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0334 - Aufruhr in der Unterwelt

0334 - Aufruhr in der Unterwelt

Titel: 0334 - Aufruhr in der Unterwelt
Autoren: Aufruhr in der Unterwelt
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fuhren die Fifth Avenue hinunter bis zum Washington Square und dann nach Westen bis zur Seventh Avenue. Als wir in die Hubert-Street einbogen, fragte ich nach der Hausnummer.
    »Sie werden lachen, aber ich habe keine Hausnummer. Wir müssen am zweiten Block halten. Dort geht eine schmale Straße links ab, und da wohne ich.«
    Ich stoppte also. Wir stiegen aus und bogen links ein.
    »Romantisch, nicht wahr?« lachte sie. »Es ist ein altes Haus, eine Künstlerpension. Aber die Wirtin ist sehr anständig, eine von der alten, soliden Sorte, die niemanden neppt.«
    Unsere Schritte schallten von den Häuserwänden zurück. Die Gasse war so schmal, daß mein Jaguar gerade knapp hätte passieren können. Es war jedenfalls besser, daß ich ihn zurückgelassen hatte. Vor uns, ganz am Ende der Straße, schimmerte eine einsame Laterne. Kein Mensch war zu sehen.
    Plötzlich wurde es hell, und diese Helligkeit kam, wie ich sofort sah, von einem Wagen, der in die Straße eingebogen war und mit irrsinniger Geschwindigkeit auf uns zuschoß.
    Ich packte Bess am Arm. Wir drückten uns gegen eines der Häuser, um den Wahnsinnsakrobaten passieren zu'lassen.
    Aber der Kerl hatte gar nicht die Absicht, uns zu passieren. Im Gegenteil. Er fuhr scharf rechts an dem Haus entlang und damit unmittelbar auf uns zu. Es war zu spät, um einen Hausflur oder Torbogen zu suchen, wo wir uns in Sicherheit bringen konnten.
    Übrigens war das gar kein Personenwagen, sondern ein kleiner Truck, ich hörte das Klappern des Aufbaus. In letzter Sekunde riß ich Bess Lee nieder und drückte sie fest in den Winkel zwischen Hauswand und Pflaster. Ich machte es genauso, und dann hielt ich den Atem an.
    ***
    Ich weiß nicht, ob wir davongekommen wären, wenn der Fahrer in seinem Eifer uns zu erwischen, nicht zu nahe an die Hauswand gekommen wäre. Ungefähr drei Yard vor uns stieß £r dagegen, wurde zurückgeschleudert und schlingerte auf die andere Seite. Ich glaubte schon, er würde kopfüber gehen, aber der Mann am Steuer schaffte es, den Truck wieder in die Gewalt zu bekommen. Im Nu war er um die Ecke der Beach Street verschwunden.
    »War das nun ein Verrückter?« fragte ich mich selbst, während ich Bess auf die Füße half.
    »Nein«, antwortete sie matt. »Das war ein Streich, wie ihn nur King Ned aushecken kann.«
    »Wissen Sie, wo Ned wohnt?« fragte ich Bess. »Ich habe immerhin Beziehungen zu den Cops und könnte veranlassen, daß er wegen der Sache von heute vormittag festgesetzt wird.«
    »Ich habe keine Ahnung, wo er wohnt Soviel ich weiß, wechselt er seine Wohnung alle paar Tage«, antwortete das Mädchen. »Hier bin ich zu Hause. Mr. Cotton, oder' darf ich Jerry zu Ihnen sagen? Sie haben mir schließlich eben das Leben gerettet.«
    »Sie dürfen«, lachte ich.
    »Sehen wir uns wieder?« fragte Bess, und jetzt kam der wunde Punkt.
    Ich hätte ihr sehr gern meine Telefonnummer gegeben, aber das ging nicht Unter keinen Umständen konnte ich ihr anvertrauen, wer und was ich war.
    »Ich werde Sie morgen oder übermorgen im Gaslight Club besuchen«, versprach ich. »Dann können wir uns, wenn Sie Lust haben, woanders hin verziehen.«
    »Tun Sie das, und vergessen Sie es nicht. Ich würde mich wirklich freuen.«
    Ich wartete, bis sie die Tür aufgeschlossen hatte und dahinter verschwunden war. Dann ging ich zurück zur Hubert- Street und holte meinen Jaguar.
    Während ich nach Hause fuhr, dachte ich darüber nach, welche Rolle die rote Bess wohl spiele. Sie liebte Ned Drumond absolut nicht. Und doch schien irgend etwas sie und ihn zu verbinden.
    Zweifellos hatte sie Angst vor Ned-Sie fürchtete ihn wie das Feuer und traute ihm alles Schlechte zu — ich übrigens auch. Nur aus dieser Einstellung heraus war zu erklären, daß sie ihn sofort verdächtigt hatte, er sei der Kerl gewesen, der uns vorhin über den Haufen fahren wollte.
    Ich war nicht ganz davon überzeugt. Es konnte ja auch irgendein Betrunkener gewesen sein.
    Ich grübelte immer noch darüber, als ich ins Bett ging. Schließlich schlief ich darüber ein.
    ***
    Im Federal Building in der 69. Straße war wie immer Hochkonjunktur. Die tägliche Konferenz mit unserem Chef, Mr. High, war bereits zu Ende. Mit Ausnahme des Mordes an Mario Collo hatte es nichts Besonderes gegeben. Mit Phil ging ich zu unserem Chef. Wir klärten ihn über das auf, was wir über diesen Fall wußten.
    Mr. High meinte: »Wenn Collo etwas vollkommen Neues hätte auf die Beine stellen wollen, so wäre er nicht allein
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