Unwillkürlich zuckte sie zusammen.
    Die Warnung war eindeutig.
    Nicole schluckte. Sie betrachtete wieder das Amulett. Konnte diese Warnung bedeuten, daß das Amulett bei einer weiteren Annäherung an den Tempel seine Tätigkeit wieder einstellte? Daß es dann wieder einer seltsamen Blockade unterlag?
    Es war nicht gut, Warnungen zu ignorieren, vor allem nicht in der gegenwärtigen Lage. Aber andererseits mußte sie wissen, was am Tempel vor sich ging, was mit Zamorra und den anderen geschehen war. Aber dann blieb ihr nur die zweite Möglichkeit.
    Sich nur noch auf ihr eigenes Können zu verlassen!
    Nun — vorher hatte sie nichts anderes gekonnt. Und vielleicht gelang es irgendwie, die Kraft zu entfesseln, die das Erbe der Schwarzen Magie in ihr hinterlassen hatte. Oder…
    »Oder ich muß dich zwingen, das FLAMMENSCHWERT entstehen zu lassen«, murmelte sie. »Damit ließe sich nicht nur der komplette Tempel, sondern auch die Burg hinter uns, der Kobra-Dämon selbst und seine Untertanen, abräumen, unschädlich machen, beseitigen…«
    Das war die Chance!
    Aber es gab ein großes Handicap. Es war Nicole noch nie gelungen, das FLAMMENSCHWERT von sich aus zu aktivieren. Es bestand in einer vollständigen Verbindung zwischen ihrem Körper und Geist und dem Amulett. Beides verschwand und entstand als ein unbeschreibliches magisches Fanal aus reinem Feuer neu, das in der Lage war, alle Ketten zu sprengen. Aber Nicole konnte sich dann jeweils hinterher, wenn das FLAMMENSCHWERT wieder verging und sie und das Amulett zurückkehrten aus dieser seltsamen Symbiose, an nichts mehr erinnern, was während der Verbindung geschehen war.
    So wie sie das FLAMMENSCHWERT auch noch nie bewußt entstehen lassen konnte…
    Aber war es nicht die einzige Waffe, die jetzt und hier noch helfen konnte? Das Amulett vermochte viel, aber nicht alles. Das FLAMMENSCHWERT konnte mehr. Das Amulett hatte einst gegen die Meeghs nichts ausrichten können, es versagte weitgehend gegen die MÄCHTIGEN - aber das FLAMMENSCHWERT hatte beiden Mächten getrotzt! Wenn sie es doch nur aktivieren könnte… dann konnte sie die ganze Bedrohung, der sich die hierher entführten Menschen gegenübersahen, mit Leichtigkeit hinwegfegen…
    Bist du sicher, daß das die einzig wirksame Möglichkeit ist? Was ist, wenn auch das nicht funktioniert? kam wieder die seltsame Gedankenstimme.
    »Ich bin sicher«, murmelte Nicole trotzig. »Es muß nur eine Möglichkeit geben… warum zum Teufel haben wir die nie herausgefunden?«
    Vielleicht, weil es nicht sein sollte. Magische Superwaffen dieser Art verleiten zum Mißbrauch.
    Nicole nickte. Dieser Gedanke war richtig. Aber man hatte ihr oft genug erzählt, welche verheerende Wirkung das FLAMMENSCHWERT hatte - zu oft, als daß sie in Versuchung geraten wäre, diese Verbindung ständig zu aktivieren. Wieder sah sie zum Tempel hinüber - und in seiner Nähe eine Bewegung.
    War das nicht der Mongole? Wie kam er dorthin? Nicole erstarrte. Das mußte der kahlköpfige Wang Lee Chan sein!
    Sein Erscheinen im Tempel hatte sie ebensowenig mitbekommen wie seine Flucht aus den Burgmauern. Deshalb rätselte sie darüber nach, was sein Auftauchen hier zu bedeuten hatte. Auf jeden Fall hieß es aber, daß auch Wangs Dienstherr Leonardo deMontagne seine Teufelskrallen im Spiel hatte. Das komplizierte die Lage weiter - und machte sie noch gefährlicher!
    Das FLAMMENSCHWERT mußte irgendwie entstehen!
    Und es entstand. Von einem Moment zum anderen gab es auf dem Gelände vor dem Tempel keine Nicole und kein Amulett mehr, sondern nur noch das feurige Fanal grellster, stärkster Kampfmagie, das wie ein leuchtender Komet auf den Tempel zujagte…
    ***
    Pascal stand vor der unsichtbaren magischen Barriere. Auf der anderen Seite belauerte die Kobra ihn, das metallische Ungeheuer, das ihn aus seinen grellgelb leuchtenden Augen anstarrte.
    Pascal war hypnotisiert, ohne es zu wissen - schon lange!
    Da war immer noch eine Verbindung, ein dünnes Band zwischen der Kobra und ihm, seit sie ihn zum
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