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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das, was eigentlich gar nicht in diese Welt gehörte, was nun zu tun sei.
    Denn im gleichen Moment, als Ssacah starb und sein Ableger weiterexistierte, wurde dieser selbständig.
    Und er wollte nicht ebenfalls vergehen, weil seine Kräfte sich verzehrten. Er mußte neue Kräfte gewinnen. Irgendwie.
    Und um eine Methode zu finden, dazu brauchte er Zeit. Deshalb ließ er von dem Angriff ab. Es gab jetzt wichtigeres, als einen Menschen einfach zu Tode zu beißen. Nur so aus Rachegefühlen heraus.
    Der Ableger verschwand vorerst in der Nacht. Aber er würde wiederkommen, irgendwann. Und er würde gefährlicher sein als je zuvor.
    Und so wie hier, ging es an anderen Stellen der Welt, überall, wo es Ableger Ssacahs in den Zentren des Kobrakultes gab.
    Selbst die Anhänger des Kultes ahnten nicht, daß auch ihnen nunmehr Gefahr drohte…
    ***
    Wang Lee Chan wußte, daß der Kobra-Dämon tot war. Er hatte aus der Ferne zugesehen, wie Ssacah starb. Damit war seine Mission endgültig erfüllt. Er konnte zurückkehren in die Tiefen der Hölle.
    Es bestand jetzt auch keine Gefahr mehr, daß Ssacah erkannte, wer wirklich hinter der Störung und der Warnung steckte, und Eysenbeiß davon unterrichtete. Ssacah gab es ja nicht mehr, und damit auch keinen Verrat und keine Expansion des Kobrakultes mehr. Der Kult würde zerfallen.
    Der Plan des Herrn der Hölle, Eysenbeiß, sich einen starken Dämon gefällig zu machen, ihn zu verpflichten und ihn dabei eine gigantische Organisation aufbauen zu lassen, war gescheitert. Der Kult zerfiel und war damit kein riesiges Instrument der Macht mehr, auf dem schlußendlich Eysenbeiß gespielt hätte.
    Leonardo deMontagne würde zufrieden sein.
    Wang Lee Chan war es auch. Von Zamorra und den anderen drohte ihm keine Gefahr - die waren mit sich selbst beschäftigt und würden Zusehen, daß sie eine Möglichkeit zur Rückkehr in ihre Welt fanden. Also verließ Wang sein Versteck und eilte der Stelle entgegen, an der er in die Hölle zurückkehren konnte.
    Er wunderte sich. Etwas stimmte mit Gräsern und Moosen nicht. Unter seinen Füßen zerfielen sie zu bräunlichem Staub. Auch der Boden an sich wurde mittlerweile seltsam wabberig-weich.
    Aber was lohnte es, sich darüber Gedanken zu machen? In ein paar Minuten war er nicht mehr hier. Es konnte ihm gleich sein, was hier vermoderte und zerfiel.
    Er erreichte die Stelle, an der er verschwinden konnte. Plötzlich hörte er Rufe. Er fuhr herum und sah Zamorra und Nicole, die auf ihn zuliefen. Mit Amulett und Dyharrakristall…
    Wollten sie die Gelegenheit nutzen, ihn jetzt anzugreifen? Sie mußten wissen, daß er nicht mehr unverwundbar war, und griffen ihn jetzt an! Unter anderen Umständen hätte Wang sich vielleicht zum Kampf gestellt. Aber er war ein wenig erschöpft, und er war müde. Er wollte hier verschwinden. Diese Dimension gefiel ihm nicht. Von ihr ging ein eigenartiger, bedrückender Gestank aus. Der Mongole wunderte sich, daß dieser Gestank ihm nicht schon früher aufgefallen war.
    Wie Verwesungsgeruch…
    Deshalb wollte er nicht länger hier verweilen. Wenn er kämpfte, dann zu einem Zeitpunkt, den er selbst bestimmte. Leonardo deMontagnes Erzfeinde zu bekämpfen.
    Er drehte sich, sagte die Zauberworte auf und stampfte kräftig mit dem Fuß, der fast handbreit im Boden einsank.
    Er fand keine Zeit mehr, sich darüber zu wundern. Er verschwand einfach. Die Tiefen der Hölle nahmen ihn auf, und er trat vor den Knochenthron seines Herrn, um ihm zu berichten.
    Leonardo nahm den Bericht in halbwegs gnädiger Stimmung entgegen. Er war damit zufrieden, daß Eysenbeißens großer, riskanter Plan zunichte gemacht worden war. Eysenbeiß hatte als Satans Ministerpräsident einen Rückschlag erlitten.
    Das mußte man jetzt nur noch unter den Dämonen der Schwarzen Familie gründlich bekanntmachen. Negativimagepflege nannte Leonardo das, ein Begriff, den er irgendwann während seines zweiten Lebens auf der Erde aufgeschnappt hatte.
    Er rieb sich die Hände…
    ***
    Zamorra verwünschte ihn und seinen Vasallen Wang in die tiefsten Stellen jenes Ortes, an dem er sich ohnehin schon befand - in die Hölle.
    »Entwischt, verdammt!« keuchte Zamorra. »Das darf nicht wahr ein… dieser verdammte Hund! Daß er so feige flieht, hätte ich früher nie geglaubt. Jetzt zeigt sich sein wahrer Charakter.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Vergiß nicht, daß er nicht unser Freund ist. Er war als Gegner zwar immer außerordentlich fair, aber eben ein Gegner,
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