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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst
Autoren: Dämonenkiller
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einmal.«
    »Houlkmann interessiert mich nicht«, sagte die Hexe abfällig. »Ich will Coco.«
    »Du hast es nie verwunden, daß Cyrano dich verstieß, weil er Coco begehrte.«
    »Cyrano ist mir gleichgültig«, log sie. »Aber die Zamis-Sippe hat meine Karriere in der Schwarzen Familie zerstört. Stets hat man mir die Schuld an Cocos Verhalten gegeben. Ich habe sie in all den Jahren nicht aus den Augen gelassen, aber nie ergab sich eine Gelegenheit, sie zu töten. Das werde ich jetzt nachholen.«
    »Du weißt sehr viel über Coco.«
    Sandra blickte den Schiedsrichter der Schwarzen Familie an. »Ich traue dir nicht, Toth. Du kochst dein eigenes Süppchen. Aber mich kannst du nicht täuschen. Was zwischen Coco und mir ist, hat dich nicht zu interessieren.«
    »Man munkelt, daß sie Teile ihrer Erinnerung verloren hat. Sie kann sich nicht mehr in allen Einzelheiten an ihre Zeit in der Schwarzen Familie entsinnen.«
    Sandra nickte. »Sie besaß damals einen mächtigen Verbündeten, für den sie fast drei Jahre arbeitete. Er hat ihr das Gedächtnis geraubt.«
    Skarabäus überlegte kurz. »Es wurde damals viel darüber gesprochen. Ein Komplott war gegen Asmodi geplant, aber die Familie Zamis stellte sich auf Asmodis Seite und rettete ihn. Daraufhin wurde die Zamis-Sippe rehabilitiert, und Asmodi konnte sich öffentlich nicht mehr gegen sie stellen.«
    Das war jetzt über fünf Jahre her. Cocos Rolle bei diesen Auseinandersetzungen war nie ganz geklärt worden.
    »Die Zamis' sind tot«, sagte Sandra. »Coco ist die letzte ihres Geschlechts. Sie stellt eine Gefahr für die Schwarze Familie dar. Ich werde sie töten, das schwöre ich dir.«
    »Ich wünsche dir bei allen Teufeln Glück dazu, Sandra«, raschelte Toth mit seiner unangenehmen Stimme. »Aber was ist mit Dorian Hunter?«
    »Er muß ebenfalls sterben. Aber er ist nicht so gefährlich. Sein magisches Wissen ist zwar groß, doch mit seinen billigen Tricks kann er mir nichts anhaben.«
    Um Toths Lippen spielte ein schwaches Lächeln. Er warf Sandra, die wie ein Racheengel dastand, einen langen Blick zu. Ihr bleiches Gesicht war rund wie der Vollmond. Schneeflocken hingen in ihrem rotbraunen Haar. Sie bewegte kurz die rechte Hand, und der Schnee löste sich auf.
    »Ich werde deinen Tod rächen, Cyrano von Behemoth!« schrie die Hexe in die Nacht hinaus.

    Die Kinder hatte ich am Hauptplatz von Striga abgesetzt und dreimal kräftig gehupt. Als in einigen Häusern das Licht anging, war ich weitergefahren. Mein Ziel war das Haus von Agnes Houlkmann. Cocos Zustand bereitete mir Sorgen.
    »Was hast du vor?« fragte Don, der auf meiner Schulter hockte.
    »Wir übernachten hier und fahren morgen nach Wien. Dann werden wir weitersehen. Paß auf, daß dich die Houlkmanns nicht entdecken.«
    Vor dem Haus blieb ich stehen. In einem Zimmer sah ich flackerndes Kerzenlicht. Don kroch in die Innentasche der Jacke, die ich Coco übergeworfen hatte. Ich stieß die Wagentür auf, öffnete den Gurt und hob Coco aus dem Wagen. Wir stapften durch den Schnee.
    Dieter Houlkmann öffnete die Haustür. Er hatte sich umgezogen und war mit einem Rollkragenpullover und Samthosen bekleidet. Ich trug Coco in die Küche und setzte sie auf einen Stuhl. Elke hatte den Holzkohlenofen angeheizt und eine Kanne Tee aufgestellt. Sie wirkte überraschend ruhig.
    Coco seufzte und blickte sich verwirrt um. Ihre dunkelgrünen Augen waren starr. Endlich fand ich Gelegenheit, die Würgemale zu betrachten. Sie sahen grauenhaft aus. Als ich sie mit Jod bestrich, stieß Coco einen Schmerzenslaut aus. Ich verband ihr den Hals, doch sie hockte weiter lethargisch da und schien ihre Umgebung nicht wahrzunehmen.
    »Dürfen wir bei Ihnen übernachten?«
    »Selbstverständlich«, antwortete Dieter. »Es wird zwar ziemlich kühl sein, aber wir haben genügend Decken.«
    Ich trank eine Tasse Tee, in die ich einen kräftigen Schuß Bourbon geschüttet hatte. Nachdenklich ging ich in der Küche auf und ab. Dieter und Elke unterhielten sich leise. Gelegentlich stellten sie mir eine Frage, doch ich speiste sie mit Ausreden ab. Die Würgemale gingen mir nicht aus dem Kopf. Ich war sicher, daß es sich nicht um eine normale Verletzung handelte.
    Eine Viertelstunde später legte ich Coco ins Bett. Wir deckten sie zu, dann wartete ich, bis die Houlkmanns das Zimmer verlassen hatten, und holte Don aus der Jacke. Er trank einen Schluck Tee und aß einen Keks. Ich legte mich nieder. Meine Glieder waren wie mit Blei gefüllt, und ich
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