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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auszukosten.
    »Es gibt kein Entkommen«, zischte Ssacah. »Es führt nur mein Wille aus dieser Dimension hinaus. Denn es gibt keine Weltentore, die hierher führen.«
    Zamorra stutzte. Keine Weltentore? Aber wie sollte diese Dimension dann erreichbar sein?
    »Nur mein Wille und der meiner Ableger in deiner Welt schafft die Verbindung«, sagte Ssacah. »Denn ich bin das einzige Weltentor, das hierher führt… in meine Welt.«
    Fieberfantasie eines sterbenden Dämons? Plötzlich sah Zamorra vor seinem geistigen Auge wieder die Kobra, die sich auf ihn stürzte, als er sich in Mansur Panshurabs Büro in Lyon befand. Die Schlange, die von der Zimmerdecke herunter fiel, dabei innerhalb von Sekundenbruchteilen gigantische Ausmaße annahm und Zamorra verschlang! Dann der Sturz durch die Schwärze…
    Entsetzt begriff er, daß der Kobra-Dämon ihm die Wahrheit verraten hatte! Dieses Ungeheuer mit seinen »Ablegern«, den kleinen magischen Messing-Figuren, mußte tatsächlich das einzige Tor hierher und wieder zurück sein!
    Ein Weltentor, gebildet durch die Magie eines Dämons… irgendwie erinnerte es Zamorra an einen MÄCHTIGEN, und auch das Versagen des Amuletts sprach dafür. Aber dennoch…
    »Bist du ein MÄCHTIGER?« stieß er hervor.
    »Dann hättest du mich nicht töten können«, zischte der Kobra-Dämon. Woher sollte er wissen, daß Zamorra inzwischen schon einige Male gelungen war, MÄCHTIGE aus den endlosen Tiefen des Universums zu töten?
    Ihm als einzigem!
    Aber das half ihm hier auch nicht weiter. Er hob den Kristall. Er mußte den Dämon zwingen, sie alle zurück zur Erde zu schicken! Der sterbende Dämon mußte noch ein letztes Mal selbst zum Weltentor werden!
    Zamorra kam nicht mehr dazu, den Dhyarra-Kristall einzusetzen. Es gab niemanden mehr, den er zwingen konnte.
    Ssacah, der Kobra-Dämon, der Beherrscher eines riesigen, gefährlichen Kultes, war in diesem Moment gestorben, und nichts in allen Welten konnte ihn ins Leben zurückrufen.
    Für einen Augenblick kam Zamorra ein geradezu wahnwitziger Gedanke.
    Er mußte den Dämon zum Zombie machen! Zum Untoten, der dann sein Sklave wurde - das nötige Wissen, Zombies zu produzieren, besaß Zamorra. Zumindest in der Theorie, weil das Schwarze Magie war, von deren Ausübung er sich tunlichst fernhielt, um nicht sein Seelenheil auf immer zu verlieren. Aber in diesem Moment war er bereit, dieses ungeheure Risiko auf sich zu nehmen, um die anderen zu retten - um den Gefährten den Weg zurück zu öffnen.
    Aber dann wurde ihm diese Entscheidung, die ihm die Seligkeit hätte kosten können, abgenommen.
    Er konnte den Kobra-Dämon nicht mehr zum Zombie machen. Denn der zerfiel bereits in einem rasend schnellen Vorgang zu Staub. Bestialischer Verwesungsgestank schlug Zamorra entgegen, während das Fleisch der riesigen dämonischen Kobra verfaulte und zugleich verdorrte und zerstäubte.
    Da war nichts mehr zu machen.
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. »Das darf doch nicht wahr sein… geht denn im letzten Moment noch alles schief?«
    Wer hatte denn ahnen können, daß der Dämon selbst zum Weltentor wurde? Wenn Zamorra das vorher gewußt hätte, hätte er seinen Angriff ganz anders durchgeführt.
    Er ließ die Schultern hängen.
    Es blieb nur noch die schwache Hoffnung, daß Ssacah in einem anderen Punkt gelogen hatte und diese Welt nicht mit ihm zugrunde ging. Aber warum sollte er gerade hier gelogen haben? Es brachte ihm doch keinen Triumph mehr, seinen Gegner damit in Panik zu stürzen, weil der Gegner es über kurz oder lang doch herausfinden würde…
    Langsam drehte Zamorra sich um und sah eine junge Frau auf sich zuschreiten, die nur mit dem am Kettchen vor ihren Brüsten hängenden Amulett »bekleidet« war. Nicole!
    Er schloß sie in seine Arme. Sie küßten sich. »Gott sei Dank, du lebst«, sagte Zamorra endlich. »Bist du unversehrt?«
    »Eigentlich schon«, sagte sie leise. »Was ist mit den anderen?«
    »Die Zeremonie wurde unterbrochen«, sagte Zamorra. »Unser Freund Wang tauchte auf und störte sie empfindlich…«
    »Wang!« stieß Nicole hervor. »Also doch! Dann habe ich ihn ja doch gesehen…«
    Zamorra atmete tief durch. »Wang«, flüsterte auch er den Namen des Mongolen. Seine Hände umklammerten Nicoles Schultern. »Wann hast du ihn gesehen? Wo? Ist er noch in der Nähe!«
    »Es war drüben…«, sie zeigte auf eine Ansammlung von Büschen und Sträuchern vor einem niedrigstämmigen Wald. »Ich glaubte zumindest, ihn gesehen zu haben, aber
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