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0335 - Die goldenen Skelette

0335 - Die goldenen Skelette

Titel: 0335 - Die goldenen Skelette
Autoren: Jason Dark
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zuerst Suko an, danach mich. Er hob den rechten Arm. Als er ihn anwinkelte und einen Finger ausstreckte, hatte ich das Gefühl, als wollte er sich mit der Spitze an die Stirn tippen. Er ließ es bleiben, der Arm sank wieder nach unten. Dafür schüttelte der Mann den Kopf.
    »Fragen Sie uns nicht nach einer Erklärung«, sagte Suko. »Wir haben auch keine exakte.«
    »Nein, nein«, antwortete Ricon schnell. »Das… das hatte ich auch gar nicht vor.«
    Ich riß ihn mit meiner nächsten Bemerkung aus den trüben Gedanken.
    »Schauen Sie mal nach dem genauen Kurs.«
    »Natürlich.«
    Er nahm auf dem Pilotensessel Platz, sah sich die Instrumente an und nickte.
    »Es ist komisch, wir haben gedreht und fliegen zurück.«
    »Nach Paris?« fragte Suko.
    »Nein, eigentlich nicht. Wir sind bereist drüber hinweg. Kurs Südost.«
    »Und dort liegt Italien«, meinte Suko.
    »Unter anderem.«
    Ich runzelte die Stirn. Natürlich, da lag Italien. Wir konnten aber auch ebensogut weiterfliegen. Vielleicht über das Mittelmeer hinweg, in den Orient und noch weiter. Allmählich stieg auch in mir ein komisches Gefühl hoch. Etwas setzte sich in meinem Magen fest.
    Ein dicker Klumpen, der einfach nicht weichen wollte. Wir befanden uns in einer Falle. Andere Kräfte hatten die Regie übernommen.
    Am hilflosesten war unser Pilot. Er schaute uns fast bittend an, wagte jedoch nicht, eine Frage zu stellen. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Die Magie hatte über die Technik gesiegt. Wir waren nicht so überrascht, denn ähnliche Erlebnisse lagen bereits hinter uns. Und irgendwie freute es mich, daß auch die so perfekte Technik überlistet werden konnte. All die Instrumente, dieses gesamte ausgefeilte System war gewissermaßen zusammengebrochen.
    »Und was können wir tun?« fragte der Pilot.
    »Nichts«, erwiderte ich ehrlich. »Nur abwarten. Irgendein Ziel wird die Maschine schon haben.«
    Ricon riß die Augen auf und lachte, bevor er mit lauter Stimme sagte:
    »Ja, die Hölle!«
    »Möglich!«
    In der Kanzel hatten wir nichts mehr zu suchen. Suko und ich gingen in den Passagierraum zurück. Natürlich fiel unser erster Blick auf den Würfel.
    Nichts hatte sich verändert. Er sah normal aus. Die drei Gesichter waren verschwunden.
    »Ja«, sagte mein Partner. »Wir düsen im Sauseschritt und bringen das Grauen mit.«
    »Vielleicht auch die Rettung«, hielt ich ihm entgegen.
    »Wieso?«
    »Denk an die Skelette.«
    Suko hatte sich wieder in einen Sessel fallen lassen. »Meinst du, daß sie die Regie übernommen haben?«
    »Ich halte alles für möglich.«
    »Gut. Lassen wir uns überraschen.«
    Etwas anderes blieb uns auch nicht übrig. Ich setzte mich Suko gegenüber, schaute ebenfalls auf Jane Collins und den Würfel, wobei ich das Gefühl nicht loswurde, als hätten sie in dem starren Gesicht der ehemaligen Detektivin die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen.
    Ich sagte nichts von dieser Entdeckung und wollte nur mehr abwarten, wie es weiterging.
    Unser Pilot ließ sich nicht blicken. Wahrscheinlich hatte er noch immer an der unheimlichen Tatsache zu knacken, daß seine Maschine ohne sein Zutun geleitet wurde.
    Es war auch nicht tragisch, daß er uns allein ließ.
    Eine Reaktion vom Boden her erfolgte nicht. Wir wurden immer mehr in der Annahme bestätigt, tatsächlich in einem Geisterflugzeug zu sitzen. Mit unbekanntem Ziel jagte es durch die Wolken. Es war uns klar, daß es irgendwann einmal landen würde und mußte.
    Nur fragte ich mich, wo das geschehen würde.
    Wir konnten nichts dagegen tun. Nur abwarten. Und zwar so lange, bis Daniel Ricon erschien.
    Er stand im offenen Durchgang, hielt sich fest und schaute uns überrascht an.
    »Was haben Sie?« fragte Suko.
    »Merken Sie es denn nicht?«
    »Nein, was?«
    »Wir landen. Ehrlich, wir sind im Landeanflug. Es wird nicht mehr lange dauern, dann…«
    »Und wo?« fragte Suko.
    »Das weiß ich nicht. Ich sehe nichts, nur Wolken…«
    »Dann schnallen wir uns mal an«, unterbrach ich ihn und griff nach dem Gurt.
    Suko folgte meinem Beispiel.
    Nur unser Pilot blieb stehen und begriff die Welt nicht mehr.
    ***
    Touristen gingen meist vorbei. Sie hätten sich auch nicht getraut, die Steintreppe hinunterzugehen, denn zumeist war sie von Gestalten belegt, die in der Dunkelheit oder im schwachen Schein einer Beleuchtung ziemlich abenteuerlich aussahen.
    Die Jugend von heute war nun mal anders gekleidet als ihre Väter, und die Steintreppe führte in die Grotte. Eine Disco, in der
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