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0335 - Die goldenen Skelette

0335 - Die goldenen Skelette

Titel: 0335 - Die goldenen Skelette
Autoren: Jason Dark
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Whisky?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Endlich wissen, wo die drei goldenen Skelette stecken.«
    »Da kann ich dir nicht helfen.«
    »Ein netter Freund bist du.«
    Suko stand auf. Aus der indirekt beleuchteten Bar holte er ein Kristallglas und eine Flasche mit Orangensaft. Während er sich ein Glas einschenkte, schaute er an mir vorbei, und zwar dorthin, wo die Vitrine mit Jane Collins stand.
    Ohne es eigentlich zu wollen, folgte ich seinem Blick, schaute wieder zurück und sah, daß Suko Glas und Flasche weggestellt hatte. Die beiden Dinge interessierten ihn plötzlich nicht mehr. Er war voll auf die Vitrine konzentriert.
    »Was hat du?« fragte ich ihn.
    »Da ist was mit dem Würfel!« Sukos Antwort klang leise, dennoch sehr gespannt.
    Bevor ich mich aus meinem Sessel drücken konnte, war Suko bereits auf dem Weg. Er erreichte sein Ziel vor mir, blieb neben der Vitrine stehen und schaute hinein.
    Ich baute mich an der anderen Seite auf. An Jane Collins hatte sich nichts verändert, es war tatsächlich nur der Würfel, an dessen Seiten sich etwas tat.
    Aus welch einem Material der Würfel bestand, woher er kam, wer ihn erschaffen hatte, das alles wußten wir nicht. Wir kannten nur einen Teil seiner Stärke und entdeckten nun, daß sich an seinen Seiten etwas veränderte. Dort geriet einiges in Bewegung.
    Es waren keine Schwaden des gefährlichen Todesnebels, die aus den Flächen drangen. Deshalb konnte ich auch mein Kreuz steckenlassen, dennoch geschah etwas.
    Figuren bildeten sich.
    Zunächst nur unklar, dann schärfer, und wir erkannten so etwas wie Gesichter.
    Ja, das waren Gesichter!
    Und zwar drei!
    Eigentlich hatte ich gehofft, die Gesichter von den drei goldenen Skeletten zu sehen. Dies stellte sich als Irrtum heraus, die Gesichter, die uns der Würfel zeigte, gehörten völlig normalen Menschen.
    Zwei Männern und einer Frau.
    Suko und ich hatten unsere Stellungen ein wenig verändert, weil wir die Gesichter genau erkennen wollten, aber sie waren uns unbekannt.
    Der Mann – er war schon älter – hatte volles, graues, nach hinten gekämmtes Haar. Er trug eine dicke Hornbrille, und seine gebogene, kräftige Nase stach aus dem Gesicht mit der sonnenbraunen Haut hervor wie ein Erker. Das etwas kantige Kinn war zu erkennen und darunter die straffe Haut am Hals. Wenn ich allein von dem Gesicht ausging, machte mir der Mann den Eindruck eines Patriarchen aus früheren Zeiten.
    Die Frau war nicht mehr jung. Ihr Gesicht zeigte einen mütterlichen Ausdruck. Es war rund, die Züge weich, die Augen blickten gütig und gleichzeitig streng. Das angegraute Haar war nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Knoten zusammengebunden worden. Mir fiel die hohe Stirn auf, die übrigen Proportionen des Gesichts wirkten deshalb ein wenig gedrungen.
    Blieb das dritte Gesicht. Ein junger Mann schaute uns an.
    Vielleicht 25 Jahre alt. Er hatte schwarzes Haar, dessen Dünne mir auffiel.
    Wohlfrisiert war das Haar nach hinten gekämmt worden und verdeckte bereits die ersten kahlen Stellen. Im Gegensatz zu der Haut des älteren Mannes zeigte die des jüngeren einen blassen Ton, fast schon weiß. Der junge Mann trug eine randlose Brille. Hinter den Gläsern sah ich dunkle Pupillen. Die Nase war ebenso schmal wie der Mund. Überhaupt machte das ganze Gesicht auf mich einen durchgeistigten Eindruck. Der Knabe erinnerte mich an jemanden, der vom Weltlichen völlig ab war.
    Eine wirklich seltsame Type.
    Aber die beiden anderen waren nicht weniger seltsam und gaben uns Rätsel auf.
    Suko nahm den Gesprächsfaden wieder auf. »Tut mir leid, aber die kenne ich nicht.«
    »Ich auch nicht.«
    »Fragt sich, wer sie sein könnten.«
    Ich schritt um die Vitrine herum, schaute mir jedes Gesicht noch einmal an und hatte plötzlich eine Vermutung. »Ich kann es dir nicht beweisen, Suko, aber ich glaube, die drei da gehören zusammen. Ich denke, daß sie eine Familie sind.«
    Suko schaute mich überrascht an. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Mein Partner umrundete die Vitrine. Ich trat zur Seite, damit er Platz hatte.
    Auf Suko konzentrierte ich mich nicht, sondern auf das Fliegen.
    Ich hatte festgestellt, daß sich etwas tat. Unser Pilot flog eine Kurve.
    Wollte er wieder zurück?
    Sukos Stimme lenkte mich von den Gedanken ab. »Ich glaube, du hast recht, John. Das können tatsächlich Verwandte sein. Vielleicht sogar eine Familie.«
    »Sag ich doch.«
    »Aber was haben die Gesichter hier im Würfel…?«
    Meine
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