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034 - Der schwarze Hengst

034 - Der schwarze Hengst

Titel: 034 - Der schwarze Hengst
Autoren: Dämonenkiller
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war völlig erschöpft. Ich wollte nur schlafen.
    Coco stöhnte immer wieder und murmelte unverständliche Sätze.
    Irgendwann schlief ich ebenfalls ein, doch es war keine angenehme Nachtruhe. Immer wieder schreckte ich auf und lauschte nach Cocos unregelmäßigen Atemzügen.

    George Arnod hatte sich noch immer nicht beruhigt. Neben den Rennpferden hatte er von seinem Vater umfangreiche Weinkellereien und die größte Champagner-Erzeugung Frankreichs geerbt. Doch er selbst, der in der Klatschpresse oft als der Champagnerkönig bezeichnet wurde, haßte dieses Getränk.
    Bedrückt schlich er in seinem Arbeitszimmer herum. Gelegentlich blieb er stehen und trank einen Schluck Cola mit Bacardi.
    Der Tierarzt betrat das Zimmer.
    »Setzen Sie sich, Doktor.«
    »Drei der Männer wurden verletzt«, sagte der Arzt. »Es sind nur harmlose Fleischwunden.«
    »Was ist mit diesem Monster?«
    »Der Wächter hat es erschossen.« Er schluckte. »Ich wollte es näher untersuchen, aber … ich hatte keinen Erfolg.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Das Scheusal begann sofort zu verfaulen. Innerhalb weniger Minuten war nur mehr das Skelett übrig. Dann zerfiel auch dieses zu Staub. Etwas Ähnliches habe ich nie zuvor erlebt.«
    Arnod schloß die Augen.
    »Ich bin kein abergläubischer Mensch, Monsieur«, sagte der Tierarzt. »Aber da ging es nicht mit rechten Dingen zu. Da steckt eine unheimliche, bösartige Macht dahinter.«
    Der Millionär nickte langsam. Das stimmte, doch er würde sich hüten, dem Arzt etwas zu erzählen.
    »Wir haben schon öfter darüber gesprochen, Monsieur. Ich weiß, wie sehr Sie an Capricorn hängen. Sein Temperament ist für einen Vollblüter höchst selten, aber er ist eine Bestie. Einmal hätte er fast zwei Stallburschen getötet.«
    »Was wollen Sie mir damit sagen?«
    »Lassen Sie Capricorn weiter laufen, aber setzen sie ihn nicht als Deckhengst ein. Es besteht die Gefahr, daß er seinen schlechten Charakter vererbt.«
    »Es liegen bereits hundert Anmeldungen von Stutenbesitzern vor«, brummte Arnod. »Er soll vierzig der besten Stuten decken.«
    »Es ist Ihre Entscheidung, Monsieur, aber ich würde Capricorn weiter laufen lassen. Ende dieses Jahres sollten Sie ihn legen.«
    Arnod lachte verkrampft. »Einen Englischen Derbysieger kastrieren – das ist unmöglich. Die Presse würde mich in der Luft zerreißen.«
    Der Tierarzt stand auf. »Gute Nacht, Monsieur.«
    Arnod merkte nicht, daß der Veterinär das Zimmer verließ. Er hing seinen Gedanken nach. Dieser verfluchte Pakt, den er vor Jahren eingegangen war! Er mußte etwas unternehmen.
    Aber er wußte einfach nicht, was er tun sollte.

    Der Abschied von den Houlkmanns war kurz und schmerzlos gewesen. Ich wollte nicht auf die Ereignisse eingehen. Zu meiner größten Überraschung fühlte sich Coco wesentlich besser. Die Schmerzen waren verschwunden, doch noch immer waren die Würgemale zu sehen.
    Ich hatte den Mercedes genommen, und wir waren in die nächste größere Ortschaft gefahren, wo sich Coco ein paar Kleidungsstücke kaufte, billiges Zeug, da wir kaum mehr Geld zur Verfügung hatten.
    Inzwischen telefonierte ich mit Marvin Cohen, der sich in einem Motel in Rom einquartiert hatte. Er gab sich eklig und penetrant wie immer, aber ich hielt mich zurück, schließlich verdankte ich es auch seiner Initiative, daß ich in Albanien mit dem Leben davongekommen war. Er würde mit der nächsten Maschine nach Wien fliegen und uns im Hotel Kaiserkrone treffen.
    Während der Fahrt berichteten wir uns von unseren Erlebnissen. Die Aussichten waren trüb. Trevor Sullivan war noch immer krank, und der Secret Service wollte uns partout nicht seinen Aufenthaltsort verraten. Die Inquisitionsabteilung stand damit kurz vor der Auflösung. Das würde Konsequenzen haben, denn sosehr ich den Service als Klotz am Bein empfand – er hatte uns immerhin finanziell über Wasser gehalten. Mein weniges erspartes Geld hatte ich schon vor Monaten fast vollständig verbraucht.
    »Im Augenblick habe ich nicht einmal mehr zweihundert Schilling in der Tasche«, sagte ich bitter.
    Coco runzelte die Stirn und lächelte dann. »An das Vermögen meiner Familie komme ich im Augenblick nicht heran, aber ich habe etwas Geld. Alle meine Geschwister und ich hatten Bankkonten und Sparbücher.«
    Ich seufzte erleichtert auf. Als Bankräuber hätte ich sicherlich eine schlechte Figur gemacht, und außerdem war das nicht meine Art, zu Geld zu kommen.
    »Cohen wird Don nach London bringen«, sagte
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